Kritik am Facebook Metaverse: "Menschen fürchten das Zuckerverse"

Facebook will zum Metaverse-Unternehmen werden. Doch wollen die Menschen ein Facebook Metaverse? Der bekannte Marketing-Forscher Scott Galloway ist nicht davon überzeugt. Auch andere Forschende mahnen zur Vorsicht.
Im Sommer enthüllte Facebook-Chef Mark Zuckerberg seine noch etwas unscharfe Metaverse Vision: Eine Nachfolgetechnologie zum mobilen Internet soll es werden, die über viele Geräte zugänglich ist und die über VR und AR an Räumlichkeit und Begegnung gewinnt im Vergleich zum aktuellen Internet.
Schon in fünf Jahren will Facebook die Transformation zum Metaverse-Unternehmen abgeschlossen haben. Erst kürzlich installierte Zuckerberg dafür seinen langjährigen Freund Andrew Bosworth als Facebooks neuen Technologiechef. Bosworth leitet derzeit noch die XR-Abteilung und ist auf Hardware fokussiert.
Facebook muss unabhängig werden
Angst vor dem „Zuckerverse“?
Das Metaverse könnte Facebooks Daten-Dominanz untermauern
„Für mich ist das einfach ein weiterer Schritt in der Monetarisierung von Daten zugunsten von Facebook und anderen großen Plattformen, die den Menschen als lustig, aufregend, hilfreich für die Produktivität bei der Arbeit und so weiter verkauft werden“, sagt Robin Mansell, Professorin für neue Medien und das Internet an der London School of Economics and Political Science.
Sie fordert, basierend auf den Erlebnissen rund um Social Media, das Regierungen beim Metaverse frühzeitig eingreifen und etwa Transparenz und Datenschutz verlangen.
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Facebooks Metaverse-Kampagnen in Washington laufen an
Derzeit schwärmen Facebook-Angestellte aus und sollen in den Köpfen der Entwickler:innen und Politiker:innen den Weg bereiten für Facebooks Metaverse-Idee. Laut der Washington Post ist Facebooks Metaverse-Lobbying in Washington bereits in vollem Gange. Zuckerberg soll diese Aufgaben PR-Chef Nick Clegg, ehemaliger britischer Vize-Premierminister, und COO Sheryl Sandberg überlassen.
Nick Clegg Bosworth soll etwa auf dem Washingtoner Atlantic Ideen-Festival, das Facebook mitbezahlt, einen Vortrag mit dem Titel „Reise in das Metaverse“ halten. Weitere Treffen mit verschiedenen Gruppen zu Themen wie Standards und Protokollen für die kommende virtuelle Welt sollen bereits laufen.
We believe the metaverse will be the next evolution in social technology. We continue to talk about this early and often so we can work together as an industry to build this responsibly—@provenself and I will be @TheAtlantic Festival today 9:30am PT https://t.co/VNaSiIcwvl pic.twitter.com/LT5PgGCimy
— Boz (@boztank) September 27, 2021
„Es geht nicht um den guten Ruf. Es ist grundlegend. Wir sprechen jetzt mit politischen Entscheidungsträgern, Akademikern, Partnern und anderen Experten, weil wir es [das Metaverse] verantwortungsvoll tun wollen“, sagt Facebook-Sprecher Kevin McAlister der Washington Post.
Anders urteilt Joan Donovan, Forschungsdirektorin des Shorenstein Center on Media, Politics and Public Policy an der Harvard Universität: Die Metaverse-Kampagne sei darauf ausgerichtet, den Regulierungsbehörden und potenziellen Problemen mit den neuen Technologien zuvorzukommen.
Weiterlesen über Facebooks Metaverse-Strategie:
- Facebook Connect 2021: Zuckerberg spricht übers Metaverse
- Niantic-Chef: "Das Metaverse ist ein dystopischer Albtraum"
- Für ein sicheres Metaverse: Konsortium fordert Ethik-Standards
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