Hololens-Chef erklärt, weshalb XR-Brillen so schwierig sind

Hololens-Chef erklärt, weshalb XR-Brillen so schwierig sind

Auf Microsofts Mixed-Reality-Entwicklerkonferenz spricht der Hololens-Erfinder Alex Kipman über die Zukunft der AR-Brille.

Bei VR- und AR-Brillen wünsche sich jeder mehr Immersion und mehr Komfort, so Alex Kipman, Microsofts XR-Chef. "Diese beiden Sachen treten gegeneinander an."

Mehr Immersion führe zu größeren Geräten. Optimiere man hingegen für Komfort, führe das zu weniger leistungsfähiger Hardware. "Das ist das Rätsel. Aber wir geben nicht auf und versuchen, es zu lösen", sagt Kipman.

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Ein gutes Produkt für Endverbraucher sei die größte Herausforderung. Die höchste Hürde sei dabei die Immersion, die nicht allein durch ein weites Sichtfeld bestimmt würde. Die Sichtfeldweite von Hololens 2 (Vorab-Test) mit circa 52 Grad diagonal sei für einen Einstieg in den Consumer-Markt wahrscheinlich schon gut genug, glaubt Kipman.

Fehlender Komfort als Erfolgsverhinderer

Laut Kipman müsste auch die Hologramm-Grafik sowie die Interaktion mit den AR-Projektionen besser werden. Ein weiterer Knackpunkt sei der Nutzungskomfort, zu dem Kipman auch die soziale Akzeptanz zählt.

Neben Immersion und Komfort müsse außerdem der App-Gegenwert für den Nutzer stimmen. Es müsse klar sein, wofür man die AR-Brille kauft und was man täglich Sinnvolles damit machen kann.

Hololens 2 wurde laut Kipman gezielt als AR-Visor entwickelt statt als Brille. Für einen Brillenformfaktor sei die Zeit noch nicht reif. | Bild: Microsoft

Hololens 2 wurde laut Kipman gezielt als AR-Visor entwickelt statt als Brille. Für einen Brillenformfaktor sei die Zeit noch nicht reif. | Bild: Microsoft

"Da gibt es viele Dinge, die für ein Consumer-Produkt noch besser werden müssen", sagt Kipman. Microsoft plane langfristig mit AR für Endverbraucher, derzeit sei die Technologie aber noch nicht reif.

Der verbesserungswürdige Nutzungskomfort ist laut Kipman auch bei VR-Brillen (Vergleich) der größte Erfolgsverhinderer. "VR ist ein Consumer-Produkt, aber es skaliert nicht im Consumer-Markt. [...] Die Geräte sind unbequem."

5G-Streaming: Hololens soll noch für lange Zeit lokal rechnen

Auf der Build-Entwicklerkonferenz stellte Microsoft Updates für Hololens 2 vor, darunter auch ein USB-Dongle für 5G-Unterstützung.

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Ein Fingerzeig in die Zukunft der AR-Brille, in der 3D-Inhalte nur mehr über das schnelle Mobilnetz gestreamt statt lokal berechnet werden? Immerhin ließe sich so zumindest teilweise das oben beschriebene Dilemma lösen, das entsteht, wenn Leistung und Komfort miteinander konkurrieren.

"Die nächste Hololens muss noch immer offline funktionieren", sagt Kipman. Er gehe nicht davon aus, dass 5G-Streaming für Hololens 3 allgegenwärtig genug sein wird für ein gutes Produkt.

Es existierten außerdem noch immer viele Szenarien, in denen eine Streaming-Verbindung nicht möglich sei. Die für XR-Anwendungen benötigte sehr geringe Latenz beschreibt Kipman als spezielle Herausforderung beim Content-Streaming.

Microsoft müsse darüber hinaus den Weltmarkt im Blick haben: Die AR-Brille müsse sowohl in etablierten als auch in sich entwickelnden Märkten funktionieren.

Dennoch könne Hololens in Zukunft beispielsweise durch Remote Rendering von 5G profitieren. Microsoft richte die Hololens-Entwicklung mit Blick auf ein Streaming-Ökosystem aus. "Wenn Hololens 40 wird, da bin ich mir sicher, werden die Inhalte primär in der Cloud gerendert", sagt Kipman. Hololens 1 kam in den USA am 30. März 2016 auf den Markt.

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