Sulon Q von AMD

Sulon Q von AMD

Überraschung auf der Game Developers Conference: AMD stellt gemeinsam mit dem Hersteller Sulon Technologies eine neue mobile Virtual-Reality-Brille vor, die noch vor Sommer 2016 auf den Markt kommen soll. Dank spezieller Sensorik sollen auch Augmented-Reality-Anwendungen wie bei Hololens möglich sein.

Das ursprüngliche Konzept hinter der neuen VR-Brille mit Mixed-Reality-Features stammt vom US-Unternehmen Sulon Technologies, das bereits seit 2014 an der Brillentechnologie arbeitet. "Sulon Q" bringt Sulon Technologies nun gemeinsam mit AMD auf den Markt. Die Brille wird allerdings nicht mit Oculus Rift oder HTC Vive konkurrieren, sondern könnte vielmehr die Lücke schließen, die zwischen Cardboard oder Samsung Gear VR und hochwertigen VR-Erfahrungen für PC und Konsole klafft.

"Sulon Q" arbeitet komplett eigenständig, sämtliche Hardware ist direkt in der Brille verbaut; ein externer PC, eine Spielekonsole oder das Smartphone werden daher nicht benötigt. "Sulon Q" rechnet zwar flotter als aktuelle Flaggschiff-Smartphones, liegt aber deutlich unter dem Leistungsniveau von schnellen PCs oder Spielekonsolen.

Das Display von "Sulon Q" löst, wie auch die Displays des Galaxy S6 und S7, mit  2.560 x 1.440 Bildpunkten auf. Allerdings arbeitet das OLED-Panel mit 90Hz, so dass VR-Erfahrungen mit 90 Bildern pro Sekunde angezeigt werden können; das ist eine Ecke flüssiger, als man es bisher von mobilen VR-Brillen kennt. Auch Oculus Rift oder HTC Vive laufen mit 90 Bildern pro Sekunde.

Das vertikale Sichtfeld soll laut AMD bei 110 Grad liegen und könnte demnach sogar etwas weiter sein, als es bei den kommenden High-End VR-Brillen der Fall ist. Auf der integrierten 256-GB-SSD ist Windows 10 bereits vorinstalliert. Angetrieben wird die mobile Brille von einem eingebauten Akku.

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Das Alleinstellungsmerkmal der Brille sind die an der Vorderseite montierten Kameras und spezielle Sensoren. Im Zusammenspiel soll die Hardware sogenanntes "Inside-out"-Tracking ermöglichen. Mit diesem Trackingverfahren können Position und Bewegung des VR-Brillenträgers im Raum auch ohne externe Sensoren korrekt erkannt und in Virtual Reality übertragen werden. An der gleichen Technologie arbeitet wohl auch Google, um sie im Laufe des Jahres in eine Neuauflage von Google Cardboard zu integrieren. Hier war AMD schneller; offen ist aber noch, wie verlässlich und schnell das Trackingverfahren arbeitet. Immerhin erlauben die Kameras an der Vorderseite auch eine Steuerung via Gesten. Ein weiteres Feature: Dank eines Micro-HDMI-Ausgang kann "Sulon Q" mit einem herkömmlichen Monitor verbunden und als Brillen-PC verwendet werden. Eine drahtlose Tastatur und Maus werden sogar beigelegt.

Die Kameras an der Vorderseite sollen in Kombination mit weiteren Sensoren "Inside-Out"-Tracking samt Gestensteuerung ermöglichen.

Die Kameras an der Vorderseite sollen in Kombination mit weiteren Sensoren "Inside-Out"-Tracking samt Gestensteuerung ermöglichen. BILD: AMD

Ein Preis wurde noch nicht bekanntgegeben. Auch ist nicht ganz klar, welche Software auf der Brille laufen soll - gerade in Anbetracht der zeitigen Veröffentlichung noch vor Sommer. Theoretisch kann "Sulon Q" wohl Anwendungen abspielen, die zukünftig für Microsofts Hololens entwickelt werden - aber auch die sind noch in weiter Ferne. Nicht direkt ersichtlich ist daher, welches Marktsegment die neue AMD-Brille genau erobern soll. Für VR-Einsteiger dürfte die Brille zu teuer werden, VR-Enthusiasten hingegen interessieren sich eher für Oculus Rift oder HTC Vive. Gut möglich, dass AMD sich mit "Sulon Q" zwischen die Stühle setzt.

| SOURCE: AMD
| FEATURED IMAGE: AMD (Screenshot bei YouTube) / Sulon