Neue AR-Optik bietet 120 Grad Sichtfeld und Wechsel zu VR
Der Hardware-Hersteller Ant Reality meldet sich mit einer neuen AR-Optik zurück, die mit 120 Grad ein weites Sichtfeld bietet und nahtlos in VR übergehen kann.
Crowdfunding-Kenner dürften die Firma AntVR nicht in bester Erinnerung haben: Nach problematischen Kampagnen auf Kickstarter und Indiegogo für AR- und VR-Brillen warteten einige Unterstützer jahrelang auf ihr Geld.
Nach einer vorübergehenden Schließung ist AntVR nun unter neuem Namen zurück: Ant Reality arbeitet an einer lizenzierbaren AR-Optik für Hersteller von AR-Brillen.
___STEADY_PAYWALL___Firmengründer Zheng Qin wollte sich mit dem Scheitern nicht abfinden. Er arbeite inzwischen in kleinerem Maßstab an der AR-Technologie, heißt es in einem Indiegogo-Update aus dem Jahr 2021.
Augmented Reality mit 120 Grad Sichtfeld
Besonders dünn sind die Prototypen von Ant Reality für AR- und VR-Linsen mit Wellenleiter-Displays, die das Unternehmen "Mixed Waveguide AR Optics" nennt. Vorgestellt wurden sie auf der CES 2023.
Am beeindruckendsten klingen die Spezifikationen in der "Crossfire"-Variante mit einem Sichtfeld von bis zu 120 Grad. Ant Reality gibt nicht explizit an, ob diagonal gemessen wurde. In jedem Fall würde der Prototyp aber weit über dem Sichtfeld moderner AR-Brillen liegen.
Zum Vergleich: Die Magic Leap 2 etwa bietet 44 Grad horizontal und 53 Grad vertikal, die Hololens 2 43 Grad horizontal und 29 Grad vertikal (zur Sichtfeld-Übersicht von AR-Brillen). Der "Crossfire"-Prototyp stößt also schon in Bereiche von VR-Brillen wie der Valve Index vor.
Das große Sichtfeld erreicht das Optik-Labor von Qin mit zwei Wellenleiter-Displays pro Auge. Wie RoadtoVR berichtet, befinden sich diese am oberen und unteren Rand der Linse und stellen jeweils eine Bildhälfte dar. Die Linse führt die beiden Bilder zusammen. Durch diesen Trick könnten beide Display-Pipelines relativ schmal gebaut werden.
Ant Reality erklärt, dass der Waveguide-Projektor des Crossfire-Modells in die Linse integriert und ein Micro-OLED-Panel direkt an der Linse befestigt ist. Das Ergebnis sei eine nahezu rahmenlose Optik für AR-Brillen.
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Die 10,5 Millimeter dicken Linsen erinnern dagegen an dicke Brillengläser für hohe Dioptrienwerte. Etwas dünner sind die Gläser der Varianten "Arcade" (neun Millimeter, bis zu 85 Grad Sichtfeld) und "Blade" (sechs Millimeter, bis zu 56 Grad Sichtfeld).
Wechsel zwischen VR und AR auf Knopfdruck
Ein CES-Video (siehe unten, 1:41) zeigt das zweite wichtige Feature in Aktion: Die transparenten Gläser verfügen über eine Dimmfunktion. Per "LCLV" (Liquid Crystal Light Valve) blendet der Prototyp die reale Welt aus.
So kann man vor einem fast schwarzen Hintergrund Virtual Reality spielen. Auf der CES demonstrierte Ant Reality diese Funktion an fest montierten Brillengläsern. Laut RoadtoVR wird das Außenlicht zu rund 90 Prozent blockiert.
Die Magic Leap 2 bietet ebenfalls aktives Dimming, allerdings weniger stark: Hier wird der Effekt primär zum Ausgleich heller Lichtverhältnisse bei AR-Anwendungen im Außenbereich genutzt.
Die Endkosten für die AR-Lösungen von Ant Realities sollen unter 30 US-Dollar pro Linse liegen. Für die Produktion hat das Unternehmen eine Partnerschaft mit Goertek angekündigt, das auch VR-Brillen bekannter Marken wie Meta herstellt.
Als erste Lizenznehmer nennt AntReality unter anderem Nreal und Realmax. Ein möglicher Nachfolger der Nreal Light könnte also mit einer Optik von Ant Reality und einem größeren Sichtfeld auf den Markt kommen.
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