VR-Entwickler programmiert eine App, die gegen Alzheimer helfen könnte

VR-Entwickler programmiert eine App, die gegen Alzheimer helfen könnte

Der Reddit-Nutzer Porespellar wendet sich mit einer verzweifelten Bitte an VR-Entwickler im Vive-Subreddit: Er sucht jemanden, der eine App für die VR-Brille programmiert, die auf einer experimentellen Lichttherapie basiert und das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung seines Vaters verlangsamen könnte. Bereits nach kurzer Zeit hilft ein Entwickler aus und programmiert die gewünschte Anwendung.

Der Reddit-User Porespellar schreibt auf Reddit: "Ich verliere meinen Vater an die Alzheimer-Krankheit. Ich kann erkennen, dass jeden Tag weniger und weniger von ihm bei uns ist. Es bricht mein Herz." Porespellar zufolge habe die Familie alle herkömmlichen Medikamente ausprobiert, allerdings ohne Erfolg.

Auf der Suche nach Alternativen ist Porespellar auf eine neue Therapie gestoßen, deren Ergebnisse Anfang Dezember in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature publiziert wurden. Hierbei wurden Mäuse, die an Alzheimer litten, einem Flackern von Licht in einer bestimmten Frequenz ausgesetzt. Die Lichtimpulse sollen in der Lage sein, das Gehirn zu stimulieren und das Entstehen von Ablagerungen zu verlangsamen.

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"Als ich von dieser 40-Hz-Lichttheraphie hörte, dachte ich sofort, dass HTC Vive das perfekte Gerät für diese Art von Therapie wäre", schreibt Porespellar auf Reddit. Er selbst sei zwar ein VR-Enthusiast, verfüge aber über keine Programmierkenntnisse, um eine solche Anwendung zu schreiben. Deshalb wende er sich nur an die VR-Entwicklergemeinde.

"Ihr denkt wahrscheinlich alle, dass ich hier nach Strohhalmen greife, aber wenn eurer Vater in der gleichen Situation wäre und ihr würdet von einer vielversprechenden Therapie hören, die Jahre braucht, um auf dem Markt zugelassen zu werden, sodass sie zu spät käme, um euren Vater helfen zu können, würdet ihr dann nicht nach alles versuchen?"

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Trips an virtuelle Strände helfen Senioren, die an Demenz leiden

Schnelle Hilfe aus der Entwicklergemeinde

Bereits nach kurzer Zeit meldet sich ein Reddit-Nutzer namens Sekandagu: "Sicher, ich kann es versuchen und so etwas machen, gib mir eine Stunde oder so." Es dauert nicht lange, bis die Anwendung zum Download bereitsteht. Mittlerweile haben sich andere Nutzer gemeldet, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und die Lichttherapie ebenfalls ausprobieren wollen.

Porespellar zeigte sich sehr dankbar, ruft aber zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Software auf, da flackerndes Licht bei bestimmten Menschen zu epileptischen Anfällen führen kann. "Ich werde diese Therapie zuerst mit den Ärzten meines Vaters und mit meiner Familie besprechen und wenn alle einverstanden sind und meinen, dass das Risiko akzeptabel ist, werden wir sie ausprobieren."

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Die Anwendung und den Programmiercode hat Sekadagu auf GitHub veröffentlicht. Wie sich später herausstellte, ist Sekandagu Entwickler beim Spielestudio Overflow Games, das vor kurzem Abode herausgebracht hat, ein Room-Escape-Spiel für HTC Vive.

In den USA reisen die Bewohner eines Seniorenheims mit der VR-Brille zurück in die Heimat. Der Virtual-Reality-Trip weckt Emotionen.

Virtual Reality: Aus dem Altenheim zurück nach Hause

Bisher gibt es keine Heilmittel gegen Alzheimer

Laut Wikipedia leiden in Deutschland mehr als 700.000 Menschen an Alzheimer, wobei jährlich 120.000 Krankheitsfälle hinzukommen. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und tritt fast ausschließlich bei Menschen höheren Alters auf. Im Gehirn von Betroffenen entstehen Ablagerungen, die nach und nach zu einem Absterben von Neuronen führen. Auf diese Weise büßen Alzheimer-Kranke nach und nach ihre kognitiven Fähigkeiten ein: sie werden stark vergesslich, verlernen, wie alltägliche Verrichtungen funktionieren und können selbst nahestehende Personen nicht mehr erkennen.

In der Forschung ist man geteilter Meinung, welche Faktoren die Entstehung der Krankheit begünstigen, eine eindeutige Ursache konnte bisher nicht gefunden werden. Ebensowenig gibt es ein Heilmittel, das den Krankheitsverlauf entscheidend verlangsamen oder stoppen könnte. Die Lebenserwartung nach einer Diagnose beträgt sieben bis zehn Jahre.