Playstation VR 2: "Es liegt wirklich alles an Sony"

Playstation VR 2:

Playstation VR 2 steht in den Startlöchern. Wie wird sich die VR-Brille schlagen? Die Industrie ist geteilter Meinung.

Am 22. Februar 2023 ist es so weit: Nach fast sechseinhalb Jahren erscheint der Nachfolger der Playstation VR.

Das britische Videospielmagazin Edge hat die neue VR-Brille zum Titelthema gemacht und im Vorfeld des Launchs Interviews mit Entwicklern geführt, die Spiele für das Gerät vorbereiten.

Der Artikel, in dem auch ein Marktanalyst und XR-Veteran zu Wort kommen, gibt ein gutes Bild der aktuellen Gefühlslage: von Vorfreude und Begeisterung über vorsichtigen Optimismus bis zu Zweifeln, dass Playstation VR 2 die gewünschte Wirkung auf die VR-Industrie haben wird.

Das Risiko niedrig halten

Virtual Reality im Allgemeinen und Playstation VR 2 im Besonderen gibt Entwickelnden neue Werkzeuge an die Hand, mit der sie Welten gestalten und Geschichten erzählen können. Jörg Tittel, der Mitgründer des Studios Oiffy, das zwei Spiele für PSVR2 in Entwicklung hat, ist begeistert vom Potenzial der Technologie, räumt jedoch ein, dass mehr in Software statt in das "Metaverse" investiert werden müsse.

Ein wiederkehrendes Thema des Artikels ist die Überschaubarkeit des VR-Markts, die Studios zwingt, Spiele für so viele Plattformen wie möglich herauszubringen. Das ist mit ein Grund, weshalb exklusive Titel untervertreten sind in der Liste bislang angekündigter PSVR2-Spiele und die überwiegende Mehrheit der Titel Portierungen bestehender VR-Spiele sind.

Eine Ausnahme ist Switchback VR, der geistige Nachfolger des Achterbahn-Shooters Until Dawn: Rush of Blood für die erste Playstation VR, der ebenfalls ein Exklusiv- und Launchtitel war. Das verantwortliche Studio, Supermassive Games, wurde im vergangenen Sommer von der dänischen Filmgesellschaft Nordisk Film übernommen und kann es sich leisten, ein Risiko einzugehen und nur für eine Plattform zu entwickeln. "[VR] ist ein kleinerer Markt, also schrauben wir unsere Erwartungen herunter", meint Will Doyle von Supermassive Games im Hinblick auf Verkaufserfolge.

Die VR-Landschaft ist eine andere als 2016

Worüber die Studios nicht sprechen: Die meisten der exklusiven PSVR2-Spiele dürfte Sony teilweise oder ganz finanzieren. Ähnlich verhält es sich bei konkurrierenden Plattformen, etwa Meta Quest.

Meta Quest 2 ist die derzeit erfolgreichste VR-Brille und Sony muss sich ins Zeug legen, um den Konkurrenten ansatzweise einzuholen. Gelingt es Playstation VR 2 nicht, eine kritische Masse an Spielenden an sich zu binden, könnten VR-Studios die nächsten Jahre für den kleinsten gemeinsamen Nenner, nämlich Meta Quest, entwickeln – mit möglicherweise fatalen Folgen für Sonys VR-System.

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Da Playstation VR 2 nicht abwärtskompatibel ist, fängt Sony in puncto VR-Ökosystem fast wieder bei null an. Die gute Nachricht ist, dass viele Studios ihre alten PSVR1-Titel auf das neue VR-System portieren und als kostenloses Upgrade anbieten wollen. Ob das Käufer der älteren VR-Brille und die, die erst jetzt mit einem Einstieg in die VR-Welt liebäugeln, dazu bringt, bei Playstation VR 2 zuzulangen, ist eine andere Frage.

Playstation VR 2: Auf die Spiele kommt's an

Was Playstation VR 2 braucht, und darin sind sich alle einig, ist erstklassige Software. Horizon Call of the Mountain ist der derzeit einzige angekündigte First-Party-Titel.

Das sei zu wenig, meint der Marktforscher George Jijiashvili. Seine "optimistische" Prognose ist, dass Sony in diesem Jahr 1,6 Millionen Systeme verkaufen wird und bis 2027 zehn Millionen Geräte. Dies nur unter der Voraussetzung, dass Sony Spiele abliefern kann, die die Verkäufe im ersten Jahr ankurbeln.

"Wenn sie das nicht tun, dann haben sie verloren", meint Jijiashvili. "Es liegt wirklich alles an Sony. Sie müssen ihr First-Party-Engagement für dieses Gerät demonstrieren. Ich denke, wenn sie das tun, werden andere folgen."

Pessimistisch sieht die Situation der Autor, Game-Designer und XR-Veterane Tadhg Kelly. Der Grund: Keine großen Studios oder Publisher würden Playstation VR 2 unterstützen. Er habe von vielen Studios, die Spiele für PSVR1 schufen, vernommen, dass sich die Entwicklung nicht gelohnt habe. Das Engagement und die Umsätze seien nicht groß gewesen – trotz Millionen verkaufter Headsets.

Etwas Zeit bleibt Sony noch, um an der Software-Front zu überzeugen: Im Rahmen der CES-Pressekonferenz könnte der Konzern weitere Titel ankündigen. Prägend für das weitere Schicksal der Konsole dürfte dann das nächste Weihnachtsgeschäft sein. Für dieses hält Sony hoffentlich noch den einen oder anderen Knaller bereit.

Quellen: Edge Magazine