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Meta Quest 3 Leaks: Meta erwischt Informanten

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Lynch nimmt Stellung.

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Update vom 14. Februar 2023:

Brad Lynch hat nach Anschuldigungen (via The Verge, Quelle siehe unten), dass er dem Leaker für seine Informationen Geld bezahlt hat, eine Stellungnahme auf Twitter veröffentlicht.

Es folgt eine deutsche Übersetzung der Stellungnahme:

"Aufgrund der aktuellen Aufmerksamkeit, die Meta durch die Enttarnung eines Informanten erregt hat, mit dem ich Kontakt hatte, habe ich dieses Schreiben zur Klarstellung verfasst.

Die betreffende Quelle kam mit einem vorbereiteten Informationspaket zu mir. Ich habe diese Person nicht persönlich aufgesucht und auch nicht versucht, sie zu bestechen oder zu verleiten, Geschäftsgeheimnisse preiszugeben. Es ist ein persönliches Ziel von mir, niemanden in eine Lage zu bringen, in der er sich gezwungen fühlt, private Informationen preiszugeben, was auch auf diese Situation zutraf.

Nach einigem Hin und Her verlangte diese spezielle Quelle schließlich einen kleinen Anteil an den Einnahmen, die mit der Veröffentlichung der von ihr bereitgestellten Informationen verbunden sind. Ich stimmte dem zu, weil der Betrag gering war, und da ich ehrlich gesagt kaum genug Geld verdiene, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, hätte ich abgelehnt, wenn er größer gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt war mir aufgrund der geringen Beträge, um die es ging, nicht klar, was dies für die journalistische Ethik bedeuten würde.

Ich bin sozusagen nie in journalistischer Ethik geschult worden, sodass mir der Gedanke, einem Informationsanbieter einen Anteil an den durch diese Informationen erzielten Einnahmen zukommen zu lassen, durchaus vernünftig erschien, zumal die Informationen in diesem Fall mit oder ohne meine Beteiligung veröffentlicht werden sollten. Da ich diese Show selbst betreibe, kann ich mich nicht auf die Ethikrichtlinien des Unternehmens berufen, sondern muss mir alles selbst aneignen. In diesem Fall hätte ich mir mehr Mühe geben müssen.

Die finanzielle Beziehung zu meiner Quelle wurde meinem Publikum nie offengelegt, für mich war es eine kleine Randnotiz, die für die Geschichte nicht wichtig war, und da es sich nicht um ein Sponsoring handelte, hielt ich es nicht für notwendig.

Was meine Beziehung zu dieser Quelle anbelangt, so ist sie bis heute für mich völlig anonym geblieben, und das ist Absicht. Ich möchte niemanden, der mir Informationen gibt, einem ungewollten Risiko aussetzen, und deshalb gebe ich im Allgemeinen nur sehr wenige bis gar keine Informationen über meine Quellen preis, was meiner Meinung nach der Grund dafür ist, dass sich die Quellen wohl fühlen, wenn sie sich an mich wenden.

Was mein Netzwerk von Quellen betrifft, so hat niemand außer der Person in diesem speziellen Fall jemals eine finanzielle Entschädigung von mir für ihre Informationen erhalten. Im Nachhinein verstehe ich, warum die Umsatzbeteiligung unethisch war, und ich fühle mich schlecht, weil ich das damals nicht erkannt habe. Ich sehe mich keineswegs als großen Youtuber, aber mit der Zeit haben viele Leute in dieser kleinen Branche begonnen, meinen Output genauso zu behandeln wie den einer journalistischen Website. Das bringt neue Erwartungen mit sich, und ich hätte Maßnahmen ergreifen müssen, um diese Erwartungen zu erfüllen.

Ich bedauere den oben erwähnten unethischen Teil, aber im Allgemeinen bedauere ich nichts von der Arbeit, die ich geleistet habe, wenn es darum ging, Informationen von meinen Quellen zu sammeln. Für manche ist die Leak-Kultur in ihrer Gesamtheit unethisch, aber für mich ist das nicht der Fall. Ich werde weiterhin versuchen, herauszufinden, was die Industrie tut."

