Virtual Reality: Google arbeitet offenbar an Gear-VR-Konkurrent

Virtual Reality: Google arbeitet offenbar an Gear-VR-Konkurrent

Update vom 8. Februar:

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Jetzt ist es fast schon offiziell: Tim Bradshaw von der Financial Times beruft sich auf interne Quellen und berichtet, dass Google an einer VR-Brille arbeitet, die ähnlich wie Samsung Gear VR funktioniert. Googles mobile VR-Brille soll aber etwas mehr können als das Gegenstück aus dem Hause Samsung. Das wichtigste Feature ist wohl, dass ähnlich wie bei Cardboard eine ganze Reihe an Smartphones unterstützt werden sollen und nicht nur die High-End-Modelle der Galaxy-Serie.

So wie auch bei Gear VR sollen außerdem hochwertige Linsen und zusätzliche externe Sensoren verbaut werden, die das VR-Erlebnis verbessern. Die Prozessorleistung stellt dabei wie gehabt das Smartphone. Offen ist noch, ob Googles "Project Tango" mit dem Luxus-Cardboard zusammenhängt. Google plant unter anderem im Sommer gemeinsam mit Lenovo ein neues Smartphone auf den Markt zu bringen, das dank zahlreicher Sensoren die Umgebung dreidimensional in Echtzeit erkennen kann. Diese Technologie könnte beispielsweise dafür eingesetzt werden, ein sogenanntes "Inside-out" Trackingsystem in die mobile VR-Brille zu integrieren, das ohne externe Sensoren Bewegungen des Brillenträgers erkennen kann. Gegenüber Gear VR wäre das ein großer Forschritt, denn Samsungs VR-Brille kann bisher nur die Rotation des Kopfes in die virtuelle Realität übertragen.

So soll der leitende Ingenieur und Projektmanager für Virtual Reality beispielsweise befähigt sein, ein batteriebetriebenes Gerät zu entwerfen, das sowohl Mechanik als auch Elektronik auf engem Raum integriert und speziell bei der Produktion von größeren Stückmengen günstig ist. Mehrfach fällt in den Ausschreibungen der Begriff "Consumer-Device"; gebaut wird also ein Gerät für Endverbraucher und nicht etwa für die Industrie, was der Neuausrichtung von Google Glass entspräche.

Die neuen Jobausschreibungen tauchen nur wenige Tage auf, nachdem Clay Bavor zum neuen Virtual-Reality-Chef bei Google befördert wurde. Zuvor betreute Bavor die Cardboard-Initiative und war unter anderem für Apps wie Gmail, Google Drive und Google Docs zuständig.

Prinzipiell gibt es drei Varianten einer neuen VR-Brille, die Google planen könnte: Das Unternehmen entwickelt eine Nexus VR-Brille, die mit Smartphones kompatibel ist und als hochwertiger und direkter Konkurrent zu Samsungs Gear VR-Brille am Markt platziert wird. Diese Lösung ist naheliegend. Deutlich unwahrscheinlicher ist es hingegen, dass eine hochwertige PC-VR-Brille wie Oculus Rift oder HTC Vive in Arbeit ist.

Die dritte Variante betrifft Magic Leap, ein kalifornisches Unternehmen, das eine neuartige Mixed-Reality-Brille entwickelt. Google hat sich in den letzten anderthalb Jahren mit über 500 Millionen US-Dollar bei Magic Leap eingekauft, unter anderem sitzt Google-Boss Sundar Pichai im Aufsichtsrat. Gut möglich, dass Google nun gemeinsam mit Magic Leap daran arbeitet, die Brille zur Marktreife zu führen. Laut Rony Abovitz, Gründer von Magic Leap, würde man sich intern gerade darauf vorbereiten "Millionen von diesen Dingern herzustellen." Das würde prinzipiell zu den zahlreichen Stellengesuchen passen.

Googles Fokus liegt zwar eigentlich auf Software-Lösungen, dennoch hat das Unternehmen mit den Nexus-Smartphones oder dem Streaming-Stick Chromecast sowohl Erfahrung als auch Renommee bei der Herstellung hochwertiger und funktionaler Hardware gesammelt. Allerdings wurden die Nexus-Geräte bisher immer in Kooperation mit Partnern wie Samsung oder Motorola gebaut, die reichlich Erfahrung bei der Herstellung von komplexen technischen Endgeräten mitbrachten. Auch im Bereich VR-Kameras kooperiert Google mit dem Kamerahersteller GoPro, gemeinsam setzen die Unternehmen das Kamera-Rig "Jump" um, das sich speziell für die Produktion von 360-Filmen eignet. Vielleicht übernimmt nun Magic Leap die Rolle des Partnerunternehmens, das einen Teil des technologischen Know-hows stellt.

| SOURCE: Google
| VIA: Road to VR
| FEATURED IMAGE: Google / Marcin Wichary, Flickr, Lizenziert nach CC BY 2.0