Autonomes Fahren: Yandex pausiert, Waymo kassiert und Kia ärgert Tesla

Autonomes Fahren: Yandex pausiert, Waymo kassiert und Kia ärgert Tesla

Das russische Google Yandex pausiert alle Tätigkeiten in den USA. Waymo sichert sich derweil eine neue Lizenz und Kia will die Branche aufmischen. Der Robo-Auto-Wochenrückblick.

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Die abscheulichen Ereignisse in der Ukraine und die daraufhin erteilten wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Russland wirken sich auch auf das autonome Fahren aus. Das russische KI-Unternehmen Yandex beendet bis auf Weiteres alle Tätigkeiten in den USA.

Unterdessen sammelt Waymo weiter Lizenzen für seine Robo-Taxis in Kalifornien und Pony.Ai stockt finanziell auf. Einst als Auftragsfertiger eines möglicherweise erscheinenden Apple Cars im Gespräch, will sich Kia nun als Tesla-Konkurrent ins Spiel bringen.

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KIA kündigt eigenes autonomes Fahrsystem an

Kia kündigte während einer Investorenkonferenz den Fahrplan für die nächsten Jahre an. Die Hyundai-Tochter will demnach eine Transformation zum „Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen“ durchmachen. Im Jahr 2030 sollen die Verkäufe von elektrisch betriebenen Vehikeln auf 1,2 Millionen Stück steigen. Drei Jahre zuvor will Kia das eigene Portfolio auf insgesamt 14 verschiedene E-Modelle aufstocken.

Ein Teil davon soll auch mit Kias neuer Technologie für autonomes Fahren ausgestattet werden. „AutoMode“ soll 2023 in den E-SUVs EV9 eingeführt und anschließend laufend via Over-the-Air-Updates verbessert werden. Langfristig will Kia „vollständiges autonomes Fahren“ erreichen und könnte somit zum Konkurrenten für Teslas Autopilot werden. Zu Beginn wird der AutoMode unter anderem einen „Highway Driving Pilot“ beinhalten, der autonome Autobahnfahrten ohne menschliches Eingreifen ermöglichen soll.

Letztes Jahr war Kia noch als Auftragsfertiger für ein mögliches autonom fahrendes Apple Car im Gespräch. Nach einigem Hin und Her wurden die Gerüchte über Verhandlungen zwischen dem iPhone-Hersteller und Mutter-Konzern Hyundai allerdings offiziell dementiert.

Russisches Google Yandex setzt Tests in den USA aus

Der russische Tech-Konzern Yandex pausiert seine Tests im autonomen Fahren in den USA. Yandex forscht im Bereich der Künstlichen Intelligenz und betreibt die gleichnamige russische Suchmaschine. In den US-Bundesstaaten Michigan und Arizona unterhält Yandex Robo-Taxis und eine Test-Flotte von autonomen Robotern, die auf dem Gehweg Güter befördern. Beide Projekte werden auf unbestimmte Zeit „pausiert“.

Man hoffe, den Betrieb in der Zukunft wieder aufnehmen zu können, teilte ein Pressesprecher US-Medien mit. Das Aussetzen der Unternehmensaktivitäten dürfte unmittelbar mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den daraufhin verhängten Wirtschaftssanktionen zusammenhängen.

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Personenbeförderer Uber verkaufte 2017 sein russisches Taxi-Geschäft an Yandex und hält 29 Prozent der Anteile an Yandex Taxi. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine kündigte Uber an, den Verkauf seiner Anteile an dem Joint Venture beschleunigen zu wollen und zog sämtliche Führungskräfte aus dem Yandex-Vorstand ab. Der Verkauf der Anteile an Yandex Taxi wurde bereits im August 2021 eingeleitet.

Waymo erhält Erlaubnis für kommerziellen Robo-Taxi-Dienst

Alphabet-Tochter Waymo ist es künftig erlaubt, Kund:innen seiner autonom fahrenden Robo-Taxis eine Gebühr zu berechnen. Die California Public Utilities Commission (CPUC) stellte Waymo letzte Woche eine entsprechende Lizenz für den Betrieb in San Francisco aus. Im Gegensatz zum Robo-Taxi-Dienst von Cruise müssen bei Waymos Taxifahrten allerdings Sicherheitsfahrer:innen anwesend sein.

Waymo betreibt seit November 2021 einen autonom fahrenden Lieferdienst in San Francisco und fährt in Kooperation mit der Supermarkt-Kette Albertson Waren an ausgewählte Kunden aus. Im August letzten Jahres startete die Testphase des Robo-Taxi-Dienstes, das bislang allerdings auf einen kleinen Kreis registrierter Tester:innen beschränkt ist. In den nächsten Wochen will Waymo das Programm für weitere Interessenten öffnen und kostenpflichtige Fahrten rund um die Uhr anbieten.

Pony.ai erhält neue Gelder

Neben Waymo und Cruise testen sechs weitere Start-ups fahrerlos in Kalifornien. Eines davon war bis vor kurzem Pony AI. Nach einem Unfall verlor das Unternehmen seine Lizenz allerdings bis auf Weiteres. Finanziell scheint es weiterhin gut für das von ehemaligen Baidu-Mitarbeitenden gegründete Start-up zu laufen. Am Sonntag kündigte Pony AI den Erhalt neuer Investorengelder an.

Eine Serie-D-Investitionsrunde habe die Gesamtbewertung auf 8,5 Milliarden US-Dollar steigen lassen. Wer die neuen Geldgeber sind und wie viele Mittel konkret hinzugekommen sind, ließ Pony AI offen. Anfang letzten Jahres pumpten verschiedene Geldgeber knapp 100 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, im November des Vorjahres waren es 267 Millionen US-Dollar.

Damit verdoppelte Pony AI seinen Wert innerhalb eines Jahres und wurde 2021 zwischenzeitlich mit über 5,3 Milliarden US-Dollar bewertet. Bislang wird das Start-up unter anderem von Toyota, Hyundai und Bosch unterstützt. Im Juni 2021 kündigte Pony AI einen möglichen Börsengang an, um die Kommerzialisierung des autonomen Fahrsystems zu finanzieren.

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Quellen: Kia, The Verge, TechCrunch, SiliconAngle