Dexmo-Glove: Haptischer VR-Handschuh im Hands-On-Test

Dexmo-Glove: Haptischer VR-Handschuh im Hands-On-Test

Im Hands-On zeigt sich der Dexmo-Glove von Dexta Robotics als wohnzimmertaugliche Variante. Ist das schon die Zukunft für haptisches VR?

Haptische Handschuhe für Virtual Reality sind eine Herausforderung für Entwickler. Einerseits muss die Hardware einigermaßen komfortabel und flexibel sein, damit der Nutzer sie leicht und intuitiv bedienen kann. Andererseits muss die Software gleichermaßen robust und fein eingestellt sein, damit das Feedback an die Hand überzeugend und verlässlich ist.

Ein bekannter Entwickler für haptische Handschuhe ist HaptX, deren Handschuh-Variante aktuell noch sehr groß und wenig komfortabel ist. Das Unternehmen Dexta Robotics arbeitet ebenfalls am Haptik-Handschuh. Ben Lang von RoadToVR hatte Gelegenheit, die Dexmo Haptic Force-Feedback Handschuhe auszuprobieren.

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Dexmo: Exoskelett-VR-Gloves mit gutem Force-Feedback

Er beschreibt die Handschuhe als eine Art Exoskelett, das an Hand und Fingern angebracht wird. Der größte Teil der Handschuhe inklusive der Batterie (Laufzeit: ca. sechs Stunden) liegt dabei auf dem Handrücken. Krallenähnliche Verbindungen, sozusagen Roboterfinger, laufen oberhalb der eigenen Finger zu den Fingerspitzen. Die stecken wiederum in etwas größeren "Fingerhüten".

Diese Fingerhüte müssen zu Beginn so justiert werden, dass sie fest genug sind, um die haptischen Impulse gut wiederzugeben (beispielsweise Vibrationen). Sie dürfen jedoch nicht so eng sein, dass es den Tragekomfort stört.

Die Roboterfinger haben Gelenke und werden von eigenen kleinen Motoren gesteuert. Durch sie ist es möglich, dass die Finger des Nutzers gebremst oder bewegt werden, je nach Interaktion mit einem virtuellem Objekt.

Durch den physikalischen Widerstand ist es möglich, virtuelle Ojekte ähnlich wie reale zu greifen und dabei ihre Kontur zu fühlen. Lang beschreibt die Illusion, etwas in der Hand zu halten, als recht gelungen. Selbst wenn er die Hände gerade nicht im Sichtfeld hatte, vermittelten ihm die Dexmo-Gloves das Gefühl eines Objektes in der Hand.

Das Tracking funktioniert über einen Vive Tracker an der Seite des Handschuhs, die Finger besitzen nochmal ein eigenes Trackingsystem.

Aktives Feedback, aber Schwächen bei filigraner Bewegung

Auch dynamisches, aktives Feedback kann der Handschuh wiedergeben. Lang berichtet von einem weichen Gegenstand, den er in VR in die Hand bekam und der die unterschiedlichen haptischen Feedbacks für starken oder weniger starken Druck gut vermittelte. Allerdings hapert es aktuell wohl noch an einigen Feinheiten.

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So kritisiert Lang das noch recht grobe haptische Feedback durch Vibration. Die verwendeten Vibratoren sind in der Lage, Klicks oder stärkeres Vibrieren wiederzugeben. Sogar unterschiedliche Oberflächen können theoretisch glaubhaft simuliert werden. Doch derzeit sind die Vibrationen noch nicht fein genug eingestellt und der Prozess für die perfekte Einstellung steht noch am Anfang.

Die Dexmo-Gloves verursachen in der realen Welt trotz ihres exoskelettartigen Aussehens vergleichsweise geringe Einschränkungen: Lang berichtet, dass er ohne Probleme eine Flasche öffnen und sein Headset zurechtrücken konnte. Bei feinen Fingerbewegungen reagiere der Handschuh jedoch teilweise noch sehr willkürlich und unvorhersehbar.

Wenn Lang beispielsweise eine solide Struktur berührte, die sich nicht in die Hand nehmen ließ, wusste der Handschuh offenbar nicht so recht, wie er das umsetzen soll. Die Finger bewegten sich teilweise unrealistisch und plötzlich. Dadurch ist der Dexmo-Handschuh nach Langs Urteil noch recht unzuverlässig.

Dexmo-Glove: Vielversprechende Variante mit Zukunft

Allerdings überzeugte ihn die Hardware, die erheblich schlanker und komfortabler ist, als der HaptX-Glove. Während HaptX bei der softwareseitigen Umsetzung deutliche Vorteile hat, muss Dexta Robotics in diesem Bereich noch aufholen. Dexta Robotics ist sich dessen bewusst und Lang zeigt sich zuversichtlich, dass sie das in den Griff bekommen und ein gutes Software Development Kit (SDK) entwickeln können.

Der Dexmo-Handschuh ist bereits käuflich auf Anfrage verfügbar, allerdings wird über den Preis Stillschweigen bewahrt. Erst nach einer Vorab-Bestellung ohne Preis bekommt man weitere Instruktionen per Email, wenn die persönlichen Daten geprüft wurden. Als Preis kursieren fünfstellige Beträge im Netz. Dexta Robotics CEO Aller Gu gab zudem an, dass sein Unternehmen an einer deutlich verbesserten Version arbeitet.

In jedem Fall scheint der Dexmo-Glove in die richtige Richtung zu gehen und mit besserer SDK und Vibrationssteuerung zu einem fairen Preis könnte der Handschuh eines Tages auch für VR-Heimanwender taugen. Dann bräuchte der Handschuh allerdings immer noch Software-Unterstützung seitens der VR-Entwicklergemeinde.

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