Second-Life-Gründer über Social-VR: "Das Geschäftsmodell funktioniert nicht"

Second-Life-Gründer über Social-VR:

High Fidelity, die Social-VR-Plattform des Second-Life-Erfinders Philip Rosedale, steckt in der Krise. Das Problem: Das Metaverse hat zu wenige Nutzer, um kreativ und finanziell tragfähig zu sein.

High Fidelity gehört zu den bestfinanzierten VR-Unternehmen: Seit der Gründung in 2013 konnte sich das Startup mehr als 70 Millionen US-Dollar Risikokapital sichern. Die jüngste Investitionsrunde über 35 Millionen US-Dollar datiert auf den Sommer 2018 zurück.

Trotz hoher Investitionen und jahrelanger Entwicklung: Von Profitabilität ist das Unternehmen weit entfernt.  Während einer VR-Generalversammlung von Anfang April (siehe Video unten) kündigte Rosedale deswegen zwei Maßnahmen an: Das Unternehmen würde binnen 24 Stunden die meisten der öffentlichen VR-Versammlungsräume schließen und von nun an VR-Entwicklertreffs statt Generalversammlungen durchführen.

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Rosedales Begründung: High Fidelity sei weder ein Social-VR-Spiel noch ein VR-Chatraum, sondern ein Metaverse, das von den Nutzern und nicht den Plattformbetreibern geschaffen und gepflegt werden müsse. Rosedale grenzt sich damit von den Social-VR-Platzhirschen Rec Room und VRChat ab.

Social-VR fehlt der "Genesis-Moment"

Der Unternehmensgründer nennt Nutzerzahlen als eines der großen Probleme der VR-Branche. Das erfolgreichste VR-Spiel Beat Saber verzeichne 700 gleichzeitige Nutzer, VRChat habe gegen 1.000. Selbst wenn man die Nutzerzahlen von High Fidelity mit anderen erfolgreichen Social-VR-Apps zusammenrechne, würden die Plattform finanziell nicht tragfähig sein.

"Das Marktwachstum ist in jeder Hinsicht ernüchternd. Es werden nicht genügend VR-Brillen verkauft, um eine interessante und profitable Nutzergemeinschaft zu schaffen", meint Rosedale. Die aktuellen Nutzer müssten High Fidelity monatlich 10.000 US-Dollar überweisen, um die Firma am Laufen zu halten.

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"Jeder in der VR-Branche ist derzeit mit diesem Problem konfrontiert", sagt Rosedale. Ein möglicher Ausweg sei, wie VRChat PC-Nutzer ohne VR-Brille ins Ökosystem zu holen.

High Fidelity sei nicht das Second Life von 2004, sagt Rosedale. Die PC-Lebenssimulation sei steilgegangen, obwohl die Software viele Probleme hatte. Der Erfolgsgrund war laut Rosedale, dass die Plattform viele Nutzer zusammenbrachte und ihnen erlaubte, gemeinsam Dinge zu kreieren.

Die heutige Situation sei anders: Das Internet biete Nutzern sehr viele Möglichkeiten für virtuelle Treffen und Interaktionen. Dieser "Genesis-Moment" fehle Apps wie High Fidelity oder VRChat.

Titelbild: High Fidelity

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