Pokémon Go: "Geht raus und scannt die Welt!"
Pokémon Go ist mehr als ein lustiger Zeitvertreib: Für Niantic ist es der Versuch, eine 3D-Karte der Welt für eine neue Art des Internets zu erschaffen. Für diese Mammutaufgabe hat das Unternehmen ein Heer Freiwilliger rekrutiert: die eigene Spielerschaft. Nun mobilisiert Niantic diese mit einer neuen Spielfunktion.
Im Mai führte Niantic zwei wichtige Neuerungen in Pokémon Go ein. Das Pokéstop Scanning erlaubt es Spielern, Pokéstops und Gyms in 3D einzuscannen, indem sie Videos der physischen Orte aufnehmen und hochladen. Aus diesen Daten generieren Algorithmen ein 3D-Modell der Umgebung, das die Spielerfahrung verbessern soll. So könnten Smartphones und künftig auch AR-Brillen in der Lage sein, sich genauer im Raum zu verorten und Pokémon sinnvoller in die Umgebung einzubetten.
Die 3D-Daten erlauben außerdem realistische Verdeckungseffekte, das sogenannte Reality Blending (Deutsch: "Realitätsvermischung"), die zweite wichtige Neuerung. Dank der 3D-Daten könnte das Spiel in Zukunft genau wissen, wo sich eine Statue oder ein Brunnen befindet, sodass diese die digitalen Wesen gegebenenfalls verdecken. Auf diese Weise wirkten die Pokémon realer. Das folgende Video veranschaulicht diesen AR-Effekt.
___STEADY_PAYWALL___Das Endziel: AR-Cloud und AR-Brillen
Mit Hilfe der 3D-Scans will Niantic Stück für Stück eine digitale Raumkarte der Welt erstellen, die wiederum zur Grundlage einer weltumspannenden AR-Cloud werden soll.
Damit ist ein maschinenlesbares 3D-Duplikat der Welt gemeint, das Smartphones und AR-Brillen als präzises Koordinatensystem dient und mit dem digitale Inhalte punktgenau und dauerhaft in physischen Umgebungen platziert werden könnten. Die AR-Cloud wäre eine neue Form des Internets, die eng mit der physischen Realität verknüpft ist und vollkommen neue Anwendungsszenarien für Smartphones und AR-Brillen ermöglichte (siehe folgendes Video).
Die Entwicklung der AR-Cloud sei seit Gründung des Unternehmens im Jahre 2010 das oberste Ziel gewesen, sagte kürzlich die Niantic-Geschäftsleiterin Megan Quinn.
Weil Niantic selbst nur die Software stellt und keine Hardware-Infrastruktur besitzt, rief das Unternehmen kürzlich eine Allianz mit den weltgrößten Telekommunikationsunternehmen ins Leben. Das Ziel: Augmented Reality mittels 5G auf die nächste Stufe heben. Niantic kooperiert außerdem mit Hardwareherstellern für zukünftige AR-Brillen.
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Spielfunktion setzt Scanning-Anreize
Mit dem sagenhaften Erfolg von Pokémon Go und einer riesigen Spielerschaft ist dieses Ziel in greifbare Nähe gerückt. Die Pokémon-Trainer müssen nur noch dazu gebracht werden, 3D-Daten ihrer Umgebung zu sammeln und auf Niantics Server hochzuladen.
Zu diesem Zweck führt Niantic jetzt eine neue Spielfunktion ein: sogenannte AR-Kartografierungsaufgaben. Spieler erhalten in der Nähe bestimmter Pokéstops und Gyms die Möglichkeit, die physische Umgebung per 3D-Scanning einzufangen und damit ihre tägliche Feldforschungsaufgabe abzuschließen.
Dafür müssen sie den Ort 20 bis 30 Sekunden ins Visier der Smartphone-Kamera nehmen und, falls möglich, vollständig um ein Objekt herum gehen. Die App wertet in Echtzeit die Qualität des Scans aus und benachrichtigt Spieler, falls zu wenig Licht vorhanden oder mehr Bewegung erforderlich ist.
Die neue Spielfunktion steht seit kurzem Pokémon-Trainern der Stufe 20 und höher zur Verfügung. Das folgende Video veranschaulicht, wie das 3D-Scanning im Detail funktioniert.
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