Apple Vision Pro: Technik, Features, Preis & alle Infos

Apple Vision Pro: Technik, Features, Preis & alle Infos

Vision Pro ist Apples erster räumlicher Computer. Wir fassen zusammen, was ihr über das Gerät wissen müsst.

Vision Pro kam am 2. Februar 2024 in den USA auf den Markt und ist Apples erste dedizierte Hardware für Virtual Reality und Augmented Reality.

Apple vermeidet diese Begriffe und spricht stattdessen von räumlichen Computern. Damit sind Geräte gemeint, die auf dem Gesicht getragen werden und digitale Inhalte in unterschiedlichen Immersionsgraden im Sichtfeld darstellen. Ersetzen diese Inhalte die physische Umgebung vollständig, spricht man gemeinhin von Virtual Reality, erweitern sie sie nur, von Augmented Reality.

In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zu Apple Vision Pro.

Welche Technik steckt in Vision Pro?

Nachfolgend findet ihr die wichtigsten Spezifikationen des Geräts aufgelistet:

  • Display: Micro-OLED-Displays mit 23 Millionen Pixel (laut iFixit circa. 3.660 mal 3.200 Pixel pro Auge)
  • Bildrate: 90, 96, 100 Hertz
  • Chips und Arbeitsspeicher:
  • Kameras: 2 x 6,5 Megapixel (für Passthrough und Spatial Photos & Videos)
  • Sensoren:
    • 2 hochauflösende Hauptkameras
    • 6 Tracking-Kameras
    • 4 Eye-Tracking-Kameras
    • TrueDepth-Kamera
    • LIDAR-Scanner
    • 4 IMUs
    • Flimmersensor
    • Umgebungslichtsensor
  • Audio:
    • Spatial Audio mit Kopf-Tracking
    • Personalisiertes Spatial Audio und Audio-Ray-Tracing
    • 6 Mikrofone
    • Ultra-Low-Latency und Lossless Audio über AirPods Pro (2. Generation) mit MagSafe-Ladecase (USB‑C)
  • Batterie:
    • Extern und kabelgebunden
    • Laufzeit: bis 2 Stunden bei allgemeiner Nutzung und bis 2,5 Stunden bei Videowiedergabe
  • Verbindung:
    • Wi-Fi 6 (802.11ax)
    • Bluetooth 5.3
  • Betriebssystem: Vision OS
  • Eingabe:
    • Standard: Hände, Augen, Stimme
    • Zubehör: Tastaturen, Trackpads, Gamepads
  • Unterstützte IPDs (Pupillenabstände): 51 bis 75 Millimeter
  • Gewicht:
    • Headset: 600 bis 650 Gramm (abhängig vom genutzten Lichtsiegel und Gesichtspolster)
    • Externe Batterie: 353 Gramm

Eine tiefergehende technische Analyse der Hardware liefert Brad Lynch auf Youtube.

Was macht Vision Pro besonders?

Bisherige Headsets wie Meta Quest eignen sich primär für Gaming, Fitness und soziale Anwendungen.

Mit Vision Pro verfolgt Apple zunächst ein anderes, grundlegenderes Ziel: Es möchte einen eigenständigen Allzweck-Gesichtscomputer entwickeln, der sich nahtlos in Apples Ökosystem einfügt, aber Inhalte räumlich und raumbezogen darstellt. Deswegen bezeichnet Apple das eigene Produkt auch als räumlichen Computer.

 

Technisch handelt es sich um ein VR-Headset, das die physische Umgebung mittels Kameras einfängt und auf den opaken Displays im Gehäuse rekonstruiert. Nutzer:innen haben so annähernd das Gefühl, ihre echte Umgebung vor sich zu haben. Diese Technik nennt sich Passthrough und sie wird auch von anderen VR-Headsets wie Meta Quest 3 genutzt.

Ist die Umgebung auf diese Weise erfasst und wiedergegeben, kann sie durch digitale Elemente erweitert oder ersetzt werden. Nutzer:innen können in schwebenden Fenstern E-Mails schreiben und den Browser nutzen, eine virtuelle Kinoleinwand in den Raum projizieren oder in vollimmersive Umgebungen eintauchen. Der Grad der Immersion lässt sich jederzeit über einen Regler am Headset anpassen, wobei man fließend zwischen Passthrough und VR wechseln kann.

