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Eine persönliche Sicherheitsgrenze sorgt in Metas Metaverse Horizon dafür, dass sich anderen Avatare nur auf rund einen Meter nähern können. Besonders ist, dass diese Einstellung der Standard und nicht veränderbar ist.
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Gemeint ist hier, dass sich andere Avatare dem eigenen Avatar bis in die Intimzone nähern, sexuelle Gesten machen und entsprechende Worte wählen. Durch die Verkörperung als Avatar in VR aus der Ich-Perspektive in einer 3D-Welt können solche intimen Annäherungen und Anfeindungen noch stärker wirken als etwa in der Kommentarspalte eines herkömmlichen sozialen Netzwerks.
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Toxisches Verhalten und Belästigung im Metaverse als „existenzielle Bedrohung“
Aus diesem Grund warnte Metas kommender Technikchef und Metaverse-Guru Andrew Bosworth im November die eigene Belegschaft, dass toxisches Verhalten und Belästigung eine „existenzielle Bedrohung“ der eigenen Metaverse-Strategie seien. Die Plattform müsse daher Sicherheit „fast auf Disney-Niveau“ bieten, so Bosworth.
Digital-körperliche Belästigung und Berichte darüber sind kein spezielles Problem von Horizon Worlds. Das Phänomen existiert, seit sich in VR Avatare begegnen. Entwickler:innen entsprechender Social-VR-Plattformen führten entsprechend schon vor Jahren diverse Schutzmaßnahmen wie einen Mindestabstand zwischen Avataren ein.
Meta war also vorbereitet und Horizon Worlds bietet einige etablierte Sicherheitsmaßnahmen wie Abstandshalter für virtuelle Hände und Blockadefunktionen für andere Avatare sowie unsichtbare Moderator:innen, die das Geschehen bei Beschwerden beobachten und Nutzer:innen gegebenenfalls sperren.
Virtuelles Miteinander: Meta macht Distanz zum Standard
Da jetzt dennoch Berichte über Metaverse-Belästigung veröffentlicht wurden, unterschätzte der Konzern offensichtlich die Sensibilität einzelner Nutzer:innen – und verschärft die Regeln jetzt.
Ab sofort soll standardmäßig ein Sicherheitsabstand von rund 1,20 Meter zwischen den einzelnen Avataren bestehen. Die soziale Zone (fremde Personen) im echten Leben liegt bei circa 1,20 Meter, die persönliche Zone (Freunde, Familie etc.) bei circa 60 cm. Meta tendiert beim VR-Abstand also ziemlich genau zum wissenschaftlich anerkannten Abstand der sozialen Zone (4 feet = 1,20 Meter).
Das zeigt sich auch an einem weiteren Punkt: Der Sicherheitsabstand ist vorerst nicht konfigurierbar. Diese Funktion soll eventuell zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht werden.
„Wir führen die persönliche Sicherheitszone absichtlich als Standardeinstellung ein, weil wir glauben, dass dies dazu beitragen wird, Verhaltensnormen zu setzen – und das ist wichtig für ein relativ neues Medium wie VR“, schreibt Horizon-Manager Vivek Sharma.
Der virtuelle Sicherheitsabstand liegt bei etwa einem Meter und ist vorerst nicht justierbar. | Bild: Meta
Die Standard-Implementierung zeigt, dass Meta verstärkt auf Sicherheit und Vorsicht setzt – und muss. Der Konzern kann es sich schlichtweg nicht leisten, dass die gerade startende Metaverse-Plattform im öffentlichen Meinungsbild in ähnliches Fahrwasser gerät wie die Social-Plattformen Facebook und Instagram, die in den Augen mancher Menschen der Gesellschaft mehr schaden als nützen.
Trotze der Distanz? Standard-Sicherheitsabstand ist für Meta eine Image-Notbremse
Dass der Standard-Sicherheitsabstand für Meta ein schmerzhafter Kompromiss und eine regelrechte Image-Notbremse zugunsten von Sicherheit ist, auch als Absicherung gegen weitere negative Berichte, zeigt ein sozialer Funktionshinweis von Sharma: „Da die Sicherheitszone die Standardeinstellung ist, müssen Sie Ihre Arme ausstrecken, um den Avataren anderer Personen in Horizon Worlds oder an Horizon Venues ein High Five oder einen Fist Bump zu geben.“
Dabei ist genau dieses Gefühl von körperlicher Nähe und direkte Interaktion im Digitalen seit Jahren Metas Hauptargument („Defy Distance“ / „Trotze der Distanz“) für die Milliarden-Investitionen speziell in VR-Technik. Dieses Argument wird durch die Standard-Sicherheitszone zwar nicht gänzlich ausgehebelt – aber es verliert vorerst an Gewicht.
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