VR-Forscher: "Eine Moralpanik ist unausweichlich"

VR-Forscher:

Der Psychologe Mel Slater forscht seit den frühen 90er Jahren an und mit Virtual Reality. Er warnt vor einer Moralpanik, wenn VR-Technologie besser wird und verbreitet ist.

Eine Moralpanik rund um VR so wie beim Aufkommen des TVs und von Comics sei "unausweichlich", sagt Slater dem US-Magazin New Yorker. "VR wird die Wurzel allen Übels sein und es wird eine große Kampagne gegen sie geben", prognostiziert der an der Universität Barcelona angestellte VR-Psychologe. "Ich hoffe, den Unternehmen ist das klar und sie sind darauf vorbereitet."

Slaters Intention ist es jedoch nicht, Bedenkenträger pauschal abzutun und ihnen den Mund zu verbieten. Er weist darauf hin, dass VR-Technologie zwar schon seit rund 40 Jahren existiert - aber bislang nie in privaten Haushalten.

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"Es gab bislang niemanden, der viele Stunden und über Wochen und Monate hinweg in Virtual Reality verbracht hat. Niemand weiß, was passieren wird", sagt Slater.

Im Körper eines anderen

Der Psychologe beschäftigt sich bei seiner VR-Forschung insbesondere mit der Verkörperung virtueller Avatare und wie sich diese auf reales Verhalten auswirkt. In einem Experiment zeigte er unter anderem, dass die Hautfarbe eines virtuellen Avatars das Verhalten der verkörpernden Person verändern kann. VR könne so als Werkzeug dienen, Vorurteile abzubauen und Rassismus einzudämmen.

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Slater war auch an der Erstellung des "Verhaltenskodex für die Nutzung von Virtual Reality" beteiligt, der im März 2016 von den Philosophen Michael Madary und Thomas Metzinger von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz publiziert wurde. In diesem Kodex warnen die Philosophen unter anderem vor dem Risiko, in VR ein Trauma zu erleiden, insbesondere bei steigendem Realitätsgrad der Simulationen in den kommenden Jahren.

Sie sprechen sich außerdem gegen virtuelles Töten und sexuelle Gewalt aus, da solche Taten - auch wenn sie nur virtuell stattfinden - negative Persönlichkeitsmerkmale wie Narzissmus, Machtstreben und Psychopathie begünstigen könnten. Sie fordern langfristige Studien, wie sich die VR-Brille auf die Psyche auswirkt.

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