Neben dieser Eigenschaft eines fließenden Wechsels zwischen physischer und digitaler Realität verfügt Vision Pro über eine Reihe weiterer hervorstechender Merkmale, die Anfang 2024 noch kein anderes VR-Headset bietet.

Auf diese gehe ich in den folgenden Abschnitten ein.

Unvergleichlich gute Displays

Vision Pro nutzt als eines der ersten kommerziellen VR-Headsets Micro-OLED-Displays. Diese Art Bildschirm wird auf Basis von Siliziumwafern statt Glas hergestellt, was eine Reihe von Vorteilen hat.

Micro-OLED-Bildschirme schlagen die in fast jedem VR-Headset verbauten LC-Displays in puncto Kontrast, Pixeldichte und Leuchtkraft und können zudem kompakter gebaut werden. Die Displays von Vision Pro sind briefmarkengroß und ein einzelnes Pixel hat einen Durchmesser von 7,5 Mikrometer, was der Größe eines roten Blutkörperchens entspricht. Einzelne Pixel und deren Lücken sind somit nicht mehr auszumachen.

 

Die Micro-OLED-Displays von Vision Pro übertreffen mit einer Auflösung von jeweils 3.660 mal 3.200 Pixel zudem jedes andere handelsübliche VR-Headset.

Zum Vergleich: Meta Quest 3 bietet 2.064 mal 2.208 Pixel und Bigscreen Beyond 2.560 mal 2.560 Pixel pro Auge.

Ein neues Performance-Level für autarke Headsets

Vision Pro nutzt zwei Chips: den Apple M2, der in aktuellen MacBooks und iPad Pros zum Einsatz kommt und den neuen R1-Chip.

Die M2-Variante des Vision Pro hat 8 CPU-Kerne und 10 GPU-Kerne und kann auf 16 GB Arbeitsspeicher zugreifen. Damit bietet Vision Pro deutlich mehr Leistung als jedes andere autarke VR-Headset.

Zum Vergleich: Der Chip der Meta Quest 3 hat 6 CPU-Kerne und 6 GPU-Kerne und kann auf 8 GB Arbeitsspeicher zugreifen.

 

Die hohe Leistungsaufnahme des Chips ist allerdings mit ein Grund dafür, dass Apple sich gezwungen sah, eine größere Batterie zu verwenden und diese auszulagern statt im Headset zu verbauen.

Der R1-Chip ist für allein die Verarbeitung der Kamera- und Sensordaten verantwortlich. Mit 12 Kameras und 5 Sensoren fällt hier auch einiges an Arbeit an.

Neues Eingabe-Paradigma

Die meisten VR-Headsets werden mit VR-Controllern gesteuert. Vision Pro verzichtet auf Controller und wird nur mit Augen, Händen und der Stimme bedient, was eine natürlichere und intuitivere Eingabe ermöglichen soll.

Das Eye-Tracking von Vision Pro ermittelt, was das Auge fokussiert und das Hand-Tracking erfasst Gesten und interpretiert diese als Eingabe. Der Blick wird so zu einem unsichtbaren Cursor und die Hände zu einem natürlichen Eingabegerät.

 

Blick- und handgesteuerte Eingabemethoden sind nichts Neues, aber diese als primären Input zu nutzen, ist ungewöhnlich für ein VR-Headset.

Räumliches Betriebssystem und Ökosystem-Integration

Apple Vision Pro nutzt ein neues Betriebssystem mit Namen visionOS, das eigens für die neuen Eingabemethoden und räumlichen Inhalte entwickelt wurde.

Das Betriebssystem ist an iPadOS angelehnt und ist mit iPhone- und iPad-Apps kompatibel, wodurch beim Launch mehr als eine Million Apps auf Vision Pro zur Verfügung stehen.

Das Headset ist auch in anderer Hinsicht gut ins Apple-Ökosystem integriert: Durch iCloud-Unterstützung stehen Fotos und Videos, die man mit dem iPhone gemacht hat, sofort zum Betrachten in Vision Pro bereit und wer ein MacBook besitzt, kann sich dessen Inhalte auf einem virtuellen Display in beliebiger Größe anzeigen lassen und frei im Raum platzieren.

Externes Display (EyeSight)

Eine der ungewöhnlichsten Neuheiten, die Vision Pro einführt, ist ein Feature namens EyeSight, das die Augen der Nutzer:innen auf einem 3D-Display darstellt. Apple möchte damit Blickkontakt zur Außenwelt ermöglichen und die soziale Isolation, die mit der Nutzung von VR-Headset einhergehen kann, durchbrechen.

