Rückschlag für Meta: Wichtiges OS-Projekt gestoppt – Bericht
Mit einem eigenen XR-Betriebssystem will sich Meta aus dem Würgegriff Apples und Googles befreien. Doch die Entwicklung steht vor Problemen.
Mark Zuckerbergs Metaverse-Vision ist getrieben von der Hoffnung, aus Apples und Googles Smartphone-Ökosystemen auszubrechen. Mit eigener VR- und AR-Hardware sowie maßgeschneiderten Diensten und Apps.
"Wir wollen in der nächsten Computergeneration eine stärkere strategische Position. Das erreichen wir nur, wenn wir eine eigene Plattform mit Schlüsselanwendungen bauen" schrieb Zuckerberg 2015 in einer strategischen E-Mail. Umso schneller die Ära des Smartphones beendet sei – und damit Apples und Googles Vorherrschaft – und die nächste Computerplattform starte, desto besser sei das für Facebook.
___STEADY_PAYWALL___Ein wichtiger Baustein für diese Zukunft ist ein proprietäres Betriebssystem, ähnlich Android oder iOS, aber optimiert für Virtual Reality und Augmented Reality. Seit 2019 spricht Facebook über die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems und im Sommer 2021 hieß es, dass die Arbeit "weit fortgeschritten" sei.
Vierjähriges OS-Projekt eingestampft?
Das war womöglich ein vorschnelles Urteil. Laut einem Bericht des Tech-Portals The Information hat das ehrgeizige und wichtige Projekt jüngst einen herben Rückschlag erlitten.
Das XROS genannte Betriebssystem sei seit 2017 in Entwicklung gewesen und beschäftigte mehr als 300 Fachkräfte, sei jedoch im November 2021 gestoppt worden, kurz nachdem der Teamleiter Mark Lucovsky angekündigt hatte, Meta zu verlassen.
Gekündigt habe er wegen der Enthüllungen der Whisteblowerin Frances Haugen und dem neuen Metaverse-Fokus des Unternehmens, heißt es in dem Bericht. Lucovsky wechselte im Dezember zu Google und entwickelt dort nun ein AR-Betriebssystem, wahrscheinlich für eine neue AR-Brille.
Meta widerspricht dem Bericht
In einer Stellungnahme gegenüber The Verge dementiert Meta, dass die Entwicklung eines proprietären XR-Betriebssystems eingestellt oder zurückgestuft wurde. Meta-Manager Gabriel Aul schreibt auf Twitter, dass weiterhin viel in diese Arbeit investiert werde und die dafür notwendigen Ressourcen bereitgestellt würden.
There are several technical directions we’re pursuing in our efforts to build @RealityLabs operating systems, we’re still working on a highly specialized OS for our devices – we remain very much invested in this work and continue to dedicate the resources necessary to build this
— Gabriel Aul (@GabeAul) January 5, 2022
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Dass Meta Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines XR-Betriebssystems hat, ist zu erwarten. VR- und AR-Technik ist neu und komplex und die dazugehörigen Interfaces wie Sprachsteuerung, Handtracking und neurale Schnittstellen sind erst im Entstehen begriffen. Das Gleiche gilt für Metas erste AR-Brille, die unter dem Codenamen Nazare entwickelt wird und vermutlich noch Jahre auf sich warten lassen wird.
Android bleibt (vorerst) das Betriebssystem der Wahl
Eine weitere Erschwernis ist, dass die neuen Computerplattformen auf absehbare Zeit vom Smartphone-Ökosystem abhängig sein werden. Hier hat Meta nur wenig Entwicklungsspielraum und ist an Apples und Googles Betriebssysteme gebunden. Apple ist von allen drei Unternehmen noch am besten aufgestellt, da es volle Kontrolle über Hard- und Software hat.
Für die Quest-Produktreihe nutzt Meta ein selbst entwickeltes Betriebssystem auf Android-Basis. Dem Bericht zufolge will Meta zunächst dieses weiterentwickeln, auch wenn das XROS-Projekt zu einem späteren Zeitpunkt wiederbelebt werden könnte.
Strategisch ergibt es Sinn, auf das bestehende Betriebssystem zu setzen. AR-Hardware muss noch reifen und der Wechsel auf ein komplett neues, unbekanntes und womöglich fehlerhaftes Betriebssystem würde Entwickler:innen vor den Kopf stoßen.
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