Wie Blade Runner VR: Cyberpunk-Spiel "Low-Fi" ausprobiert
Der Entwickler Blair Renaud wurde durch den Cyberpunk-Titel "Technolust" bekannt. 2020 soll der geistige Nachfolger Low-Fi erscheinen. Ich konnte eine frühe Alpha-Version des Spiels ausprobieren.
Die Zukunft sieht düster aus: Maschinen haben die Menschheit intellektuell überholt und der Großteil der Bevölkerung verbringt seine Zeit auf der "Plattform", einer allumfassenden Virtual-Reality-Simulation.
Auf den Straßen treiben sich nur noch Roboter und sogenannte "Low-Fis" herum: Bürger zweiter Klasse, die es sich nicht leisten können, mit der Virtual Reality zu verschmelzen oder sich von Berufs wegen mit Problemen der physischen Realität herumschlagen müssen.
___STEADY_PAYWALL___So wie der Held des Spiels und unser Alter Ego: ein Polizist, der für die Überwachung des Toronter Stadtblocks 303 zuständig ist, ein für seine hohe Kriminalitätsrate bekannter Stadtteil.
Eine beeindruckende Sci-Fi-Kulisse
Low-Fi wirkt wie eine originalgetreue VR-Umsetzung von Blade Runner, Ridley Scotts melancholischem Cyberpunk-Meisterwerk aus dem Jahr 1982. Das merkt man schon in den ersten Spielminuten: In einem fliegenden Polizeiwagen schwebt man per Autopilot durch eine wolkenverhangene, von Neonreklamen erleuchtete Metropole der Zukunft.
Das gab es zwar schon zuvor für Virtual Reality: Besonders Aircar fing dieses Bild sehr stimmungsvoll ein. Doch Low-Fi schaltet gestalterisch und grafisch eine Stufe höher.
Die Fassaden der Wolkenkratzer haben Tiefe, sodass man Zimmer und Korridore ausmachen kann. Ein rotierender Scheinwerfer taucht die Straßenschluchten immer wieder in blendend helles Licht und auf dem Dach eines Gebäudes bewegt sich das überdimensionierte Hologramm eines japanischen Drachens. So beeindruckend wurde die Blade-Runner-Atmosphäre noch nie für Virtual Reality umgesetzt.
Augmented Reality hilft bei der Navigation
Später kann ich den Autopiloten deaktivieren und den Wagen selbst durch den räumlich recht überschaubaren Stadtblock 303 steuern. Fliege ich aus meinem Einsatzgebiet hinaus, erscheint eine Warnung und ich muss zurück.
Auf einer Hologrammkarte sehe ich Punkte von Interesse. Ich fliege als Erstes zu meiner Polizeistation. In der Nähe angekommen, schaltet das Fahrzeug für die Landung automatisch in den Autopiloten. Die Station erweist sich als recht geräumig: Sie bietet unter anderem eine Lounge, ein Labor, ein Leichenschauhaus und einen Schießstand.
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Zum Glück habe ich eine AR-Kontaktlinse in meinem virtuellen Auge: Bei Bedarf schalte ich die AR-Ansicht an und erkenne Wegmarkierungen auf dem Boden. Ich durchsuche den bunkerartigen Komplex Raum für Raum, doch außer mir ist niemand hier: Nur Roboter schlurfen durch traurig durch die Gänge, während aus einem alten Ghettoblaster ein 80er-Jahre-Lied plärrt.
Das Spiel fehlt noch
Meine nächste Station ist ein heruntergekommenes Hotel. Eine Roboterfrau steht in der schummrig Empfangshalle, ist jedoch nicht ansprechbar. Ich erkunde die Gänge und bewundere die atmosphärisch dichte, detaillierte Umgebung mit ihrer Mischung aus verfaulendem, alten Prunk und futuristischen Elementen.
Ebenso beeindruckend umgesetzt ist der Nachtclub "Red Pill", der insbesondere durch seine Lichteffekte gefällt. Doch auch hier begegne ich niemandem. Das hat einen Grund: Low-Fi befindet sich relativ früh in der Entwicklung.
Ich hoffe, dass Blair Renaud diese stimmungsvollen Orte bis zum Erscheinen mit viel Leben füllt: Er verspricht für den fertigen Titel einen Sci-Fi-Krimi, in dem man als Polizist durch die Stadt patrouilliert, Fälle löst, die Kriminalität bekämpft - oder der Korruption nachgibt.
Low-Fi soll 2020 für kabelgebundene VR-Brillen erscheinen, eine für September geplante Kickstarter-Kampagne soll bei der Finanzierung helfen.
Renaud zeigte zuvor die grafisch beeindruckende Techdemo "Agency" für Oculus Quest. Den VR-Klassiker Technolust gibt es exklusiv im Oculus Store für Oculus Rift (S) für 20 Euro.
Titelbild: Iris VR
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