Ist man in immersive Inhalte vertieft, wird auf dem 3D-Display ein bläulicher Nebel dargestellt. Erst wenn jemand an einen herantritt, lüftet sich der Schleier und die Augen werden sichtbar. Umgekehrt sehen die Nutzer:innen die reale Person in der immersiven Umgebung auftauchen.

Lest meinen Artikel zu EyeSight und iFixits Teardown-Erkenntnisse, um mehr über dieses Feature zu erfahren.

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Personas

Persona ist Apples Begriff für Avatare. Vision Pro kann das Gesicht einer Person per Gesichtsscan digitalisieren und anschließend mithilfe des integrierten Eye- und Face-Trackings annähernd lebensecht in Echtzeit animieren. Auf diese Weise können Nutzer:innen selbst mit Vision Pro im Gesicht an FaceTime-Konferenzen teilnehmen.

Zum Launch von Vision Pro befindet sich das Feature noch in der Beta.

 

3D-Kamera und Abspielgerät in einem

Vision Pro ist das erste VR-Headset, das für die Aufnahme und Wiedergabe von stereoskopischen Videos und Fotos ausgelegt ist und über einen entsprechenden Auslöser auf der linken oberen Gehäuseseite verfügt. Apple nennt diese immersiven Formate, die Erinnerungen mit einer erstaunlichen Tiefe einfangen und wiedergeben, Spatial Videos und Spatial Photos. Spatial Videos kann man alternativ auch mit einem iPhone 15 Pro (Max) aufzeichnen.

Für das Betrachten dieser Formate benötigt man keine Vision Pro mehr: Meta Quest unterstützt mittlerweile von Haus die Wiedergabe von Spatial Videos.

Welche Apps und Spiele gibt es für Vision Pro?

Vision Pro ist mit mehr als einer Million kompatibler iPad- und iOS-Apps und 600 nativen Apps gestartet. Zu letzteren gehören unter anderem folgende Apps von Apple sowie Drittanbietern:

Apple:

  • Keynote
  • Mail
  • Messages
  • Music
  • Notes
  • Photos
  • Safari
  • Apple TV

Streaming

  • Amazon Prime Video
  • Discovery+
  • Disney+
  • IMAX
  • Max
  • Paramount+
  • Peacock
  • Pluto TV

Produktivität

  • Cisco Webex
  • Microsoft 365: Excel, Word, Powerpoint
  • Microsoft Teams
  • Slack
  • Zoom

Sport

  • ESPN
  • MLB
  • NBA
  • PGA TOUR
  • Red Bull TV
  • Sling TV

Andere

  • Discord
  • JigSpace
  • Reddit
  • Telegram
  • TikTok

Eine Liste erster nativer Vision-Pro-Spiele findet ihr hinter dem Link.

Zum Launch fehlten eine Reihe prominenter Apps, darunter Netflix, Youtube, Spotify sowie die Meta-Apps Facebook, Instagram und Whatsapp. Es ist jedoch möglich, dass Vision-Pro-Versionen dieser Apps zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen.

Was ist im Lieferumfang von Vision Pro enthalten?

Im Lieferumfang enthalten sind:

  • Das Headset, einschließlich Lichtsiegel, Gesichtspolster und Solo Knit Band (Kopfband)
  • Dual Loop Band (alternatives Kopfband)
  • Alternatives Gesichtspolster
  • Batterie
  • Eine Schutzhülle für die Glasfront
  • Reinigungstuch
  • 30-Watt USB-C-Netzadapter
  • USB-C-Ladekabel (1,5 Meter)
Der Vision-Pro-Lieferumfang.

Der Vision-Pro-Lieferumfang im Überblick. | Bild: Apple

Falls ihr euch ein Unboxing-Video von Vision Pro anschauen möchtet, empfehlen wir das von Youtuber Marques Brownlee.

Welches Zubehör gibt es für Vision Pro?

Folgendes Zubehör und Ersatzteile gibt es für Vision Pro:

  • Apple Vision Pro Battery für 200 US-Dollar
  • Apple Vision Pro Travel Case für 200 US-Dollar
  • Apple Vision Pro Light Seal für 200 US-Dollar
  • Apple Vision Pro Light Seal Cushion für 30 US-Dollar
  • Apple Vision Pro Solo Knit Band für 100 US-Dollar
  • Apple Vision Pro Dual Loop Band für 100 US-Dollar
  • Zeiss Optical Inserts ab 100 US-Dollar
  • Belkin Battery Holder for Apple Vision Pro für 50 US-Dollar
  • 240 Watt USB-C-Ladekabel (2 Meter) für 30 US-Dollar
  • 30-Watt USB-C-Netzadapter für 40 US-Dollar
Das wichtigste Zubehör für Vision Pro auf einen Blick.

