Oculus Quest (2): Großes Update bringt Air Link, 120 Hz und mehr
Es ist soweit: Das nächste große Update für Oculus Quest bringt drahtloses PC-VR-Gaming. Und vieles mehr.
Die Möglichkeit, PC-VR-Spiele drahtlos in die Quest zu streamen, erfreut sich großer Beliebtheit. Mit gutem Grund: Das WLAN-Streaming kombiniert die visuelle Qualität von PC-VR-Spielen mit der Bewegungsfreiheit der Oculus Quest.
Bislang nutzten die meisten Quest-Spieler die VR-App Virtual Desktop für das WLAN-Streaming (siehe Anleitung). Jetzt gibt es mit Air Link eine offizielle Version, zumindest für Oculus Quest 2 (Infos). Die Standard-Quest unterstützt Air Link nicht. Ob und wann das Feature für die ältere Oculus Quest kommt, ist nicht bekannt.
___STEADY_PAYWALL___Air Link ist die drahtlose Variante der kabelbasierten PC-Verbindung Oculus Link (Infos) und Bestandteil des neuesten Quest-Updates 28.0. Es startet als experimentelles Feature und setzt voraus, dass sowohl Oculus Quest als auch die Oculus-PC-App auf Version 28 aktualisiert sind. Da beide Updates erst im Laufe der nächsten Tage ausrollen, müssen sich Quest-Spieler noch etwas gedulden.
Diese Anforderungen hat Air Link
Oculus empfiehlt wie Virtual Desktop ein 5-Ghz-Netzwerk und einen Router der Norm IEEE 802.11ac oder IEEE 802.11ax, der per Ethernetkabel mit dem PC verbunden ist und nicht mehr als sechs Meter von der Oculus Quest 2 entfernt ist. Der Rechner sollte außerdem die Anforderungen für Oculus Link erfüllen. Tipps zur Einrichtung stehen auf der entsprechenden Oculus Support-Seite. Ich werde eine Anleitung auf MIXED.de veröffentlichen, sobald ich Air Link selbst testen konnte.
Das kabelbasierte Oculus Link bietet laut Facebook die Vorteile einer größeren Stabilität, besseren Bildqualität sowie der Möglichkeit, die VR-Brille während des Spielens zu laden. Air Link soll mit kommenden Updates weiter verbessert werden, sodass es auch mit weniger optimalen Netzwerkkonfigurationen läuft.
Oculus Link: Bald mit 120 Hertz möglich
Das zweite große Feature des neuen Updates ist 120-Hz-Unterstützung für Oculus Quest 2. Sie ist ebenfalls noch experimentell und muss in den Einstellungen unter "Experimentelle Features" aktiviert werden. Mit 120 statt 72 oder 90 Hertz erleben kann man nur Apps, die von Entwicklern dafür optimiert worden. Bislang gibt es noch keine Apps, die das tun. Die System-Apps laufen weiter mit 90 Hertz.
Facebook merkt an, dass der 120-Hz-Modus Auswirkungen auf die Batterielaufzeit und Temperatur der VR-Brille sowie die visuelle Qualität von System-Features haben kann.
Eine gute Nachricht gibt es für PC-VR-Spieler: In einem späteren Update soll man mit Oculus Link PC-VR-Apps standardmäßig mit 120 Hertz erleben können.
Infinite Office - jetzt mit virtuellem Tisch
Mit Update 28.0 erhält das Infinite Office neue, experimentelle Features. Das im letzten Jahr angekündigte virtuelle Büro soll das Arbeiten in Virtual Reality erleichtern. Mit Update 25.0 führte Facebook Anfang des Jahres Unterstützung für Bluetooth-Mäuse und -Trackpads ein. Jetzt folgt die Möglichkeit, einen virtuellen Tisch einzuzeichnen sowie das Tracking physischer Tastaturen. Derzeit wird nur Logitechs K830-Tastatur unterstützt, später sollen weitere Tastaturen hinzukommen. Nutzer sehen beim Arbeiten sowohl ein 3D-Modell der Tastatur als auch ihre eigenen Hände.
Das jüngste Update bringt außerdem einen experimentellen Dark Mode für System-Features und Oculus-Apps und verbessert das Handtracking: Wenn man Zeigefinger und Daumen zusammenführt, sollte sich der Cursor nicht mehr bewegen. Das soll die Interaktion mit Menüs erleichtern.
Zu guter Letzt behebt Facebook mit Update 28.0 eine Reihe von Guardian-Fehlern, die durch vergangene Updates bei einigen Nutzern auftraten: Die Quest sollte jetzt sich wieder eingezeichnete Spielfelder merken sowie ein herumspringendes Guardian-Netz und Trackingfehlermeldungen verhindern.
Update zu "Air Link vs. Virtual Desktop":
Virtual Desktop-Entwickler Guy Godin meldet sich mit einer Stellungnahme zu Wort, in der er seine Vorwürfe gegen Facebook wiederholt: Das Unternehme kopiere Ideen von Entwicklern und bringe sie anschließend als kostenlose Standard-Features heraus, wodurch Entwickler vom Markt gedrängt würden.
Godin verschweigt freilich, dass er ohne Facebooks Investition in das Oculus-Ökosystem gar nicht erst die Chance gehabt hätte, Geld mit Virtual Desktop zu verdienen. Zudem handelt es sich beim WLAN-Streaming, wie es Virtual Desktop bietet, um ein grundlegendes VR-Feature. Dass sich Facebook herausnimmt, eine eigene, offizielle Lösung zu entwickeln, liegt nahe.
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Allerdings hielt das Unternehmen Godin fast zwei Jahre davon ab, das Streaming-Feature im offiziellen Quest Store anzubieten, wodurch dem Entwickler Einnahmen entgingen.
Godin geht davon aus, dass seine Virtual Desktop-App trotz Air Link wettbewerbsfähig bleiben wird. Durch andere Funktionen, die die App bietet sowie neue, noch unangekündigte Features. Air Link könnte außerdem noch eine Weile verbesserungsbedürftig sein und nicht so gute Resultate liefern wie Virtual Desktop, glaubt Godin.
Derzeit arbeitet der Entwickler an einem 120-Hertz-Update für Virtual Desktop, das gleich nach Erscheinen des Quest-Updates 28.0 veröffentlicht werden soll und WLAN-Streaming mit 120 Hertz Bildwiederholrate freischaltet. Für eine flüssige Wiedergabe werde man jedoch eine sehr schnelle Grafikkarte benötigen. Godin nennt eine RTX 3080 oder besser.
Yep, the 120hz update is ready to roll out whenever the Quest 2 update lands
— Guy Godin (@VRDesktop) April 13, 2021
Quelle: Oculus Blog, Reddit, Titelbild: Facebook
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