Autonomes Fahren: Cruise-Taxis besser und günstiger als Uber?

Autonomes Fahren: Cruise-Taxis besser und günstiger als Uber?

Die GM-Tochter Cruise will Uber Konkurrenz machen und mit seinen fahrerlosen Taxis durchstarten. Geht die Rechnung auf?

Cruise LLC hat große Pläne. Das Unternehmen will mit seinem Robo-Taxi-Service einen Umsatz von 50 Milliarden US-Dollar bei Gewinnspannen von bis zu 40 Prozent erreichen. Das gab CEO Dan Ammann auf einer Investoren-Konferenz des Mutter-Konzerns General Motors bekannt.

Ein US-Dollar pro Meile: Cruise will Uber abhängen

Die ehrgeizigen Ziele will Cruise schon innerhalb der nächsten sechs Jahre erreichen. Laut Ammann wäre das in etwa der Zeitraum, in dem Uber Technology Inc. ein ähnlicher Umsatzsprung gelang. Uber etablierte sich in den letzten Jahren als einer der weltweit größten Anbieter von Fahrdienstleistungen.

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Ein autonom fahrendes Auto der Firma Cruise fährt über die Straßen von San Francisco.

Cruise testet seit sechs Jahren autonom fahrende Autos in San Francisco. | Bild: Cruise

Laut Ammann bestehe für das ebenfalls in San Francisco ansässige Cruise sogar die Möglichkeit, seine Kosten vor Erreichen dieses Ziels auf einen US-Dollar pro Meile zu drücken und somit deutlich profitabler zu werden als die Konkurrenz. Bei einem angepeilten Fahrpreis von 2,5 US-Dollar pro Meile ergebe sich eine Gewinnspanne von etwa vierzig Prozent.

„Wir bringen ein besseres Produkt zu niedrigeren Kosten auf einen wirklich großen Markt und können es sehr schnell skalieren“, so Ammann.

Cruise nimmt den Kostenfaktor Mensch aus der Gleichung

Traditionelle Ride-Hailing-Dienste würden bei Anbietern wie Uber und Lyft in San Francisco etwa fünf US-Dollar pro Fahrer und Meile kosten. Der menschliche Fahrer verdiene daran vier Dollar. Von dem verbliebenen Dollar Umsatz bliebe den Unternehmen nach Abzug der Kosten lediglich ein Cent übrig. Uber hat tatsächlich bislang noch keinen Jahresgewinn erwirtschaftet, auch wenn das Unternehmen nach eigenen Angaben kurz davor steht.

Mit dem elektrisch betriebenen und von Grund auf für autonomes Fahren konzipierten Cruise Origin sehe die Rechnung laut Ammann anders aus. Das Robo-Taxi fasst vier bis sechs Passagiere. Menschliche Fahrer gibt es nicht. Ammann spricht jedem Cruise Origin-Taxi eine Lebenszeit von einer Million Meilen und eine Umsatzleistung von 100.000 US-Dollar pro Jahr zu.

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Eine entsprechende Lizenz für fahrerlose Taxis erhielt Cruise im Juni dieses Jahres. Nach erfolgreichem Probebetrieb folgte Anfang Oktober die Betriebserlaubnis der kalifornischen Verkehrsbehörde für einen kommerziellen Robo-Taxi-Dienst.

Auch in Deutschland wird schon bald ein autonomer Fahrdienst den Probebetrieb aufnehmen. Gemeinsam mit Fahrdienstleister Sixt wird Intel-Tochter Mobileye einen Robo-Taxi-Dienst in München eröffnen. Ab 2022 werden die extra für den Fahrdienst entwickelten orangefarbenen E-Autos Fahrt aufnehmen.

Cruise-Profitabilität Teil des großen GM-Plans

Die Steigerung der Profitabilität des autonom fahrenden Taxi-Dienstes ist nur ein Teil eines viel größeren Plans. General Motors will seinen Gesamtumsatz bis 2030 auf 280 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Laut CEO Mary Barra wolle GM künftig auch softwarebasierte Dienstleistungen anbieten.

Anfang des Jahres kündigte der US-Konzern eine Partnerschaft mit den Windows-Machern an. Teil des Deals war eine millionenschwere Investition Microsofts in Cruise. Im Gegenzug wird Microsofts Cloud Computing-Service Azure in GMs kommenden E-Autos implementiert.

Auf der Investoren-Konferenz mit Cruise stellte GM eine neue Technologie vor, die teilautomatisiertes Fahren auch in Privat-Pkws bringen wird. Das fortschrittliche Fahrassistenzsystem Ultra Cruise wird autonomes Fahren der Stufe 2 erreichen und soll ab 2023 in verschiedenen Luxus-Modellen des Konzerns zum Einsatz kommen.

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