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Ursprünglicher Artikel vom 10. Februar 2023:

Der Youtuber Brad Lynch veröffentlichte detaillierte Baupläne von Metas Headset-Prototypen. Nun hat Meta die Quelle der Leaks identifiziert.

Der VR-Enthusiast, Branchenkenner und Hardware-Analyst Bradley Lynch begleitet die Industrie seit vielen Jahren und hat allein auf seinem Youtube-Kanal mehr als 115.000 Abonnenten.

Im vergangenen Sommer leakte Lynch technische Zeichnungen der Meta Quest Pro und Quest Touch Pro Controller, die sich nach der offiziellen Vorstellung und Markteinführung als größtenteils akkurat erwiesen. Im Herbst folgten die Baupläne eines mutmaßlichen Quest-3-Prototypsein Jahr, bevor das Gerät auf den Markt kommen könnte.

Zwar ist es nicht ungewöhnlich, dass technische Einzelheiten kommender VR-Headets vorab ans Tageslicht kommen. Lynchs Leaks hatten jedoch eine andere Dimension: Sie gaben genauen Aufschluss über das Design und die technische Ausstattung der Quest Pro und womöglich auch der Quest 3 und das weit vor Launch.

Meta deckt Informanten auf

Damit scheint nun erstmal Schluss zu sein. Meta hat nach einer "monatelangen Untersuchung" die Quelle hinter den geleakten Bauplänen aufgedeckt, schreibt The-Verge-Redakteur Alex Heath in der jüngsten Ausgabe seines Newsletters Command Line.

Technikchef Andrew Bosworth soll die Neuigkeit in einer internen E-Mail mit Meta-Angestellten geteilt haben, schreibt Heath, der übrigens selbst eine lange Historie von Meta-Leaks hat. Meta habe die Beziehungen zu dem Informanten abgebrochen, der Heath zufolge ein Drittauftragnehmer ("third-party contractor") war.

Die betreffende Person soll einen Anteil an den Werbeeinnahmen von Lynchs Youtube-Videos verlangt haben. Lynch wollte dies gegenüber Heath weder bestätigen noch dementieren. "Vielleicht haben sie danach gefragt, weil ich nicht bereit war, viel Geld im Voraus zu bezahlen", sagt Lynch. "Ich bin nur ein Typ, der VR liebt und es genießt, mit Freunden aus der Branche zu reden und zu berichten, was ich höre. Und ich werde ganz sicher nicht reich davon."

Stellungnahme von Brad Lynch

Die Geschichte dürfte nun eine Debatte um den Nutzen und Schaden von Leaks für die Industrie und Konsument:innen auslösen. Hier ist eine Stellungnahme, die uns Brad Lynch auf Nachfrage zukommen ließ:

"Das ist normal in diesem Berufsfeld. Wer einem Journalisten oder Analysten etwas leakt, geht ein Risiko ein. Meine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die Quellen zu schützen, wenn sie einen Tipp geben wollen. Was ich in diesem Fall getan habe. Leider ist es schwer, wenn man es mit einem Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen wie Meta zu tun hat (das ein viel größeres Problem mit undichten Stellen hat als das, was ich bekannt gemacht habe).

Ich weiß, dass die Leute eine durchgesickerte E-Mail zum Anlass nehmen wollen, um darüber zu reden, warum ein anderer Leak schlecht ist, aber das wird mich wahrscheinlich nicht davon abhalten, diese Art von Arbeit zu machen. Es ist wichtig für Verbraucher und Konkurrenten mit geringen Ressourcen, Informationen darüber zu haben, wie man mit einem Unternehmen konkurrieren kann, das durchgehend wettbewerbsfeindliche Praktiken anwendet. Was diese großen Unternehmen betrifft: Sie verwenden eine Menge interner Ressourcen darauf, um ebenfalls herauszufinden, was ihre Konkurrenten tun. Aber da ich dezentralisiert bin und eine öffentliche Plattform nutze, ist das für sie noch gefährlicher. Denn jetzt wissen auch die kleinen Leute Bescheid."

Ich habe Meta ebenfalls um eine Stellungnahme gebeten und werde diesen Artikel aktualisieren, sollte ich eine Antwort erhalten.

Quellen: Command Line Newsletter, The Verge