Weshalb das neue Apple Maps mehr ist als nur ein Kartenservice

Weshalb das neue Apple Maps mehr ist als nur ein Kartenservice

Apple Maps liefert Daten für die Mixed-Reality-Zukunft.

Auf der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC stellte Apple eine neue Version des Kartenservice Apple Maps vor - und schickt sich an, den jahrelangen Wettbewerbsnachteil gegenüber Google Maps aufzuholen.

Die neue Version von Apple Maps soll deutlich detaillierter sein und bietet wie Google Maps eine 3D-Ansicht sowie in die Karte eingebettete Umgebungsfotos im Google-Streetview-Stil.

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Apple hat dafür wie Google mit Kameras und 3D-Scannern ausgerüstete Autos auf den Straßen, die die Umgebung in Bildern und 3D-Daten aufzeichnen.

Laut Apple-Entwickler Craig Federighi haben die Apple-Autos ihre Umgebung auf einer Strecke von bislang fast 6,5 Millionen Kilometer digitalisiert. Google hat für Google Maps sogar Flugzeuge mit 3D-Scannern im Einsatz.

Maps ist Kernbestandteil in Googles XR-Strategie

Nun ist das neue Apple Maps erst mal ein optimierter Kartenservice für alle iPhone-Nutzer, die bislang auf das deutlich bessere Google Maps zurückgriffen. Erscheinen soll die verbesserte App Ende des Jahres in den USA und in ausgewählten anderen Ländern.

Mittelfristig betrachtet ist Apple Maps, oder genauer, sind die Daten, die für die 3D-Karte gesammelt werden, ein grundlegender Baustein in Apples XR-Strategie. Das zeigt der Blick auf die Konkurrenz.

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Google hat rund um die Maps- und Streetview-Daten den sogenannten "Visual Positioning Service" (VPS) entwickelt. Über die Smartphone-Kamera scannt eine KI-gestützte Software die Umgebung auf markante Merkmale, zum Beispiel eine Häuserfassade. Anhand dieser Merkmale kann dann die Position des Smartphone-Nutzers einigermaßen genau im 3D-Raum verortet werden.

Google benutzt den Service beispielsweise für die neu eingeführte Augmented-Reality-Navigation mit Maps. Der langfristige Plan dürfte lauten, aus diesen Daten ein digitales Abbild, ein 3D-Modell, unserer Realität zu erstellen und auf dessen Basis digitale Informationen und reale Welt näher zusammenzuführen.

Dank der Streetview-Daten kann Google digitale Objekte wie einen Wegweiser recht genau in der Realität platzieren. Bild: Google

Dank der Streetview-Daten in Kombination mit VPS kann Google digitale Objekte wie einen Wegweiser recht genau in der Realität platzieren. Bild: Google

Die digitale Durchdringung der Realität

Dieses digitale Abbild würde zur Inhalteinfrastruktur für die Mixed Reality, denn in ihm können digitale Inhalte exakt realen Orten zugeordnet werden.

Klingt abstrakt, ist aber eigentlich ganz einfach: Beispielsweise richtet man die Smartphone-Kamera auf eine Parkbank und entdeckt Nachrichten, die andere Menschen dort digital hinterlassen haben, anstatt sie ins Holz zu schnitzen. Mit einer AR-Brille auf der Nase müsste man nur hinschauen.

Pokémon Go ist ein gutes Beispiel dafür, wie diese Mixed Reality schon anhand einer einfachen 2D-Karte umgesetzt werden kann und von den Menschen angenommen wird: Pokémon-Go-Spieler navigieren anhand einer fiktiven digitalen Spielekarte exakt durch ihre reale Umgebung.

Vollumfänglich kann sich niemand ausmalen, was mit dieser neuen Kommunikationstechnologie eines Tages alles möglich sein wird. Der Augmented-Reality-Experte Matt Miesnieks vermutet vorsorglich, dass der 3D-Scan unserer Welt irgendwann wertvoller sein wird als die Internetsuche heute. Mit dem neuen Apple Maps setzt der iPhone-Konzern so einen weiteren Pfeiler für die eigene Mixed-Reality-Zukunft.

Titelbild: Apple (Screenshot des Live-Streams)

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