Virtuelle Reisen: Der Expedia-Chef und die Metaverse-Angst
Das Online-Reisebüro Expedia hat übers Metaverse nachgedacht - und fühlt sich nicht bedroht. Weshalb auch.
Seit VR-Brillen in größerem Maßstab für alle verfügbar sind, gibt es Berichte über virtuellen Tourismus und das Potenzial von VR-Reisen. Zwar existieren tolle Apps für virtuelle Reisen, gar an fotorealistische Orte, und auch das geniale Google Earth VR mit Street View fesselt wie am ersten Tag in die VR-Brille.
Aber natürlich kann ein Trip in Virtual Reality eine reale Reise nicht ersetzen. Wie auch, zu einer Reise gehören so viel mehr Dinge als nur der audiovisuelle Eindruck.
___STEADY_PAYWALL___Metaverse schlägt Real-Verse? "Vielleicht in 100 Jahren"
Seit Mark Zuckerberg das Metaverse-Zeitalter ausgerufen hat, müssen viele CEOs großer Firmen Stellung beziehen zu ihrer Metaverse-Strategie. So auch der Expedia-Group-CEO Peter Kern. Seine Firma vermittelt online reale Reisen und alles, was dazugehört.
Doch anstatt das eigene Portfolio um VR-Reisen zu erweitern, was ja möglich wäre als strategische Zukunftsvision und um ein bisschen mitzutänzeln beim Metaverse-Hype, verteilt Kern lieber einen Korb: Er glaube nicht, dass zu seinen Lebzeiten (Alter: 52 Jahre) das Metaversum einen echten Aufenthalt in Paris, Rom oder einem Nationalpark ersetzen könne.
"Dafür gibt es keinen Ersatz, das sind Erfahrungen, die unser Leben verändern. Und ich glaube nicht, dass das mit einem Headset auf der Couch dasselbe ist", sagt Kern. Ich habe heute leider kein Bild für dich, Metaverse.
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Metaverse-Angst: Der ultimative Metaverse-Erfolg ist eine Dystopie
So weit, so offensichtlich. Interessanter ist, dass in Kerns Langzeitausblick eine gängige Metaverse-Angst steckt, die mir in diesen Tagen oft begegnet: Sollte das Metaverse-Konzept im großen Stil erfolgreich sein, also viele Menschen noch mehr Zeit in immersiveren Digitalwelten verbringen, die sensorisch mit der Realität konkurrieren können, so wird das häufig als Dystopie beschrieben. Insbesondere dann, wenn dieses Metaverse von Meta gestellt wird.
Kerns Statement zu dem, was er glaubt, das passiert, wenn er mit seiner ablehnenden Metaverse-Haltung falsch liegt, macht das deutlich: "Vielleicht liege ich ja falsch. Vielleicht sind wir in 100 Jahren alle Batterien und sitzen mit VR-Brillen herum, aber für die absehbare Zukunft haben wir ein gutes Gefühl, dass die Menschen in der Welt unterwegs sein wollen."
Mark Zuckerberg und die Metaverse-Gemeinschaft haben noch viel Arbeit vor sich. Sie müssen einerseits deutlich machen, was das Metaverse überhaupt werden soll - konzeptionell, technisch, welchen Nutzen es stiften könnte. Und zwar anhand konkreter Beispiele.
Gleichzeitig, und das ist womöglich die größere Aufgabe, müssen sie Vertrauen bilden, dass das Metaverse gut ist für die Menschheit - und nicht deren Ende als Batteriezelle in einem Nährstofftank bedeutet, wie es uns Matrix gelehrt hat. Vielleicht erledigt die erste Aufgabe ja die zweite.
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