XBox VR: Weshalb Microsofts Rückzieher ein Fehler ist

XBox VR: Weshalb Microsofts Rückzieher ein Fehler ist

Google, Samsung und zuletzt Microsoft: Sie fahren die Investitionen in Virtual Reality schrittweise zurück. Dabei bräuchte die aufkeimende VR-Industrie gerade jetzt die Unterstützung der großen Tech-Akteure.

Anzeige
Anzeige

Mit Virtual Reality schnell das große Geld verdienen? 2015 schien das noch möglich, folgte man den Analysten und der allgemeinen Begeisterung um das neue Medium.

Heute sieht die Realität anders aus. Zwei Jahre nach Marktstart dürften etwa fünf Millionen Highend-Brillen im Umlauf sein. Sony konnte drei Millionen Einheiten von Playstation VR verkaufen, während Oculus, HTC und Microsoft zusammengenommen etwa zwei Millionen Geräte abgesetzt haben könnten.

Marktbeobachter, Journalisten und Fans: Sie betrachten die Marktentwicklung mit einem Mikroskop und vergessen darüber die größeren, zeitlichen Zusammenhänge - und dass zwei Jahre eine sehr kurze Zeit sind, gemessen am Vorhaben, eine neue Computerplattform zu etablieren.

Der Mythos technologischer Unausweichlichkeit

Um sich der Mängel aktueller VR-Technologie bewusst zu werden, reicht ein Blick auf Microsofts VR-Politik. Einem Bericht zufolge war der mangelhafte technische Reifegrad der Hauptgrund dafür, dass Microsoft auf VR-Unterstützung für die Xbox One X verzichtete.

Eine VR-Brille mit einem ordentlichen, aber nicht herausragenden Display und störenden Kabeln ähnlich Playstation VR war Microsoft nicht gut genug. Ein solches Produkt hätte das Xbox-Nutzererlebnis beeinträchtigt.

Dieser Argumentation kann man folgen. Aber was ist die Alternative? Man kann warten, bis die Technologie besser und der Markt profitabler wird.

Das Problem ist jedoch, dass technologischer Fortschritt und Marktwachstum nicht von selbst passieren. Märkte werden gemeinsam geschaffen: Es ist eine kollektive Anstrengung, zu der aktuell nur noch Sony, Oculus und HTC im größeren Stil bereit zu sein scheinen.

Facebooks VR/AR-Forschungsleiter Michael Abrash machte im Oktober 2016 auf Oculus' Hausmesse deutlich, weshalb ein solches Engagement unabdingbar ist.

Bei seinem Vortrag bezeichnete er die Idee technologischer Unausweichlichkeit als einen Mythos: Technologie entwickle sich nicht von selbst, sie sei vielmehr das Ergebnis der Anstrengung intelligenter Individuen, "die zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Problemen arbeiten."

In diesem Sinne ist es bedauerlich, dass sich wichtige Marktteilnehmer teilweise oder ganz zurückziehen und andere den steinigen Acker bearbeiten lassen.

Mehr lesen zum Thema:

| Featured Image: Oculus