Pokémon-Go-Studio Niantic stellt AR-Brille mit Qualcomm vor

Pokémon-Go-Studio Niantic stellt AR-Brille mit Qualcomm vor

Eine AR-Brille im Referenzdesign zeigt, wie sich Niantic und Qualcomm die Zukunft von Augmented Reality im Freien vorstellen. Niantics "VPS" wird dazu mit Snapdragon Spaces kompatibel.

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Zur Vorstellung des neuen Augmented-Reality-Chips Snapdragon AR2 Gen 1 hat Qualcomm auch eine AR-Brille enthüllt, die in Kooperation mit Niantic (Pokémon Go) entsteht. Bei der Präsentation zeigten die Partner ein Referenzmodell des Augmented-Reality-Headsets, das auf die Nutzung im Freien zugeschnitten ist.

Das "Outdoor AR Headset" dient als Grundlage für künftige AR-Brillen anderer Hersteller. Zu den OEM-Partnern des Snapdragon AR2 zählen unter anderem Lenovo, LG, Nreal, OPPO, Pico, Sharp, Tencent, Vuzix und Xiaomi. Das Kopfband der präsentierten AR-Brille ist elastisch, lässt sich zusammenfalten und könnte für eine gute Gewichtsbalance eine Verlagerung des Akkus an den Hinterkopf ermöglichen.

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AR-Headset von Qualcomm und Niantic

Die Software soll ebenfalls von der Kooperation profitieren. Ab 2023 wird Niantics "Lightship VPS" (Visual Positioning System) mit der Entwickler-Plattform Snapdragon Spaces kompatibel. Apps, die mit Qualcomms AR-Entwicklungsplattform entstehen, können dann unkompliziert um VPS-Funktionalität erweitert werden.

Zwei seitliche Fotos des Outdoor AR Headset von Niantic und Qualcomm

Das flexible, faltbare Kopfband ermöglicht auch beim Transport einen kompakten Formfaktor. | Bild: Niantic, Qualcomm

Das Ende Mai für AR-Studios ausgerollte VPS-System versetzt Spielende präzise und persistent auf eine gemeinschaftlich geteilte 3D-Karte. Auf dieser sehen sie die gleiche Computergrafik zentimetergenau in der realen Welt, etwa interaktive Kunstwerke, Monster oder Wegweiser.

Mit der Kooperation wollen Niantic und Qualcomm die Entwicklung von AR-Brillen beschleunigen, die sich im Freien nutzen lassen. Passend dazu besitzt das gezeigte Modell transparente Displays wie in der Microsoft Hololens 2 oder der Nreal Light.

Bislang hat sich diese Bauart nicht als alltagstauglich erwiesen, da die Technik unter Platzproblemen und schmalen Sichtfeldern leidet. Insider berichteten kürzlich etwa erneut von Microsofts Problemen bei der Hololens-Entwicklung.

Weiter fortgeschritten ist die Technik der Videodurchsicht-AR mit VR-Brillen wie Metas Quest Pro (zum Test) oder der Lynx R1. Das Bild ihrer Front-Kameras wird mit Computergrafik angereichert. Bei zu hellen oder zu dunklen Lichtverhältnissen kann allerdings das Inside-out-Tracking versagen, zudem wäre man blind, wenn die Brille ausgeht. Daher (und aus Modegründen) sind Video-AR-Brillen bislang nicht Outdoor geeignet.

Zentimetergenaue AR-Spiele in der realen Welt

Ein Trailer zeigt Niantics und Qualcomms AR-Brille in der Praxis. Einige Probanden sind darin gemeinsam in einer Innenstadt unterwegs. Die Teilnehmenden folgen virtuellen Wegmarkierungen auf realen Fußwegen, öffnen an Sehenswürdigkeiten Infotafeln und lassen Spielfiguren über den realen Asphalt oder an Wänden hochlaufen.

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In einem Actionspiel steuern sie meterhohe Kampfroboter, die über die Wiese sprinten oder sich auf Dächern mit Raketen beschießen. Im Video benutzen die Testspieler:innen einen Bewegungs-Controller, der offenbar ein Touchpad für den Daumen besitzt. Der verbaute Snapdragon AR2-Chip unterstützt auch Handtracking, das im Video aber nicht zum Einsatz kommt.

Eine wichtige Grundlage für die AR-Erfahrung in der echten Welt ist Niantics VPS-Kartografierung realer Orte, an der die Community aus Entwickelnden und Spielenden mitarbeitet. Neben räumlichen Scans werden auch Fotografien für die 3D-Erfassung eingesetzt. Das Projekt begann 2020 mit der Möglichkeit, in Pokémon GO die Umgebung zu scannen. Mittlerweile gibt es 30.000 Orte mit VPS-Unterstützung, vorwiegend in Großstädten.

Bei der Nutzung der AR-Inhalte sollen iOS- und Android-Geräte weiter eine wichtige Rolle spielen, trotz des Zukunftspotenzials von AR-Brillen: "Wir glauben, wahre AR wird am besten auf AR-Headsets erlebt, die für eine Nutzung im Freien gemacht sind. Wir planen, Lightship VPS verfügbar zu machen, um ortsbasierte AR-Erfahrungen auf so viele Geräte wie möglich zu bringen", erklärt Niantics AR-Business-Chefin Maryam Sabour.

Bei der vorgestellten AR-Brille handelt es sich um ein frühes Referenzdesign, dessen Aufbau sich noch ändern kann, so Sabour.

Software-Ideen für darauf basierende Headsets gibt es schon reichlich: Niantic präsentierte jüngst einen Trailer mit AR-Apps, die sich auch auf Smartphones spielen lassen. Dazu gehören sprießende Blumenwiesen in Tower Superbloom AR sowie das Monsterkampf-MMO ARealm.

Im September kündigte Niantic das "Lightship VPS for Web" an, das die mit realen Orten verknüpfte Inhalte im mobilen Browser verfügbar macht.

Quellen: Niantic