Was taugt Virtual Reality-Fitness? Startschuss zum Langzeittest

Was taugt Virtual Reality-Fitness? Startschuss zum Langzeittest

Unser Autor Josef stellt sich der ultimativen Herausforderung: Fitnesskurse in Virtual Reality - Wie fit macht VR?

Was machen Menschen gern zum Jahreswechsel? Sie schließen unter dem Druck ihrer von übermäßigem Plätzchen-Konsum gespeisten Schuldgefühle eine Mitgliedschaft bei einem Fitnessstudio ab. Und weil wir hier bei MIXED sind und ich über Weihnachten viel zu viel Süßkram auf viel zu wenig Körper verteilt habe, muss es bei mir natürlich ein Fitnessstudio in der Virtual Reality sein.

Plätzchenwampe, gute Vorsätze und Fitnesswerbung– ein schlechter Mix

Wir schreiben das Jahr 2022. Es ist Anfang Januar. Passend zu meiner mühevoll aufgebauten Plätzchenwampe trudelt die News über neue Features eines VR-Fitness-Spiels ein: „Von Experten kuratierte Kurse“ heißt es da, „konzipiert, um beständigere Gewohnheiten zu entwickeln“ und ein „gesünderer Lebensstil“ wird mir auch noch versprochen.

Ha! Perfektes Timing! Als wüssten die Macher von FitXR (früher BoxVR), dass ich ausgerechnet zu Jahresbeginn leicht für Lockangebote zu haben bin, die mich am Emotionsschopf packen. Gute Vorsätze und so.

Die perfekte Gelegenheit, endlich Nägel mit Köpfen zu machen, denke ich. Mein Gehirn versucht mich noch kurz mit einer fast verblassten Erinnerung an die finanziell negativen Auswirkungen eines sauteuren und kaum genutzten Zweijahresvertrags in einem echten Fitnessstudio zu erinnern. Aber ich blocke gekonnt ab. Das ist lange her und das Leben hat mich weiser gemacht. Ich weiß genau, was ich tue, Hirn! Misch dich nicht ein!

Und weil ich gerade meine fünf motivierten Minuten habe, sage ich natürlich "Ja" zum angebotenen Spar-Abo. Ich zahl‘ doch nicht vierzig Euro mehr, nur weil ich dann monatlich kündigen kann. Nicht mit mir! Ich nutze das jetzt sowieso regelmäßig und bis an mein Lebensende. Will ja schließlich fit werden und nicht nach ein paar Tagen das virtuelle Handtuch werfen.

Wobei, das mit dem Durchhaltevermögen im Sport ist bei mir so eine Sache.

Vorgeschichte eines Sportmuffels

Nach dem Vertragsabschluss mit der Firma, der ich schon bald meinen neuen, gestählten Körper zu verdanken haben werde, holen mich doch noch ein paar Erinnerungen ein. Als Jungspund bin ich lange Zeit Bällen hinterhergelaufen und habe versucht, sie in Netze zu treten.

In einem legendären A-Jugendspiel vor fast 23 Zuschauern (nein, keine Damen anwesend) gelangen mir sogar fünf Treffer in einem Spiel. Aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt, über meinen Al-Bundy-Moment zu plaudern.

Ich hatte jedenfalls schon damals Probleme, lange am Ball zu bleiben und ließ das Training gern mal sausen. Lieber noch die Saison in Anstoß 3 am PC zu Ende spielen oder den Kumpel an der Konsole in Pro Evo fertig machen. Später wurden die Bälle kleiner, der Rasen gepflegter und das Handicap fand Einzug in mein Leben.

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Virtuelles Golf und rhythmisches Hampeln zwischendurch – hier bin ich zu Hause

Auch die Karriere als Hobby-Golfer hatte nicht lange Bestand und führte mich schließlich auf den virtuellen Platz. Eingelocht wird heute nur noch in Walkabout Minigolf – Grüße an Ben, du bist bald wieder fällig! Mit der PlayStation VR trat ich erstmals in die virtuelle Welt der rhythmischen Hampelei ein.

Beat Saber (Test) auf der PSVR war mit den fummeligen Move-Controllern zwar nicht gerade präzise, die Kombination aus Musik, Rhythmus und Bewegung fesselte mich aber sofort. Mit dem Einzug der autarken VR-Brillen in mein Wohnzimmer wuchs mein Interesse weiter und ich probierte nach und nach die besten Fitnessspiele für die Meta Quest 2 aus.

Gegen Ende letzten Jahres ging mir aber langsam die Puste aus. Auf der Quest 2 lief nur noch Minigolf und je näher der Jahreswechsel rückte, desto mehr machten sich Lebkuchen, Plätzchen und mangelnde Bewegung bemerkbar. Der Rücken zwickt, der Gürtel drückt, die Hemden spannen.

Es muss sich etwas ändern.

Schlagzeile: Öffentlicher Druck formt VR-Autor zu Sportskanone

Damit ich nicht wieder frühzeitig abbreche, mich in meine Höhle verkrieche und mir Chips fressend den nächsten Netflix-Film von Alexa vorschlagen lasse, habe ich einen Entschluss gefasst: Ich teste FitXR mehrere Wochen, trainiere mindestens dreimal pro Woche für je eine Stunde und teile jedes Wochenende meine Erfahrungen mit euch.

Diesmal gewinnst du nicht, innerer Schweinehund! Der öffentliche Druck und die Wissbegier von Millionen von MIXED-Leser:innen werden mich endlich zum VR-Leistungssportler machen und den negativen Effekten meiner Pizza-Sucht (nein, die Plätzchen sind nicht allein schuld) entgegenwirken.

Ich bin gespannt, was dabei rauskommt ...

Das komplette Selbstexperiment in fünf Teilen: