Layers of Fear VR im Test: Zwischen Genie und VR-ahnsinn

Layers of Fear VR im Test: Zwischen Genie und VR-ahnsinn

Das Horrorspiel Layers of Fear erschien 2016 für den PC. Nun gibt es den verstörenden Trip in die Seele eines gequälten Künstlers für die VR-Brille. Schlägt VR den Monitor?

Setzt man sich die VR-Brille auf, wirkt es manchmal so, als klinke man sich in ein anderes Bewusstsein ein und sehe die Welt durch die Augen einer anderen Person. Spiele, die mit der Wahrnehmung spielen und realitätsverfremdende Effekte einsetzen, wirken deshalb besonders verstörend (ich schaue in deine Richtung, Transference (Test)).

Das gilt besonders für Layers of Fear: In dem Horrorspiel finden wir uns in der Haut eines genialen Malers wieder, der schrittweise dem Wahnsinn verfällt. Schauplatz des Spiels ist das viktorianische Herrenhaus des Künstlers, das dunkle Geheimnisse birgt und ein Eigenleben führt.

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Hier ist nichts, wie es scheint: Geht man durch eine Tür in einen neuen Raum und durch die gleiche Tür zurück, steht man oft in einem anderen Raum als dem vorigen.

Und das ist noch das harmloseste Phänomen in Layers of Fear. Denn der Titel spielt mit unseren Erwartungen an physikalische Gesetze und die Kontinuität und Logik des Raums - und enttäuscht sie ein ums andere Mal genüsslich.

Jump Scares an jeder Ecke

In der Virtual Reality wirkt all das noch viel beängstigender als auf einem Monitor. Schließlich hat man mit der VR-Brille stärker das Gefühl, in einer Welt zu sein - oder, in diesem Fall, in einer Wahnvorstellung.

Layers of Fear ist ein typischer Walking Simulator: Statt sich zu erklären, wirft das Spiel einen in eine fremde Welt. Über Zettel, Zeitungsausschnitte und Objekte in der Umgebung reimt man sich selbst zusammen, was geschehen ist.

Zusammengehalten wird die Erfahrung von der Suche des Künstlers nach makabren Objekten, die zur Vollendung seines größten Meisterwerks benötigt werden. Dabei verlässt sich das Spiel fast ausschließlich auf Erkundung und geskriptete Ereignisse und für meinen Geschmack etwas zu stark auf billige Jump Scares. So nutzt sich der Schreckeffekt schnell ab.

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Oben, unten, links, rechts. In Layers of Fear sind das relative Ausdrücke. BILD: Bloober Team

Solide VR-Portierung

Die VR-Umsetzung geht insgesamt Ordnung, gewinnt jedoch keine Preise. Man kann im Sitzen oder Stehen spielen, sich frei umsehen, sich fließend, aber nicht teleportierend, durch das Haus bewegen und hat Hände, über die man, teils etwas umständlich, mit der Umgebung interagiert.

Interaktive Gegenstände werden durch Symbole hervorgehoben. Das hätten die Entwickler eleganter lösen können. Leider kann man nur wenige Objekte in die Hand nehmen und von allen Seiten anschauen, was die Immersion beeinträchtigt.

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Dass man viele  der narrativen Fragmente wie einen Notizzettel nicht in die Hand nehmen kann, stört besonders. Berührt man den Zettel, wechselt das Spiel in einen statischen Ansichtsbildschirm. In solchen Momenten wird der PC-Ursprung des Spiels deutlich. Ebenfalls irritierend fand ich das nicht abschaltbare Fadenkreuz in der Mitte des Sichtfelds, das die Entwickler hoffentlich noch entfernen.

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Layers of Fear ist besser in der Virtual Reality, da gruseliger. Aber nicht jeder hat die Nerven dazu. BILD: Bloober Team.

Fazit: Die bislang beste Version des Spiels

Ich habe die PC-Version von Layers of Fear durchgespielt. Von daher wusste ich, was mich in der VR-Version erwartet. Die machte komischerweise einen weniger starken Eindruck auf mich als das Original, obwohl das Spiel mit VR-Brille sehr viel unheimlicher ist.

Liegt es daran, dass sich Spiele seit 2016 weiterentwickelt haben, wie das Studio Bloober Team mit "Blair Witch" selbst unter Beweis stellte? Oder daran, dass das Genre Walking Simulator heutzutage nichts Besonderes mehr ist?

Vielleicht wirkte Layers of Fear VR schlicht deshalb unterwältigend, weil Virtual Reality ganz andere Ansprüche an Interaktion und grafischen Detailgrad stellt. Ein Spiel, das auf einem Monitor und mit Maus und Tastatur beeindruckt, muss das nicht zwangsläufig auch in der Virtual Reality tun.

Würde man mich fragen, welcher Version ich den Vorzug gäbe, würde ich dennoch die VR-Version wählen. Horrorspiele funktionieren in der Virtual Reality einfach besser, setzen aber ein besonders starkes Nervengerüst voraus.

Wer das Horrorspiel schon auf dem PC durchgespielt hat, kann auf die VR-Version verzichten, es sei denn, man liebt das Original innig und möchte es in einer neuen Dimension erleben.

Layers of Fear VR wird euch gefallen , wenn ihr ...

  • auf atmosphärisch dichte Walking Simulator steht,
  • ihr VR-Horror mögt
  • und ein Faible für die viktorianische Zeit habt.

Layers of Fear VR wird euch nicht gefallen, wenn ihr ...

  • interessante, anspruchsvolle oder überhaupt Spielmechaniken sucht,
  • ihr Jump Scares nicht ausstehen könnt,
  • ihr keine linearen Spiele mögt.

Layers of Fear VR könnt ihr hier kaufen:

Letzte Aktualisierung am 20.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Titelbild: Bloober Team, Incuvo

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