Meta Quest 3: Bessere Mixed Reality statt Face-Tracking - Warum?

4.02.2023 Tomislav Bezmalinovic

Face-Tracking für Meta Quest zu einem erschwinglichen Preis: Das könnte laut Metas Technikchef noch eine ganze Weile dauern.

Die im Oktober eingeführte Meta Quest Pro ist das erste Meta-Headset, das Eye- und Face-Tracking bietet. Die Blickerfassung ermöglicht Augenkontakt in sozialer VR, bessere Grafik dank Foveated Rendering sowie neue Eingabemethoden, während die Gesichtsverfolgung für realistischere Avatare sorgt.

Weil das XR-Headset rund 1.800 Euro kostet, kommt die Technologie vorerst nur bei wenigen Menschen an. Durch die geringe Verbreitung wiederum fehlt Studios der Anreiz, die Features in ihre XR-Apps einzubauen.

Das könnte sich ändern, sobald die Blickerfassung und Gesichtsverfolgung in die Budget-Produktreihe der Meta Quest Eingang findet und erschwinglich wird.

Virtual Reality 2.o kommt ohne Face-Tracking aus

Dass dies demnächst passieren könnte, schließt Metas Technikchef allerdings aus. In seiner jüngsten Frage-und-Antwort-Runde auf Instagram sagt Andrew Bosworth:

"Das wird Jahre dauern. Der Grund dafür ist einfach: All die zusätzlichen Kameras und die Rechenleistung, die für die Berechnung der Gesichtsgeometrie und die Erkennung erforderlich sind, bringen eine Menge Kompromisse mit sich, und einer der größten Kompromisse sind die Kosten."

Zur technischen Grundausstattung von Virtual Reality 2.0 gehöre für ihn der Standalone-Charakter, Mixed Reality und Handtracking.

Bosworth dürfte sich auf die in diesem Jahr erscheinende Meta Quest 3 beziehen. Der Leak eines Quest-3-Prototyps legte bereits nahe, dass Meta den Schwerpunkt auf Mixed Reality statt Eye- und Face-Tracking sieht. Zuckerberg bestätigte kürzlich, dass Meta Quest 3 fortschrittliche Mixed Reality bieten wird.

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Dass das Gerät auf Blick- und Gesichtsverfolgung verzichtet, ist einigermaßen überraschend, zumal Metas CEO vor einem Jahr meinte, dass Eye- und Face-Tracking oberste Priorität für die "nächste Quest" haben würden. Er wolle, dass Meta das "menschlichste VR-Headset" baue, das den "reichsten Eindruck sozialer Präsenz vermittelt". Womöglich dachte er dabei an Meta Quest Pro.

Weshalb Mixed Reality der nächste große Entwicklungsschritt ist

Bosworth führt aus, weshalb Meta so stark in Mixed Reality investiert.

"Die Gemeinschaft der VR-Enthusiast:innen und Early Adopter sind eine Sache, aber der Massenmarkt immer noch eine andere", sagt Bosworth. "Ich glaube, wir unterschätzen das Ausmaß, in dem VR nicht nur für Neulinge, sondern für Menschen im Allgemeinen eine Herausforderung darstellt, da ihre Sicht verdeckt ist und sie keinen Zugang zu ihrer Umgebung haben."

Mixed Reality sei im Hinblick auf Sicherheit und Nutzungskomfort einfach besser. Zudem ermögliche sie völlig andere, tolle Erfahrungen (siehe dazu: Die besten Mixed Reality-Erfahrungen für Quest 2 & Quest Pro). Da Entwickler:innen die Realität als Schauplatz ihrer Anwendungen und Spiele nutzen könnten, müssten sie außerdem keine eigenen Welten kreieren.

Bosworth spricht noch eine Reihe weiterer Themen an.

• Er nennt den Grund für das Ende des beliebten Multiplayer-Spiels Echo VR: schwindende Nutzerzahlen von wenigen zehntausend Spieler:innen. Die darauf verwendeten Ressourcen könnten für andere Zwecke verwendet werden, die zig Millionen Menschen zugutekommen, statt einer bedeutend kleineren Gemeinschaft von Fans. Bosworth bezieht sich hier auf das noch unangekündigte nächste Projekt des Studios Ready at Dawn.
• Bosworth sieht Potenzial in einem günstigeren Quest-Bundle, das ohne Touch-Controller ausgeliefert wird. Dafür müsse jedoch zuerst das Handtracking besser und die Bibliothek an Handtracking-Apps größer und eindrucksvoller werden.
• Metas Technikchef ist begeistert von den Möglichkeiten generativer KI, gerade im Kontext des Metaverse. Menschen könnten damit eines Tages ohne Fachkenntnisse 3D-Objekte für eigene Welten erstellen lassen, was benutzergenerierte Inhalte vorantreiben dürfte.

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