Das wichtigste Zubehör für Vision Pro auf einen Blick. | Bild: Apple

Wie schwer ist Vision Pro?

Vision Pro wiegt zwischen 600 und 650 Gramm (abhängig vom genutzten Lichtsiegel und Kopfband) und liegt damit eher am oberen Ende der Gewichtsskala von VR-Headsets:

  • Bigscreen Beyond: 127 Gramm
  • Meta Quest 2: 503 Gramm
  • Meta Quest 3: 515 Gramm
  • Playstation VR 2: 560 Gramm
  • Valve Index: 809 Gramm

Das Gerät ist außerdem recht vorderlastig und verteilt das Gewicht schlecht über den Kopf, wodurch Vision Pro für viele Nutzer:innen schon nach einer halben Stunde oder weniger unbequem werden kann (siehe Tests unten)

Vision Pro mit Dual Loop Band.

Vision Pro mit dem alternativen Dual Loop Band. | Bild: Apple

Der Verpackung liegen zwei Kopfhalterungen bei: das Solo Knit Band (ohne Überkopfband) und das alternative Dual Loop Band, das für etwas besseren Tragekomfort sorgen kann.

Die externe Batterie, die per Kabel mit dem Headset verbunden ist und zum Beispiel in der Hosentasche getragen werden, ist in der Gewichtsangabe nicht inbegriffen. Deren Gewicht beträgt 353 Gramm.

Kann ich Vision Pro mit einer Brille nutzen?

Apple rät vom Tragen herkömmlicher Brillen in Vision Pro ab und empfiehlt Brillenträger:innen stattdessen, die offiziellen Linseneinsätzen von Zeiss zu bestellen.

Mögliche Gründe sind, dass die Linsen Schaden nehmen könnten oder Brillen das Eye-Tracking beeinträchtigen.

Alternativ ist es möglich, weiche Kontaktlinsen zu tragen. Harte Kontaktlinsen hingegen können die Nutzung von Vision Pro beeinträchtigen, sagt Apple.

Mehr Informationen zum Thema gibt es auf der offiziellen Support-Seite.

Was sagen Tests zu Vision Pro?

Die Pressestimmen sind gemischt. Gemeinsam ist ihnen, dass sie viele Licht- und Schattenseiten sehen.

Unser Tester Ben fand in seinem vorläufigen Vision-Pro-Test, dass das Gerät in vielen Bereichen wie Bildqualität, Steuerung und Passthrough neue Standards setzt, aber viel zu teuer ist für das, was es bietet: nämlich vorwiegend 2D-Inhalte.

Nachfolgend findet ihr eine Auflistung von Pro und Contras der Presse:

Pro

  • Das Display sucht seinesgleichen
  • Gutes, aber längst nicht perfektes Passthrough
  • Intuitive Augen- und Handsteuerung
  • Erstes räumliches Betriebssystem mit tollem Multitasking
  • Integration in Apples Ökosysteme
  • Ein tolles Kinogefühl

Contra

  • Sündhaft teuer
  • Gewicht und Tragekomfort lassen zu wünschen übrig
  • Externe Batterie und Kabel
  • Wenig herausragende native Inhalte (VR/AR) und Spiele
  • Augen- und Handsteuerung kann versagen
  • Kleineres Sichtfeld als zum Beispiel Quest 3
  • Für ernsthafte Arbeit werden nach wie vor klassische Eingabegeräte benötigt
  • EyeSight-Display ist unscharf und dunkel
  • Personas sind unheimlich
  • Schlecht mit anderen Menschen teilbar

Wo ist Vision Pro erhältlich?

Vision Pro wird derzeit nur in den USA verkauft. Zu Markteinführungen in anderen Ländern äußerte sich Apple bislang nicht.

Wie viel kostet Vision Pro?

Die Kosten für Vision Pro variieren je nach gewählter Speichervariante:

  • Mit 256 GB: 3500 US-Dollar
  • Mit 512 GB: 3700 US-Dollar
  • Mit 1 TB: 3900 US-Dollar

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