AR-Apps

Verändert Virtual Reality den Journalismus?

Matthias Bastian
Clouds over Sidra: Verändert Virtual Reality den Journalismus?

Das Unternehmen VRSE.works experimentiert mit neuen Konzepten für Dokumentationen speziell für Virtual Reality. Die kostenlose VRSE-App, über die man die ebenfalls kostenlosen VR-Dokus runterladen kann, ist sowohl für Android als auch iOS verfügbar und kompatibel mit Googles Cardboard und vergleichbaren Smartphone-VR-Brillen. Mit-Gründer von VRSE ist Chris Milk, erfolgreicher Künstler und Regisseur, der in seiner bisherigen Laufbahn in erster Linie Musikvideos für namhafte Bands produziert hat.

Gefangen im Flüchtlingslager mit Za'tari

Die Spanne des Angebots reicht von künstlerisch inszenierten Kurzfilmen bis hin zu VR-Musikvideos. Für den Journalismus sind insbesondere neue Formate der Berichterstattung interessant. Besonders beeindruckend ist die virtuelle Reportage "Clouds over Sidra", die in Zusammenarbeit mit der UN produziert wurde. In der Reportage wird man von dem jungen Flüchtlings-Mädchen Za'atari in ihrem "Zuhause", einem Flüchtlingscamp in Jordanien, herumgeführt. Während Za'tari die Umgebung erklärt und aus ihrem Alltag berichtet kann sich der Nutzer frei umsehen. Schnell vergisst man, dass man eigentlich in seinem Wohnzimmer sitzt und nicht bei Za'tari zu Besuch ist. Man fühlt sich als sei man direkt vor Ort, auch wenn die Protagonisten (noch) nicht auf die eigene Präsenz reagieren. Man ist zum Zuschauen verdammt.

Am Ende des Films bilden die Kinder des Camps einen Kreis um den unsichtbaren virtuellen Besucher und fassen sich an den Händen, eine Szene, die dem Zuschauer in Erinnerung bleibt und die in einer Intensität erlebt wird, die über eine herkömmliche Reportage kaum transportiert werden kann. Ein gewollter Effekt der Macher des Videos, die durch solche Reportagen mehr Empathie für die Missstände der Flüchtlinge erzeugen wollen.

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