TPCast für HTC Vive im Test: Wie gut ist die EU-Version?

TPCast für HTC Vive im Test: Wie gut ist die EU-Version?

Der Drahtlosadpater TPCast für HTC Vive hält, was er verspricht: Er macht die VR-Brille fast ohne Qualitätseinbußen kabellos. Der Aufbau ist komplex, das Gerät ist teuer - aber das Ergebnis beeindruckt.

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Beim Test der China-Version bemängelte mein Kollege Christian Steiner Mitte August noch gelegentliche Aussetzer und Ruckler bei schnellen Bewegungen. Ähnlich berichtete VR-Reporter Jan-Keno Janssen bei Heise anhand der Asia-Version.

Die EU-Version von TPCast mit aktueller Software läuft hingegen - zumindest in meiner Testumgebung - durchgängig stabil. Die Übertragung funktionierte bei einem mehrstündigen Test in einem gewöhnlichen Arbeitszimmer auf circa 3,5 mal 3,5 Meter tadellos.

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Zum Aufbau: Bis ich die VR-Brille das erste Mal drahtlos tragen konnte, vergingen rund 45 Minuten. HTC Vive muss mit dem Drahtlosempfänger neu verkabelt werden, außerdem müssen der mitgelieferte 60-GHz-Drahtlos-Router und der Video-Transmitter aufgebaut und die Software eingerichtet werden. Einstecken und loslegen geht anders.

Zugutehalten kann man TPCast ein informatives Video-Tutorial sowie die detaillierte deutsche Anleitung. Die Konfiguration benötigte zwar etwas Zeit, lief aber letztlich problemfrei.

Am störendsten am TPCast-Aufbau ist der Video-Transmitter, der hoch und mittig über der Trackingfläche positioniert werden muss – diese Positionierung ist alternativlos, sonst funktioniert die Übertragung nicht. Der Transmitter sondert außerdem im Standby-Modus einen nervig hohen Fiepton an, der Menschen mit feinem Gehör stören wird. Das Geräusch wird man nur los, indem man den Stecker zieht.

Der Trend geht zum Zweitakku

Der beigelegte Anker-Akku hält mit 20.100 mAh circa vier bis fünf Stunden durch, lädt aber doppelt so lange. Wer HTC Vive intensiv nutzt, muss seine Sitzungen also entlang der Ladedauer planen oder einen zweiten Akku kaufen. Der Preis liegt bei rund 40 Euro. Der 350 Gramm schwere Akku wird an der Hüfte getragen und mit der Brille verkabelt, eine Gürtelhalterung liefert TPCast mit.

Perfektionisten werden eine feine grüne Linie am äußeren Rand des Sichtfelds bemängeln, offenbar ein bekanntes Problem bei einem maximierten Sichtfeld. Im Normalbetrieb fällt der Strich jedoch fast nie auf.

Ein weiterer Kritikpunkt: Standardmäßig unterstützt TPCast weder die in HTC Vive verbaute Kamera noch das Mikrofon. Im Internet findet man dafür inoffizielle Firmware-Modifikationen. Ob man sich bei so einer teuren Hardware auf diese einlassen möchte, ist eine andere Frage. Da es offenbar rein technisch funktioniert, wäre offizielle Unterstützung wünschenswert.

Fazit: Tolles und teures Zubehör für Enthusiasten

Das Fazit bleibt gegenüber dem Test der China-Version unverändert: Drahtlos-VR wertet das Virtual-Reality-Erlebnis deutlich auf, insbesondere bei raumfüllenden 360-Grad-Anwendungen.

Aufgrund des hohen Preises und der aufwendigen Installation eignet sich TPCast jedoch nur für Room-Scale-VR-Enthusiasten, die das Kabel unbedingt vor der nächsten Generation VR-Brille beseitigen möchten. Nervig ist der Positionszwang für Transmitter und Router, denn beide Geräte lassen sich ästhetisch kaum als interessante Einrichtungsgegenstände verargumentieren.

Eine TPCast-Version für Oculus Rift soll bis Ende des Jahres erscheinen. Weitere Fragen beantworte ich gerne in den Kommentaren.

Letzte Aktualisierung am 2025-04-25 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

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