Ist der Erfolg von Virtual Reality wirklich unausweichlich?

Obwohl die Nachfrage nach VR-Brillen verschwindend gering ist, halten viele Visionäre des Silicon Valley an der Idee fest, dass räumliche Computer die Zukunft sind. Eine technologische Evolution der Geräte soll den Erfolg unausweichlich machen.
Dass sich VR-Brillen schlecht verkaufen, ist ein offenes Geheimnis. Die Anzeichen für eine erste Krise der Industrie häufen sich seit Ende 2016. Seit dem Weihnachtsgeschäft, das weit unter den Erwartungen der Analysten verlief, blieben eine Reihe von VR-Startups auf der Strecke.
Im November 2016 verabschiedete sich die Videoplattform Vrideo aus dem Wettbewerb. Als Grund gab das Unternehmen den starken Konkurrenzdruck an. Im Januar 2017 folgte Envelop VR und stellte nach drei Jahren den Betrieb ein. Das Startup wollte den Arbeitsplatz der Zukunft schaffen, indem es den Monitor durch die VR-Brille ersetzt.
Stell dir vor, es gibt Virtual Reality, und keiner geht hin
Für diese Unternehmen scheint die Entwicklung hin zu räumlichen Computern eine logische Notwendigkeit zu sein. Dafür bezeichnend ist eine Äußerung von Oculus-Günder Palmer Luckey, der mit seiner vor ziemlich genau fünf Jahren gestarteten Kickstarter-Kampagne maßgeblich dazu beitrug, dass die Virtual-Reality-Maschine ins Rollen kam.
Auf die verschwindend geringen Nutzer von VR-Spielen auf Steam angesprochen, erwiderte Luckey kürzlich, dass schlechte Steam-Zahlen seine These nicht widerlegen könnten, wonach die massenhafte Verbreitung von Virtual Reality unausweichlich sei: "Die Unausweichlichkeit orientiert sich an langfristigen Bedürfnissen, nicht an kurzfristigen Erfolgen”, so Luckey.
Technologische Unausweichlichkeit ist ein Mythos
Nimmt man die rosarote Brille des VR-Enthusiasten ab, so zeigt sich, dass es wenig Anzeichen für solche Bedürfnisse gibt. Das hat zu einer bizarren Situation geführt, die in der Geschichte der Technologie vielleicht einmalig ist: dass die reichsten Unternehmen der Welt massiv in eine Idee und ein Produkt investieren, an dem die breite Masse kein Interesse zu haben scheint. Oder noch nicht.
Von technologischer Unausweichlichkeit sprach auch der Techvisionär und Leiter von Oculus' Forschungsabteilung Michael Abrash bei seinem Vortrag über die Zukunft von Virtual Reality. Darin gab er die Worte eines Kollegen wieder, der durch Abrash zu einer wichtigen Erkenntnis gekommen sei: dass Sprünge in der technologischen Entwicklung sich niemals von selbst ergaben, sondern von Ingenieuren vorangetrieben wurden, die hart daran arbeiteten, zur richtigen Zeit die richtigen Probleme zu lösen.
Technologische Unausweichlichkeit sei ein Mythos, heißt es in dem Zitat. Nimmt man Abrash beim Wort, liegt es an den Ingenieuren, das Unmögliche möglich und Technologie magisch werden zu lassen. Gelänge es, Lösungen für all die Probleme zu finden, die Virtual Reality zurückhalten, dürfte auch das Interesse an der Technologie steigen. Bis dahin braucht es vor allem eines: viel Geduld. Und noch mehr Geld.
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