Meta vs. FTC: "Wir können keine erfolgreichen VR-Apps entwickeln"

Meta vs. FTC:

Meta ist in einen Gerichtsstreit mit der US-Wettbewerbsbehörde FTC verwickelt. Und verteidigt sich mit einem ungewöhnlichen Argument.

Ende 2021 leitete die FTC eine Untersuchung gegen Meta ein und blockierte damit die Übernahme des VR-Studios Within, das die erfolgreiche Fitness-App Supernatural entwickelt. Meta gab die Akquisition im Oktober 2021 bekannt.

Knapp zwei Jahre zuvor übernahm Meta das Team hinter Beat Saber, dem umsatzstärksten VR-Spiel, das den VR-Fitnesstrend 2018 in Gang setzte.

Die FTC behauptet, dass Meta durch diese Übernahmen den Markt für VR-Fitness monopolisieren möchte. "Anstatt sich im Wettbewerb zu behaupten, versucht Meta, sich den Weg an die Spitze zu erkaufen", sagte der stellvertretende Direktor des Büros für Wettbewerb John Newman diesen Sommer. Die FTC werde "alle geeigneten Maßnahmen" ergreifen, um die "illegale Übernahme" zu verhindern und reichte eine Klage ein.

Meta gesteht App-Misserfolg ein

In Metas Verteidigungsschrift, die frei im Netz verfügbar ist, legen die Anwälte die Gründe für Metas Within-Übernahme dar. In den Gerichtsunterlagen heißt es unter anderem, dass das Unternehmen keinerlei Erfahrung mit Fitness habe, über begrenzte und nicht ersetzbare Ressourcen an VR-Entwickler:innen verfüge und außerdem niemals erfolgreich eine VR-App von Grund auf selbst entwickelte. Weshalb sich Meta auch gar nicht erst an einer eigenen VR-Fitness-App versuchte oder versuchen würde.

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Das Argument ist nicht weit hergeholt. Metas eigene App-Gehversuche fanden bislang wenig Anklang: Von dem an sich coolen, aber kaum genutzten Facebook Spaces bis zum aktuellen Paradebeispiel, Metas Proto-Metaverse Horizon Worlds, dessen Nutzerzahlenziele Meta kürzlich halbierte und das immer wieder für Spott und negative Schlagzeilen sorgt.

Hatte Meta mit VR-Apps Erfolg, so waren diese oder deren Entwickler:innen stets eingekauft. Das Unternehmen hat seit Ende 2019 neun VR-Studios übernommen, einschließlich Within, deren Akquise derzeit pausiert ist.

FTC will folgenreichen Fehler nicht wiederholen

Metas Argument ist zweischneidig, denn es könnte ebenso zugunsten des FTC ausgelegt werden. Schließlich hätte Meta, anders als behauptet, sicherlich die Mittel dafür, ein Entwicklerteam aufzubauen – auch wenn die Akquisition ein um vielfach leichterer Weg an die Spitze des VR-Fitness-Markts ist.

Meta ist nicht für Innovation bekannt. Eher dafür, vielversprechende Start-ups früh aufzukaufen und Ideen der Konkurrenz schamlos zu kopieren. Die Übernahme von Instagram und Whatsapp ebnete den Weg für Mark Zuckerbergs Social-Media-Imperium. Das FTC schritt damals nicht ein und will den gleichen Fehler nicht wiederholen, sollte das Metaverse wirklich zum Nachfolger des Internets und der nächsten Welle sozialer Technologie werden.

Metas Allmacht bröckelt allerdings: Die Nutzerzahlen von Facebook und Co. wachsen nicht mehr so stark wie einst und verschieben sich in Richtung TikTok. Diese und andere Schwierigkeiten machen Meta derzeit stark zu schaffen und ließen die Aktie des Konzerns im letzten Jahr ins Bodenlose fallen. Gut möglich, dass das Gericht diese Umstände mit berücksichtigt.

Quellen: Metas Verteidigungsschrift bei Netchoice.org.