Tales from the Galaxy’s Edge Test: Star-Wars-Magie im VR-Format

- Vollständige Überarbeitung des Artikels
- Großes Update zum Bezahl-DLC Last Call im Fazit hinzugefügt
Ein DLC brachte Tales from the Galaxy’s Edge eine große Portion neuer Inhalte. Ist die Reise nach Batuu jetzt ein Muss?
Tales from the Galaxy’s Edge (Abkürzung: TGE) erschien Ende 2020 für Meta Quest 1 & 2 und ist das zweite große Star-Wars-Abenteuer nach Vader Immortal, das von Lucasarts‘ VR-Studio ILMxLAB entwickelt wurde.
TGE bestand bei Erscheinen aus einer Mini-Kampagne und einer spielbaren Kurzgeschichte, die zusammen circa drei bis vier Stunden Unterhaltung bieten. Das Basisspiel wurde im Herbst 2021 um den umfangreichen Bezahl-DLC Last Call (Infos) erweitert, der zwei neue Mini-Kampagnen und zwei spielbare Kurzgeschichten brachte und die Spielzeit mehr als verdoppelte.
Der folgende Artikel gibt meine eher durchwachsenen Eindrücke zum Basisspiel wieder, das ich auf der technisch überforderten ersten Meta Quest testete.
Nun hatte ich vor Kurzem die Gelegenheit, mich TGE noch einmal zuzuwenden. Dabei habe ich das Basisspiel und anschließend gleich Last Call auf der Meta Quest 2 durchgespielt. Mein wesentlich positiveres Gesamturteil zum VR-Spiel findet ihr im Fazit.
Vader Immortal galt neben Star Wars: Squadrons als die beste VR-Erfahrung im Star Wars-Universum. Mit Last Call übertrumpft TGE die filmische Vader-Erfahrung deutlich bei Umfang und Spielspaß.
Inhalt
Tales from the Galaxy’s Edge: Review in aller Kürze
TGE ist Pflichtprogramm für Star-Wars-Fans. Mit einer Quest 2 und dem Bezahl-DLC Last Call lohnt sich der Kauf auch für Abstinenzler, die mit Yoda und Co. nicht viel anfangen können.
Primär getestet: Quest 2
Tales from the Galaxy’s Edge wird euch gefallen, wenn ihr …
- Star Wars liebt und schon immer einmal C-3PO, R2-D2 und Yoda begegnen wolltet,
- ein solides VR-Abenteuer mit Baller- und Rätseleinlagen sucht und
- erzählerisch dichte Spielerfahrungen mögt.
Tales from the Galaxy’s Edge wird euch nicht gefallen, wenn ihr …
- eine durchgehende, epische Kampagne erwartet,
- euch tiefe Spielmechaniken erhofft und
- und eine gute Performance mit Meta Quest 1 voraussetzt.
Angriff im Weltraum
In TGE schlüpft ihr in die Rolle eines unscheinbaren Droidenmechanikers, der auf einem alten Frachtraumschiff arbeitet. Die Handlung beginnt, als ihr nahe dem Planeten Batuu von Weltraumpiraten angegriffen werdet, die eine wertvolle Fracht im Raumschiff vermuten.
In der Hitze des Gefechts werft ihr die Fracht Richtung Batuu ab und verlasst mit einer Rettungskapsel das Raumschiff. Auf dem grünen Planeten gestrandet, geht es daran, die geheimnisvolle Fracht zu bergen, bevor es die Weltraumpiraten und deren skrupellose Anführerin Tara Rashin tun.
Ein sechsäugiger Bartender
Bevor das Abenteuer beginnt, landet ihr in einer Kneipe im Herzen des Black-Spire-Außenpostens, der wichtigsten Siedlung auf dem Planeten Batuu. Die Bar ist der Cantina auf Mos Eisley nachempfunden. Wer außerirdische Spezies, exotische Musik und eine ausgelassene Stimmung erwartet, wird enttäuscht: Die Schenke ist leer bis auf seinen Besitzer, den Bartender Seezelslak.
Nachdem ihr in der Bar vom Droidenmechaniker Mubo entsprechend instruiert wurdet, geht es in die Wildnis von Baatu. Den Außenposten seht ihr nur von einem Fenster der Bar aus: Aus der Kneipe treten und die Siedlung erforschen könnt ihr leider nicht.


In Seezelslaks Bar ist nicht viel los. | Bild: ILMxLAB
Blaster statt Lichtschwert
In den nächsten zweieinhalb Stunden ballert ihr euch mit verschiedenen Blastern durch eine Reihe von Schlauch-Levels. Dabei trefft ihr auf eine Handvoll Gegnertypen, die euch nicht viel Können abfordern.
Werdet ihr von den Soldaten, Drohnen und einheimischen Kreaturen umzingelt, könnt ihr bis zu drei fliegende Droiden zur Unterstützung einsetzen. Sie folgen euch auf Schritt und Tritt und greifen automatisch Gegner an oder markieren sie, sodass ihr sie besser treffen könnt.
Die Blaster verbrauchen Energie. Ist die aufgebraucht und das passiert recht schnell, müsst ihr euch neue Waffen besorgen. Das ist kein Problem, weil ihr die Waffen toter Gegner auflesen könnt.
Für etwas Abwechslung neben der Ballerei sorgt euer Multi-Werkzeug, das je nach Bedarf als Schraubenzieher, Schneidbrenner oder elektrisches Ladegerät dient. Mit diesem verschafft ihr euch Zugang zu Ausrüstungskisten oder repariert beschädigte Flugdroiden.
An der Seite 3-CPOs
Durch die Spielwelt bewegt ihr euch fließend und per Teleportation. Letztere ist nötig, um Abgründe zu überwinden.
Die actionlastige Handlung wird durch Auftritte bekannter Star Wars-Charaktere aufgelockert: So trefft ihr im Verlauf der Mini-Kampagne auf C-3PO und müsst R2-D2 aus den Fängen Tara Rashins befreien.
Der Bosskampf gegen die Anführerin der Guavian Death Gang, einer lokalen Gaunerbande, erfordert nicht viel Geschick oder Köpfchen und bildet das Ende der Kampagne.


