Neue Wi-Fi-Technologie könnte Highend-VR ohne Kabel möglich machen

Neue Wi-Fi-Technologie könnte Highend-VR ohne Kabel möglich machen

Der Startschuss ist gefallen: Die Wi-Fi-Alliance hat begonnen, Geräte zu zertifizieren, die mit der neuen WiGig-Netzwerktechnologie ausgerüstet sind. Diese verspricht drahtlose Datenübertragung von bis zu einem Gigabyte pro Sekunde. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu drahtlosen Highend-VR-Brillen.

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Die Wi-Fi-Alliance stellt mit den Zertifizierungen sicher, dass Geräte, die Wi-Fi-Technologie verwenden, einwandfrei miteinander funktionieren. "Die Zertifizierungen der Wi-Fi Alliance haben die Verbreitung und Durchsetzung von Technologie seit jeher stark beschleunigt und wir erwarten, dass WiGig 2017 einen Durchbruch erleben wird," heisst es in der Pressemitteilung der Organisation.

WiGig-Netzwerke beruhen auf dem Wi-Fi-Standard IEEE 802.11ad und operieren im Gegensatz zu herkömmlichen Wi-Fi-Technologien in einem Frequenzbereich von 60 Ghz (statt 2,4 oder 5 GHz). Ein Datendurchsatz von bis zu acht Gbit pro Sekunde ist derzeit noch auf einen Bereich von zehn Metern beschränkt.

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Wegen dieser Einschränkung wird WiGig ältere Wi-Fi-Technologie vorerst nicht ersetzen, sondern bloß ergänzen. Ein neuer Standard ist aber bereits in Entwicklung. IEEE 802.ay soll der Nachfolger heißen und einen Datenaustausch von 20-40 Gbit pro Sekunde in einem Bereich von 300-500 Metern ermöglichen.

Die Industrie arbeitet bereits an Wi-Fi-Lösungen für VR-Brillen

Es gibt bereits zahlreiche Versuche mit Hilfe von Wi-Fi-Technologie drahtlose Datenübertragung für VR-Brillen zu ermöglichen. Ein texanisches Unternehmen namens Nitero hat Anfang des Jahres bekanntgegeben, dass es an entsprechenden Lösungen auf Basis des 802.11ad-Standards arbeitet. Ebenfalls an einer Wi-Fi-Lösung arbeitet das auf Streamingverfahren spezialisierte französische Unternehmen Scalable Graphics, das im Mai in einem Video eine kabellose Version von HTC Vive vorgeführt hat.

Intel zeigte im August eine Oculus-Rift-Brille, die mit einem WiGig-Modul verbunden wurde. Und das bulgarische Unternehmen QuarkVR gab bekannt, dass es mit HTC an einer drahtlosen Variante der VR-Brille arbeitet, die noch in diesem Herbst vorgestellt werden soll.

Die größte technische Hürde besteht in der zusätzlichen Latenz, die bei der drahtlosen Datenübertragung entsteht. Diese muss unterhalb von 10 Millisekunden liegen, um das VR-Erlebnis nicht zu beeinträchtigen. Der Ex-CEO von HTC gibt sich zuversichtlich: "Wir werden in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres erste Lösungsansätze sehen, aber den nächsten großen Schritt machen wir 2018."

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Eine weitere Herausforderung bei der drahtlosen Übertragung: Mit der nächsten Generation VR-Brillen steigen auch die Anforderungen an die Datenübertragung. Höhere Auflösungen und komplexere Trackingmechanismen haben größere Datenmengen und noch spezifischere Anforderungen an die Latenz zufolge.

Kabellose Virtual Reality ist die Zukunft

Laut John Carmack ist drahtlose, mobile VR die Zukunft der Industrie. Bisher waren damit vor allem Handy-Halterungen wie Samsung Gear VR und Daydream View gemeint, bei denen das Smartphone als Zuspielgerät dient. Die großen Chiphersteller haben 2016 zudem autarke VR-Brillen vorgestellt, welche die hierfür notwendige Hardware bereits verbaut haben.

So arbeitet Intel mit Alloy, Qualcomm mit Snapdragon VR820 und AMD mit Sulon Q an entsprechenden Lösungen. Aber auch Oculus hat auf der hauseigenen Konferenz mit Santa Cruz den Prototypen eines Standalone-Headsets vorgestellt. Der Vorteil dieser autarken VR-Brille gegenüber den Handyhalterungen von Samsung und Google ist die verbaute Inside-Out-Trackingtechnologie, welche die eigene Positionierung im Raum präzise erkennt und in die virtuelle Realität überträgt.

Der Nachteil all dieser Systeme ist, dass sie nicht so leistungsfähig sind wie die stationären VR-Brillen, die per Kabel an einen PC angeschlossen werden. Wi-Fi-Technologien könnte dieses Problem mittel- bis langfristig lösen. So könnten VR-Anwendungen künftig in der Cloud berechnet und direkt in die VR-Brille gestreamt werden.

| Featured Image: Oculus VR