Microsoft: Hololens 3 gestoppt? XR-Chef meldet sich zu Wort
- Hololens-Erfinder Alex Kipman meldet sich zu Wort
Update vom 4. Februar 2022:
Microsofts Mixed-Reality-Chef und Hololens-Erfinder Alex Kipman meldet sich aufgrund der Spekulationen um die Zukunft von Hololens bei Twitter zu Wort. "Glaubt nicht, was ihr im Internet lest", schreibt Kipman.
___STEADY_PAYWALL___Hololens laufe "großartig", auch bei Hololens 2 habe es Gerüchte um einen Projektstopp gegeben. "Soweit ich weiß, haben wir sie erfolgreich auf den Markt gebracht", schreibt Kipman. Er äußert sich nicht explizit zu den Berichten über interne Streitigkeiten im Hololens-Team.
Ursprünglicher Artikel vom 3. Februar 2022:
Es knistert vernehmlich in Microsofts Mixed-Reality-Gebälk. Laut Insidern ist die Abteilung zerstritten und die Zukunft der Hololens ungewiss.
Microsofts AR-Brille und Metaverse-Strategie soll intern für reichlich Kopfzerbrechen und Unmut sorgen, in der Chefetage ebenso wie unter den Fachkräften von Microsofts Mixed-Reality-Abteilung, berichtet Business Insider. Die Webseite sprach mit mehr als zwanzig ehemaligen und gegenwärtigen Microsoft-Angestellten, die sich über eine wechselhafte und unscharfe Ausrichtung des Unternehmens beklagen.
Einige Quellen berichten, dass Microsoft bestehende Pläne für Hololens 3 Mitte des letzten Jahres aufgegeben hat und dass das Unternehmen etwa zur gleichen Zeit eine Partnerschaft mit Samsung einging, um eine neue Mixed-Reality-Brille zu entwickeln. Das gemeinsamt Projekt treffe allerdings auf wenig Anklang: Viele Angestellte sollen ein Ende der Zusammenarbeit herbeisehnen und ein Insider bezeichnet die Partnerschaft als Farce (im englischen Originaltext: "shit show").
Der Druck auf Mixed Reality steigt
Die Hololens hat unter hochrangigen Managern spürbar an Rückhalt verloren. In einem internen Meeting von Anfang 2020 soll Marketing-Chef Chris Capossela Hololens als "nettes Gadget für PR-Videos", aber "Rundungsfehler" für Microsofts Geschäft bezeichnet haben.
Ein ehemaliger Angestellter schätzt, dass das Unternehmen 40.000 bis 60.000 Einheiten der ersten Hololens verkauft hat. Selbst bei einem Stückpreis von 3.500 US-Dollar wäre der Gewinn vernachlässigbar im Vergleich zu Microsofts Jahresumsätzen, die sich im dreistelligen Milliardenbereich bewegen.
Finanzchefin Amy Hood und andere hochrangige Manager sollen Druck machen und verlangen, dass sich die eigene Mixed-Reality-Abteilung auf Geschäftsbereiche konzentriert, die bedeutende Einnahmen erzielen.
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Fokus auf Endverbraucher oder Unternehmen?
Ein hochkarätiger Auftrag des Pentagons im Wert von 22 Milliarden US-Dollar brachte Hololens neues Prestige ein, doch laut den Quellen liegt das Projekt hinter dem Zeitplan zurück und hat mit Qualitätsproblemen zu kämpfen. Das Gleiche legt ein kürzlicher erschienener Bloomberg-Bericht nahe, in dem das Pentagon die AR-Brille als unzureichend für den Kampf bezeichnet.
Während der Leiter von Microsofts Mixed-Reality-Abteilung Alex Kipman trotz technischer Hürden an der Sci-Fi-Version einer schlanken und leistungsfähigen AR-Brille festhält und glaubt, dass Microsoft eines Tages ein entsprechendes Gerät für Endverbraucher auf den Markt bringen könnte, seien Teile seiner Angestellten skeptisch und wollten, dass sich die Abteilung weiterhin auf Unternehmen und das Militär konzentriert. Kipman ignoriere und unterdrücke diese und andere Bedenken wie schwindende Moral und abgebrochene Projekte, heißt es.
Der Microsoft-CEO wettet auf Soft- statt Hardware
Überhaupt sei die Abteilung zerstritten, was zur allgemeinen Verwirrung und unklaren strategischen Ausrichtung beitrage. Unter den Fachkräften soll es mehrere Fraktionen mit unterschiedlichen Visionen geben. Manche würden einen stärkeren Fokus auf Hardware, andere auf Software befürworten und intern sei man sich uneinig in der Frage, ob Microsoft Unternehmen oder Endverbraucher ins Auge fassen solle.
Microsoft-CEO Satya Nadella wiederum sehe das größte Potenzial in der Mixed-Reality-Plattform Mesh, die er als mögliches Metaverse-Windows ansieht. Wer am Ende die Hardware herstelle, spiele hingegen keine so große Rolle.
"Microsoft sucht Milliarden-Dollar-Märkte", sagt ein ehemaliger Mitarbeiter. "Die Hololens ist nicht annähernd so groß, also verlagern sie ihre Ambitionen auf Mixed Reality als Software-Plattform. Es gab eine bewusste Neuausrichtung, um Investitionen vernünftiger zu gestalten", meint die Quelle.
Unzufriedene Angestellte finden neue Heimat
Der Strategiewechsel und die allgemeine Ungewissheit hat dazu geführt, dass viele Angestellte kündigten oder zur Konkurrenz überliefen. Laut einem Bericht des Wall Street Journal wechselten im vergangenen Jahr mehr als hundert Microsoft-Fachkräfte zu Meta, darunter einige Veteranen wie Don Box und Dave Reed, die zwanzig und mehr Jahre bei Microsoft arbeiteten.
Das Unternehmen dementiert die Gerüchte um das Ende des Hololens-Projekts. "Microsoft Hololens bleibt ein wichtiger Teil unserer Pläne für neue Bereiche wie Mixed Reality und das Metaverse", sagt Microsoft-Sprecher Frank Shaw in einer Stellungnahme. "Wir bleiben Hololens und der zukünftigen Entwicklung von HoloLens verpflichtet."
Würde Microsoft die Hololens-Produktreihe tatsächlich einstampfen, dann wäre Magic Leap das einzige größere Unternehmen, das noch AR-Brillen mit transparenter Optik herstellt. Meta und laut Gerüchten auch Apple und Google setzen kurz- und mittelfristig auf videobasierte AR-Brillen und dürften erst viel später einen Anlauf mit transparenter AR-Optik wagen – grundlegende technische Durchbrüche vorausgesetzt.
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