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Die Corona-Isolation trieb den Künstler Paul Rascheja an den Rand einer Depression. Spaziergänge in einer eigens programmierten VR-Parallelwelt halfen ihm aus der Krise.
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Das Projekt mit dem Titel „Holopoiesis“ entstand im Frühjahr 2020 aus dem Bedürfnis heraus, die Isolation zu durchbrechen und zumindest virtuell in die Natur zurückzukehren. Der Name ist eine Kombination aus Holodeck und dem altgriechischen Wort Autopoiesis. Letzteres bezeichnet ein System, das aus sich selbst heraus entsteht.
Der Name ist Programm: Die VR-Simulation erstellt zufallsgenerierte Landschaften samt Vegetation, Gebäuden, Felsen und Seen. Und sie trägt Raschejas Wohnung Rechnung.
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Der Künstler hat deren Grundriss abgemessen, die Wohnung digital nachgebaut und in Unity importiert. So ist die VR-Simulation in der Lage, einen sicheren Pfad durch die Wohnung zu zeichnen, der ein Zusammenstoßen mit physischen Objekten verhindert. Mit Oculus Quest und einem Rucksack-PC erforscht Rascheja so bei jedem neuen Spaziergang eine neue, einzigartige virtuelle Landschaft.
Cyberspace wird zu natürlichem Raum
„Jeden Tag verbrachte ich ungefähr eine Stunde auf virtuellen Spaziergängen. Nach ein paar Tagen spürte ich einen positiven Effekt, mein Wohlbefinden verbesserte sich„, sagt Rascheja.
Anfänglich programmierte er nur für Oculus Quest, doch die grafische Qualität überzeugte ihn nicht. Aus diesem Grund verwendet er einen Laptop als Zuspieler. Nach rund hundert Stunden Arbeit stellte Rascheja das Projekt im Januar 2021 fertig.
„Spaziergänge in einer virtuellen Natur: Ich gebe zu, es klingt ziemlich bizarr. Aber Virtual Reality hat ein großes Potenzial, das wir gerade erst entdecken. Ich glaube, dass der Cyberspace zu unserem neuen natürlichen Raum wird“, sagt Rascheja.
Reales und Digitales verschmelzen. Sogenannte Mixed-Reality-Experimente gab es schon. | Bild: Greg Madison
Die nächste Stufe ist Mixed Reality
So unrecht dürfte Rascheja nicht haben, zumindest wenn sich Mixed-Reality-Geräte etablieren, die die physische Umgebung räumlich wahrnehmen und mit digitalen Elementen vermischen. Der nächste große Entwicklungssprung für Techbrillen geht genau in diese Richtung.
Mit der Idee, die eigene Wohnung als Grundlage einer VR-Simulation zu nehmen und eine digitale Parallelwelt passgenau darüberzulegen, wurde jedenfalls schon experimentiert.
Mehr Informationen zu Holopoiesis gibt es auf Raschejas Webseite. Der Künstler befasst sich neben Virtual Reality mit Themenbereichen wie Trans- und Posthumanismus, künstlicher Intelligenz und digitalen Wesen. Für sein nächstes Projekt experimentiert Rascheja mit der Sprach-KI GPT-3.
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