Intel schließt weltgrößtes Hologramm-Studio
Mit den Intel Studios schickte sich der Chiphersteller an, ein neues Filmzeitalter einzuläuten. Nun ist das Projekt Geschichte.
Die Intel Studios eröffneten Anfang 2018 in Los Angeles und sollten Hollywood-Studios eine vollkommen neue Art des Filmens ermöglichen.
Unter einer riesigen, mit Greenscreen ausgekleideten Kuppel filmen mehr als 100 8K-Kameras eine Szene von allen Seiten. Das Bildmaterial wird anschließend von Algorithmen zu einem 3D-Video zusammengefügt, in dem man nachträglich jede beliebige Perspektive einnehmen kann. Die Hologramm-Filme konnten anschließend für VR- und AR-Projekte eingesetzt werden.
___STEADY_PAYWALL___Microsoft und Sony betreiben ähnliche Einrichtungen, nicht jedoch in dieser Größenordnung: Das Intel-Studio war mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern das größte seiner Art.
Es war eines der ambitioniertesten XR-Projekte des Chipherstellers, aber nicht das erste, das aufgegeben wurde: Im September 2017 stellte Intel die Arbeit an der Mixed-Reality-Brille Alloy und im Frühjahr darauf das vielversprechende Datenbrillenprojekt Vaunt ein.
Kaum Interesse an volumetrischen Filmen
Die Zusammenführung der Videodaten zu einem volumetrischen Film ist ein rechenintensiver Prozess, der auf Intels Chip lief. Das Unternehmen hoffte mit dem Projekt, eine Kino-Revolution auszulösen, tatsächlich wurde die Anlage kaum von Hollywood oder XR-Unternehmen genutzt. Der XR-Hype verpuffte und in der gegenwärtigen Krise dürfte die Nachfrage weiter gesunken sein.
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Das größte bekannte Projekt war die 3D-Aufzeichnung einer Tanzszene aus dem Musical Grease. Besonders effektiv wurde die Technik im VR-Film Here (Filmkritik) eingesetzt.
Die Intel Studios schlossen im Oktober. Der Chiphersteller bestätigte die Schließung gegenüber der Webseite Protocol: "Wir sind stolz auf den Einfluss, den die Intel Studios auf die Branche hatten und deren Beitrag zum Wachstum immersiver Unterhaltung. Obwohl wir die Intel Studios aus wirtschaftlichen Gründen schließen, beobachten wir weiterhin, wohin sich die Unterhaltungsindustrie in Zukunft bewegt."
Das Unternehmen wolle sich zukünftig auf volumetrische Aufnahmen für Sportereignisse konzentrieren. Intel investiert seit 2016 in die Technologie und übertrug unter anderem die Winter-Olympiade 2018 in Virtual Reality.
Quelle: Protocol, Titelbild: Intel
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