Diskussion: Wie gestalten wir die Mixed-Reality-Zukunft positiv?

Diskussion: Wie gestalten wir die Mixed-Reality-Zukunft positiv?

Wenn digitale Inhalte den Smartphone-Bildschirm verlassen und den physischen Raum durchdringen, könnte das die Spielregeln der Gesellschaft verändern. Auf der Reboot Develop 2019 diskutierten Robin Hunicke, Leiterin des XR-Studios Funomena, und XR-Professor Douglas North Cook über den technologischen Wandel als Chance für eine vielfältigere Medienzukunft.

Es sei eine komische Zeit für VR und AR, meint Hunicke. Viele Menschen würden in die neuen Technologien investieren, aber von einem Durchbruch könne keine Rede sein. Die Industrie stehe noch am Anfang.

Doch angenommen, die Mixed Reality sei in zehn Jahren tatsächlich bei den Menschen angekommen: wie sähe eine solche Realität aus, in der jeder Mixed-Reality-Nutzer an ein anderes Netzwerk angeschlossen ist? An das Facebook-Netz, das Twitter-Netz, das Google-Netz?

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Wen oder was sieht man, was sieht man nicht? Wer entscheidet überhaupt, wie der digitale Raum auszusehen hat? Was passiert, wenn man Grundpfeiler der Wirklichkeit wie physikalische Gesetze, Raum und Zeit mittels wirklichkeitsüberlagernder digitaler Information zumindest teilweise obsolet machen kann, fragt Hunicke.

Der technische Paradigmenwechsel als Chance

Spielentwicklern dieser Generation käme durch diesen Wandel eine bisher nicht dagewesene Macht zu. Denn die Spiele der Zukunft seien nicht mehr im Smartphone-Bildschirm gefangen, sie würden den Lebensraum durchdringen. Die Welt selbst werde zum Spielplatz, so Hunicke.

Sie wolle nicht in der Facebook- oder Instagramwelt leben: Die sozialen Netzwerke seien im Grunde nur schlechte Spiele, die Menschen depressiv machten.

Folglich sei die Frage, wie man XR-Technologie für einen positiven Wandel nutzen könne, meint Cook, Assistenzprofessor für immersive Medien an der Chatham-Universität. Der gerade erst beginnende technologische Paradigmenwechsel sei eine einmalige Chance, eine tiefgehende Veränderung der Medienlandschaft aufzugleisen.

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Erobern hingegen Social-Apps wie Instagram den physischen Raum, so würden sie in einem noch größeren Ausmaß definieren, wie sich Menschen zueinander verhalten, glaubt Cook.

Die Revolution obliegt der kommenden Generation

Um eine ideologische Gleichschaltung der Mixed Reality zu vermeiden, so Cook, müsse man für Diversität sorgen und Räume schaffen, die frei von Sexismus und Rassismus sind.

In VR und AR gebe es viele kleine Studios, die erfolgreich seien. Sie könnten zur Gestaltung einer vielfältigeren Mischrealität beitragen und damit die Vereinnahmung der neuen Plattformen durch die großen Techkonzerne unterbinden. Allerdings, das darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, ist mit Facebook der wohl am heftigsten kritisierte Socia-Media-Konzern auch bei XR-Themen führend.

Mit VR und AR sei die Zeit für Experimente gekommen, die Gelegenheit, um etwas vollkommen Neues zu schaffen, meint Hunicke. Sie selbst sei dazu nicht auserkoren, da sie mit Zeichentrickfilmen aufgewachsen sei und zwanzig Jahre lang 2D-Videospiele entwickelt habe. Sie sei wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage, etwas radikal Neues zu schaffen. Diese Aufgabe komme einer zukünftigen Generation zu.

Titelbild: MIXED

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