Autonomes Fahren: Außenairbags sollen Fußgänger schützen

Autonomes Fahren: Außenairbags sollen Fußgänger schützen

Ein Start-up will Fußgänger:innen schützen und stattet dafür seine autonom fahrenden Lieferbots mit Außenairbags aus. Wie sicher sind die Bots?

Wenn ihr das nächste Mal einem autonom fahrenden Lieferbot auf dem Gehweg begegnet, müsst ihr keine Angst mehr vor einem schmerzhaften Zusammenstoß haben. Zumindest, wenn es sich dabei um einen Nuro R2 handelt. Das US-Start-up stattet seine Bots künftig mit einem Außenairbag aus, der Fußgänger:innen bei möglichen Kollisionen schützen soll. Was zunächst witzig aussieht, hat natürlich einen ernsten Hintergrund.

Nuro: Ehemalige Google-Ingenieure gründen Lieferbot-Start-up

Nuro ist seit 2016 auf dem Markt für autonom fahrende Lieferbots tätig und wurde von zwei ehemaligen Google-Entwicklern gegründet. Dave Ferguson und Jiajun Zhu waren an der Entwicklung des Google Driverless Car beteiligt, das später von Waymo übernommen und in ein autonomes Fahrsystem umgewandelt wurde.

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Die dritte Generation der Nuro-Lieferbots soll im Laufe des Jahres vom Band rollen.

Die dritte Generation der Nuro-Lieferbots soll im Laufe des Jahres vom Band rollen. | Bild: Nuro

Der Lieferbot-Hersteller hält seit 2020 eine exklusive Lizenz und ist eines von acht Start-ups, die fahrerlos in Kalifornien unterwegs sind. Nuro darf im US-Bundesstaat selbstfahrende Vehikel ohne Sicherheitspersonal für kommerzielle Lieferfahrten einsetzen. In Santa Clara und San Mateo dürfen die Fahrzeuge mit maximal 56 km/h bei klarem Wetter auf bestimmten Straßen Waren ausliefern.

Das Potenzial des Start-ups und den kompakten Robo-Lieferwagen erkannte letztes Jahr auch ein weltbekannter Paketservice. FedEx testet die autonomen Lieferbots seitdem in Houston, Texas, wo sie ausgewählte Same-Day-Lieferungen, Express- oder Multistop-Lieferungen für den Dienstleister ausführen.

Außenairbag bei Lieferbots: Sieht witzig aus, könnte aber Leben retten

Für die neueste Generation der R2-Lieferbots stellt Nuro auf dem eigenen Firmenblog nun einige neue Features vor, darunter einen Außenairbag. Kann ein Aufprall nicht verhindert werden, soll dieser Fußgänger:innen schützen. Laut Nuro soll damit „die Wucht des Aufpralls und die Anzahl der Verletzungen im Falle einer Kollision verringert“ werden.

Ein Start-up will Fußgänger:innen schützen und stattet seine autonom fahrenden Lieferbots mit Außenairbags aus. Wie sicher sind die Bots?

Der Außenairbag des autonom fahrenden Lieferbots soll Verletzungen bei möglichen Kollisionen mit Menschen verhindern. | Bild: Nuro

Auf den ersten Blick wirkt der Airbag wie ein auf den Lieferbot geklebtes Kissen. Doch angesichts der steigenden Zahl an tödlichen Unfällen mit Fußgänger:innen und Radfahrenden in den USA dürfte dort jeder Versuch, für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen, willkommen sein.

Zumal unter der neuen Regierung unter Präsident Biden die Sicherheitsbewertung für Fahrzeuge überholt werden soll. Das „New Car Assessment Program“ wird auch eine Bewertung für Kollisionen mit Fußgänger:innen beinhalten.

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Autonomes Fahren: Das Streben nach Sicherheit

Autonom fahrende Vehikel werden häufig als die Zukunft des sicheren Straßenverkehrs angesehen. Hersteller wie Waymo oder Cruise werben laufend für die Sicherheit ihrer Systeme. 2021 veröffentlichte Waymo eine Studie, die zeigen soll, wie ein autonomes Fahrsystem reale tödliche Unfälle hätte vermeiden können.

In den insgesamt 52 Simulationen, in denen der Waymo Driver als Unfallinitiator eingesetzt wurde, vermied die KI jeden Unfall. Argo AI, Partner des VW-Konzerns, veröffentlichte Ende letzten Jahres in Zusammenarbeit mit einem US-Verband neue Richtlinien für Entwickler:innen. Die Vorgaben sollen dabei helfen, autonomes Fahren für Fahrradfahrende sicherer zu machen.

Nuro R2: Platz für 24 Einkaufstaschen, aber nicht einen Menschen

Der Airbag-Bot soll als erstes Modell in Nuros neuem Produktionswerk in Nevada vom Band laufen. Die Bot-Manufaktur soll im Laufe des Jahres eröffnet werden und das Start-up etwa 40 Millionen US-Dollar kosten.

Nuro will in den kommenden Jahren laut eigenen Angaben zehntausende Lieferbots auf die Straßen Nordamerikas bringen. Für die Herstellung kooperiert Nuro mit BYD North America, einem der größten Automobilzuliefernetzwerke weltweit, denn die Hardwarekomponenten für die Lieferbots kauft Nuro zu.

Autonom unterwegs mit 72 km/h

Die vollständig elektrisch betriebenen Vehikel erreichen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 45 Meilen pro Stunde (ca. 72 km/h). Ein 360-Grad-Sensor-Kit versorgt die navigierende Künstliche Intelligenz mit Daten über die Umgebung. Sind Sensoren verschmutzt, kann der Nuro R2 sie selbstständig reinigen.

Die neueste Generation der Lieferbots soll circa 20 Prozent kleiner als ein Durchschnitts-Pkw sein und etwa 250 kg transportieren können. Das entspricht dem Hersteller nach etwa 24 Einkaufstüten. Ein integriertes Kühlsystem kann Frischwaren oder Tiefkühlkost auf Temperatur halten. Für Menschen ist in den Gefährten übrigens kein Platz. Die Fahrzeuge sind von Grund auf für autonomes Fahren konzipiert und haben kein Cockpit.

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Quellen: Nuro