Virtuelle Graffitis an realen Orten: AR-Entwickler befürchten Hassrede und Mobbing
Mark AR soll die erste Social-AR-Plattform werden: Nutzer können an realen Orten dauerhaft digitale Graffitis hinterlassen, die für andere Mitglieder vor Ort sichtbar sind. Doch wie bei jedem sozialen Netzwerk stellt sich auch hier die Frage: Wie kann man verhindern, dass die Plattform für Hassrede missbraucht wird?
Mark AR setzt wie Facebook voraus, dass man ein Profil unter seinem realen Namen erstellt. Danach kann man mit virtuellen Sprühdosen oder fertigen Schablonen an öffentlichen Plätzen digital Wände verzieren.
Die App ist eine der ersten, die Googles Cloud-Anchors-Technologie nutzt: Sie merkt sich den exakten Ort des Graffitis mittels GPS und charakteristischer Merkmale der Umgebung. Danach stellt Mark AR diesen Ort für Freunde und Follower auf einer Karte dar, sodass man das Graffiti aufsuchen kann. Nur wer tatsächlich den Ort besucht, kann das Graffiti mit seinem Smartphone sehen.
___STEADY_PAYWALL___Schrittweise Expansion
Die App wurde letzte Woche auf der New Yorker Comic-Con offiziell vorgestellt. Besucher konnten eine AR-Installation betreten und mit einem Smartphone virtuelle Graffitis bewundern oder selbst malen. Die Entwickler der AR-App wollen testweise weitere Ausstellungen eröffnen und die App anschließend in einer Stadt zugänglich machen, bevor sie irgendwann national ausgerollt wird.
Die Moderation der Inhalte bereitet den Entwicklern derzeit mehr Kopfzerbrechen als technische Probleme. Denn was passiert, wenn jemand rassistische Sprüche an Denkmäler schmiert oder Mitschüler mobbt, indem er gemeine Sprüche an deren Hauswand sprüht? Weil die Inhalte selbst kreiert und geteilt werden können, dürften es die Entwickler wie Facebook und Co. mit der Eigendynamik sozialer Netzwerke zu tun bekommen.
Wie sorgt man für eine missbrauchsfreie Plattform?
Dadurch könnte Mark AR potenziell noch mehr Probleme bekommen als Pokémon Go, das Rechtsstreitigkeiten wegen Ruhestörung und Hausfriedensbruch nach sich zog und die Frage aufwarf, wo man digitale Objekte in der realen Welt verankern darf und wer für diese digitalen Objekte verantwortlich ist.
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Denkmäler sollen von Beginn weg nicht mit Graffitis besprüht werden können, sagen die Entwickler. Sie hoffen, dass der Realnamen-Zwang und das beschränkte Teilen von Graffits innerhalb des Freundeskreises den Missbrauch der App eindämmen wird. Hassrede und andere gefährliche Inhalte wollen die Entwickler mit einem Moderationsteam und Künstlicher Intelligenz bekämpfen.
Das Problem dürfte damit allerdings nicht aus der Welt geschafft sein: So erkennt KI längst nicht alle fragwürdigen Inhalte und menschliche Moderatoren, die rund um die Uhr arbeiten, sind teuer und auf Dauer nicht erschwinglich für ein kleineres Unternehmen.
Titelbild: Sybo, Quelle: The Verge
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