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VR und AR: Befinden wir uns in der Post-Meta-Ära?

VR und AR: Befinden wir uns in der Post-Meta-Ära?

Mark Zuckerbergs Begeisterung für VR und AR ist keine Show. Sie hat einen Zweck und ist (noch immer) wichtig für die Branche.

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Kürzlich schrieb ich über eines der ersten VR-Erlebnisse Mark Zuckerbergs im Jahre 2014. Wenige Wochen später erwarb Facebook das VR-Start-up Oculus und brachte damit den Hype um Virtual Reality ins Rollen.

Der Traum vom schnellen Mainstream-Erfolg der VR-Headsets erfüllte sich nicht. Doch Zuckerberg hält VR und AR noch immer für die Tech-Zukunft. Im Herbst benannte er sein Unternehmen in Meta um und richtete es radikal neu aus. Das Ergebnis ist ein erneuter Hype um VR und AR, nur unter neuem Namen: dem Metaverse.

Der Enthusiasmus hat einen Zweck

Letzteres lässt sich gut nachvollziehen. Meta hat große Macht, wirtschaftlich und dadurch, dass knapp drei Milliarden Menschen dessen soziale Netzwerke nutzen.

Zuckerbergs Einfluss ist so groß, dass er die Realität vieler Menschen allein schon dadurch verändert und formt, dass er ein neues Unternehmensziel ausgibt. In diesem Fall etwas, das noch gar nicht existiert: das Metaverse. Der ausufernde und teils bizarre Metaverse-Hype beweist das.

Zuckerberg kann das Metaverse nicht aus dem Nichts erschaffen, aber er kann dafür sorgen, dass sich außerhalb seines Unternehmens allerhand in Bewegung setzt, um dabei zu helfen. Ob der Enthusiasmus für VR und AR gespielt ist oder nicht, wissen wir nicht. Ich denke, Zuckerberg ist in diesem Punkt aufrichtig.

Aber seine Begeisterung allein ist schon eine Botschaft: Sie ist eine Zusicherung, dass Meta willens ist, die Grundlagen für ein VR- und AR-Ökosystem zu schaffen. Ohne diese wäre es schwierig, Entwickler:innen zu gewinnen und damit Apps, die eine Anschaffung der Hardware überhaupt erst lohnenswert machen.

Mit Meta über Meta hinaus

Sony könnte das ebenfalls gelingen, aber wie steht es um Valve, Google oder Apple? Können sie Studios gewinnen, die für die betreffenden Ökosysteme Zeit und Geld aufwenden und Inhalte entwickeln wollen? Valve hat seit 2020 keinen Finger mehr gerührt, Google ist berühmt dafür, Projekte frühzeitig aufzugeben und Apple muss die eigene Produktstrategie erst noch darlegen.

Ich denke nicht, dass Virtual Reality als Mainstream-Technologie etabliert ist und ein gesunder Markt existiert. Dafür braucht es mehr als nur ein Ökosystem und ein Unternehmen, das 90 Prozent des Marktes dominiert, so wie es Meta derzeit tut. Und dabei viel Geld verliert.

Die VR-Industrie benötigt Zuckerbergs Enthusiasmus, zumindest so lange, bis die Branche auf eigenen Beinen steht. Ich hoffe, dass nächstes Jahr endlich wieder Konkurrenz auf dem Markt herrscht.

Hinweis: Dieser Kommentar erschien erstmals am 10. Juli 2022 unter der Überschrift "Die VR-Branche braucht Metas Enthusiasmus".