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Mit Virtual Reality die Sinne des Zuschauers hacken

Matthias Bastian
Chris Milk will mit Virtual Reality die Sinne des Zuschauers hacken

Chris Milk ist einer der Vorreiter der 360-Filmszene. Der für seine Musikvideos bekannte Regisseur hat mit seiner Produktionsfirma VRSE bereits einige 360-Dokus gedreht, die großen Anklang gefunden haben. Wir berichteten schon über die Geschichte eines Flüchtlingsmädchen in Clouds over Sidra, die Zusammenarbeit mit der New York Times in Walking New York oder die Reportage über eine Ebola-Überlebende in Waves of Grace. Dass sie auch Unterhaltung können zeigten VRSE mit dem Horror-Kurzfilm Catatonic. Offenbar ist Milk durch seine bisherigen Erfolge nun so richtig angefixt. In einem Interview mit dem US-Online-Magazin Re/Code bezeichnete er Virtual Reality als "ultimatives Medium". Mit dieser Meinung steht er übrigens nicht alleine da.

[blockquote cite="Chris Milk ggü. Re/Code"]Ich denke nicht, dass es noch um Filme geht. Worüber wir sprechen ist das ultimative Medium für Erfahrungen, weil es sich anfühlt wie das echte Leben.[/blockquote]

Milk setzt sich ehrgeizige Ziele und will offenbar zu den ersten Filmemachern gehören, die Virtual Reality voll ausreizen. VR ist aus seiner Sicht kein Medium im klassischen Sinne, sondern ein Medium, dessen Existenz im Optimalfall nicht mehr wahrgenommen wird. Anstatt Inhalte über eine sichtbare Schnittstelle zu vermitteln, wie Monitor, TV, Papier oder durch Kopfhörer, haben die meisten VR-Projekte das Ziel, den Nutzer so gekonnt in eine andere Umgebung zu versetzen, dass dieser die Technologie überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Ob man VR in ferner Zukunft tatsächlich noch als Medium bezeichnen sollte, darüber dürfen sich Medienhistoriker mit Philosophen streiten.

[blockquote cite="Chris Milk ggü. Re/Code"]Ich möchte mein Publikum auf einer tiefen, menschlichen Ebene erreichen so wie es bisher mit keinem andere Medium möglich war. Wir nennen Virtual Reality auch "das finale Medium" [...] im Endeffekt ist es ein Medium, das verschwindet, weil es kein Display mehr an der Wand gibt, kein Papier mehr, das man in der Hand hält. Es fühlt sich an wie das echte Leben.[/blockquote]

Milk hat guten Grund so kräftig am Hype-Rad zu kurbeln. Immerhin ist sein Unternehmen VRSE voll auf Virtual Reality ausgerichtet und der Wettbewerb schläft nicht. Erst kürzlich ist beispielsweise Disney in VR-Filme eingestiegen, auch Oculus und Facebook bauen ein eigenes Studio auf. Daneben tummeln sich zahlreiche kleinere Produktionsfirmen. Milk hat also ein großes Interesse daran, dass VRSE und seine Arbeit permanent in den Medien auftauchen - und das schafft man nicht mit leisen Tönen.

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