Puccinis "Turandot": Opernklassiker vollständig in VR konzipiert

Puccinis

Die Finnische Nationaloper hat das Bühnenbild für eine Aufführung komplett in Virtual Reality entwickelt. So wird effizientes Arbeiten mit neuen Technologien möglich.

Die Finnische Nationaloper und das Finnische Nationalballett (FNOB) zeigen, wie große Produktionen mit Virtual Reality effizient umgesetzt werden können. Die Techniker:innen der FNOB erstellten das gesamte Bühnenbild der Aufführung von Giacomo Pucchinis „Turandot“ in VR. Der Einsatz der immersiven Technologie habe zu einer immensen Zeit- und Kostenersparnis geführt.

Finnische Staatsoper nutzt VR-Brillen von Varjo

„Nach 20 Jahren Erfahrung mit Lichtmodellierung erkannte unser technisches Team, dass wir eine effizientere Lösung brauchten, um unseren künstlerischen Teams schnellere und bessere Ergebnisse zu liefern“, sagt Timo Tuovila, Technischer Direktor der FNOB.

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Mit Virtual Reality sei dies prinzipiell möglich. Voraussetzung für den Einsatz virtueller Werkzeuge seien jedoch eine intuitive Benutzerführung und fotorealistische Modelle. Aus diesem Grund entschied sich das technische Team der FNOB für die XR-Technologie von Varjo.

Varjo stellt XR-Brillen im Highend-Bereich für professionelle Anwendungen wie Simulation, Design oder Training her. Headsets wie Varjo XR-3 bieten nahezu perfekte Bildschärfe und ermöglichen somit realitätsnahe Erfahrungen.

XR Stage: Oper erstellt eigenes XR-Tool

In der Vorproduktionsphase der Oper erstellte das Team ein fotorealistisches virtuelles Bühnenbild von Grund auf in VR. Das Bühnenbild und der Opernsaal wurden in einer immersiven 3D-Umgebung dargestellt, lange bevor die physischen Kulissen gebaut wurden.

„Wir waren in der Lage, einen digitalen Zwilling unserer Bühne zu erstellen, der wirklich realistisch war und die Erwartungen unserer ambitionierten künstlerischen und technischen Teams erfüllte“, so Tuovila.

Zu diesem Zweck verwendete das Team „XR Stage“, ein selbst entwickeltes Visualisierungstool, das auf der Unreal Engine basiert. Damit lassen sich Licht und Projektionen darstellen, die Bedienung von Geräten simulieren und ganze Bühnenbilder virtuell erstellen.

Das integrierte 3D-Modell der Hauptbühne wurde ursprünglich vom finnischen Studio ZOAN erstellt. XR Stage kann sowohl mit einer VR-Brille als auch am Computer oder auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets genutzt werden und ist somit praktisch von überall aus zugänglich.

Immense Zeit- und Kostenersparnis durch VR

Künstler:innen und Techniker:innen können sich in der VR-Umgebung vor, auf und hinter der Bühne nahezu frei bewegen und profitieren von unbegrenzter Bühnenzeit für Proben und das Einstudieren wichtiger Abläufe.

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Durch den Einsatz der XR-Tools konnten die Teams frühzeitig wichtige Erkenntnisse über das Set gewinnen und fast 20 Prozent der ursprünglich veranschlagten Arbeitskosten einsparen. Die Online-Kollaboration in der immersiven Umgebung machte viele Reisen der Teammitglieder zwischen den Standorten Helsinki und Malmö überflüssig.

Auch die Materialkosten konnten durch das Design in VR reduziert werden. Insgesamt wurden laut Varjo durch den Einsatz von XR Stage rund 1.500 Arbeitsstunden und 75.000 Euro Produktionskosten eingespart.

Mehr Sicherheit am Arbeitsplatz durch VR-Training

Die Finnische Nationaloper nutzte den digitalen Zwilling der Bühne auch, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Mögliche Notfälle konnten im Vorfeld in VR geübt werden.

Das Personal konnte auf der virtuellen Bühne Notausgänge visualisieren und Bewegungsabläufe einstudieren. Normalerweise, so die Verantwortlichen, seien dafür stundenlange Übungen mit bis zu 30 Personen auf der Bühne nötig, was Kosten verursacht und wertvolle Bühnenzeit beansprucht.

Die sicherheitsrelevanten Vorteile von VR-Training haben auch andere Branchen bereits für sich erkannt: US-Einsatzkräfte werden in VR-Trainings auf Katastrophen vorbereitet, in Großbritannien trainieren Bahnangestellte Arbeitsabläufe mit VR-Handschuhen und Förster:innen und Rettungskräfte in Deutschland lernen in einer Simulation den Umgang mit der Kettensäge in Virtual Reality.

Oper setzt weiter auf VR-Produktion

Die Finnische Nationaloper setzt bereits seit 2020 Virtual Reality und Augmented Reality ein, hat damit bisher sieben Bühnenproduktionen realisiert und will den Einsatz immersiver Technologien weiter ausbauen. In Zukunft sollen alle Produktionsteams der FNOB mit XR-Brillen ausgestattet werden.

Das Ergebnis der vollständig in VR konzipierten Oper könnt ihr über den Demand-Dienst Stage24 ansehen. Dort steht bis zum 23. August 2023 ein aufgezeichneter Livestream der Aufführung von Giacomo Puccinis „Turandot“ an der Finnischen Nationaloper zur Verfügung.

Quellen: Varjo