Rift & Vive: Das Gefühl des Verlusts - "Letzte Worte VR" ausprobiert

Rift & Vive: Das Gefühl des Verlusts -

"Letzte Worte VR" thematisiert den Verlust einer nahestehenden Person und dessen Bewältigung. Die VR-Erfahrung wurde von österreichischen Studierenden entwickelt und kann bei Steam kostenlos heruntergeladen werden.

Ich schlüpfe in die Rolle einer jungen Frau und finde mich in einer beeindruckend real wirkenden Wohnung wieder, als plötzlich das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung spricht ihr Bruder Leo. In seiner Stimme schwingt Traurigkeit und Verzweiflung mit. Er möchte seine Schwester Lisa sehen, am besten gleich. Doch die junge Frau ist in Eile und vertröstet ihn. Eine folgenschwere Entscheidung, wie sich später zeigt.

Schnitt. Ich stehe in einer Nebellandschaft und folge einem Pfad auf eine Anhöhe. Als ich oben ankomme, erkenne ich, dass ich auf einer frei schwebenden Insel stehe, umgeben von anderen Inseln, die in einem nebligen Nichts treiben.

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Das hier ist nicht mehr die Wirklichkeit: Ich befinde mich in Lisas Erinnerungswelt und kann diese erkunden, indem ich von Insel zu Insel springe. Ich besuche das Elternhaus und ein Baumhaus, wo schöne, aber auch schmerzhafte und verdrängte Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit warten.

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Die Umgebungen glänzen durch hohen Detailgrad und wirken fast fotorealistisch. BILD: Patscheider / Povolny / Zankl

Ein Gefühl vermitteln

Letzte Worte VR ist das Masterprojekt der österreichischen Studierenden Matthias Patscheider, Samantha Povolny und Bianca Zankl, die in Hagenberg das Masterstudium Digital Arts absolvierten.

Die in der VR-Erfahrung dargestellte Geschichte beruhe nicht auf einer wahren Begebenheit, sagt mir Patscheider.

"Das ursprüngliche Konzept baut auf dem Gefühl auf, dass einer Person, die einem sehr wichtig ist, etwas Schlimmes passiert und dass man nichts dagegen machen kann. Das heißt, wir wussten sehr früh, welches Gefühl wir im Spieler wecken möchten und welche emotionale Reise die Hauptfigur Lisa durchleben soll."

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Sich in Leos schweres Schicksal einzufühlen, sei nur bedingt möglich. Deshalb werde die Geschichte aus der Perspektive der Schwester erzählt. Mit dem Gefühl, einen geliebten Menschen zu verlieren, könne man sich eher identifizieren.

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Verdrängte Erinnerungen erscheinen als dunkle Flecken. BILD: Patscheider / Povolny / Zankl

Ein gelungenes VR-Projekt

Die etwa 30-minütige VR-Erfahrung bewegt sich auf einem grafisch und inhaltlich hohen Niveau. Spielmechanische Elemente sind rar: So muss man einen Schlüssel suchen und Papierfetzen zu einem Bild zusammensetzen, damit die Geschichte weitergeht.

Entwickelt wurde die VR-Erfahrung mit der Unreal Engine. Die teils fotorealistischen Umgebungen und 3D-Modelle wurden größtenteils von Hand erstellt und texturiert. Die VR-Erfahrung liegt in deutscher Sprache vor und hat gute Sprecher.

Wer vor einem ernsten Thema nicht zurückschreckt, der sollte sich Letzte Worte VR anschauen, zumal die VR-Erfahrung kostenlos bei Steam erhältlich ist. Unterstützt werden HTC Vive und Oculus Rift mit einem Setup für raumfüllende Virtual Reality.

Titelbild: Matthias Patscheider, Samantha Povolny, Bianca Zankl

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