Die Kampagne besteht zu einem großen Teil aus Blastergefechten. | Bild: ILMxLAB
Mini-Episode mit Yoda
Nach der Rückkehr in Seezelslaks Bar übergebt ihr dem Kneipenbesitzer eine Reihe von Zutaten, die ihr während eures Ausflugs in die Wildnis von Batuu gesammelt habt.
Als Belohnung erzählt euch der Bartender eine Geschichte, die in die Ära der Hohen Republik zurückreicht. Ihr erlebt die Handlung nach und schlüpft in die Rolle des weiblichen Jedi-Padawan Ady Sun’Zee, die sich an der Seite Yodas einer uralten bösen Kraft stellen muss. Wie in Vader Immortal könnt ihr hier mit einem Lichtschwert kämpfen und die Macht einsetzen, um dämonische Kreaturen zu besiegen.
Die spielbare Geschichte ist losgelöst vom Rest des Spiels und dauert nicht länger als 20 Minuten. Sie stellt die erste von mehreren titelgebenden Geschichten (Englisch: „Tales“) dar, von denen weitere bald folgen sollen.
An der Grenze der Leistungsfähigkeit
Ich habe TGE auf der ersten Meta Quest von 2019 gespielt und der betagte Smartphone-Chip der VR-Brille ächzt spürbar unter der Last der Grafikberechnungen. Gerade in Kämpfen hatte ich selten das Gefühl, eine stabile Bildwiederholrate zu erreichen.
Man merkt an vielen Stellen, dass sich das Studio Mühe gegeben hat, das Maximum aus der Hardware herauszuholen und Schauplätze und Kulissen zu erschaffen, die dem Star-Wars-Universum gerecht werden.
Aufgrund der mangelnden Leistungsreserven der Meta Quest überzeugt das Ergebnis nicht immer: In Außenbereichen stören etwa unscharfe Texturen und flache Hintergründe.


Die schön animierten Figuren und teils recht detaillierten Umgebungen gehören zu den Highlights des Spiels. | Bild: ILMxLAB
Fazit: VR-Spiel mit toller Star-Wars-Atmosphäre
Vader Immortal legte großen Wert auf eine dicht erzählte Geschichte, eine tolle Atmosphäre mit denkwürdigen Momenten und wurde darüber mehr Film als Spiel.
In TGE ist dieses Verhältnis umgekehrt: In der Kampagne, die das Herzstück des Spiels bildet, steht die Action im Vordergrund und die Handlung kommt zu kurz. Hätte TGE mehr zu bieten als stumpfe Ballerei, wäre das verschmerzbar. Nur leider ist das nicht der Fall. Deshalb ziehe ich Vader Immortal diesem Abenteuer klar vor.
Tales of the Galaxy’s Edge wirkt, als hätte es wesentlich mehr sein wollen und können, wenn das Budget und der Zeitplan gestimmt hätten. Möglicherweise wurde hier viel gekürzt, damit TGE noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft erscheint.
Dafür spricht die relativ kurze Spieldauer von circa drei Stunden und dass im nächsten Jahr kostenpflichtige DLCs nachgereicht werden. Ich hoffe jedenfalls, dass diese mehr Inhalte bieten als die äußerst kurze Yoda-Episode.
Update zum Bezahl-DLC Last Call
Last Call bringt zwei neue Mini-Kampagnen und zwei neue, spielbare Kurzgeschichten Seezelslaks.
In der ersten der beiden neuen Mini-Kampagnen müsst ihr im Auftrag des Antiquitätenhändlers Dok-Ondar ein wertvolles Artefakt sichern. Dabei trefft ihr auf Baron Attsmun, einen schwerreichen Industriellen, hinter dessen Machenschaften sich etwas Dunkles verbirgt, sowie dessen Gegenspielerin, die Schatzjägerin Lens Kamo, die verhindern will, dass die Relikte in die falschen Hände geraten.
Auf eurem Abenteuer begebt ihr euch erneut in die Wildnis von Baatu und erforscht die Ruinen eines uralten Jedi-Tempels. Eure Reise führt euch außerdem durch die Sardeevem-Schlucht und die Moonsund-Kavernen, wo ihr euch erneut gegen Weltraumpiraten zur Wehr setzen und Rätsel lösen müsst.
In der zweiten Mini-Kampagne wird Seezelslak von Soldaten der Ersten Ordnung in eine geheime Umerziehungsanlage auf dem Planeten Batuu verschleppt. Euer Auftrag ist, den Bartender zu befreien und die Anlage zu zerstören.
In der ersten der beiden neuen Kurzgeschichten schlüpft ihr wieder in die Rolle von Ady Sun’Zee. Viele Jahre nach ihrem Kampf gegen eine dämonische Kraft hat sich Sun’Zee zu einer Jedi-Ritterin weiterentwickelt. In ihrer Rolle müsst ihr den Padawan Nooa unterrichten – und lernt dabei selbst noch die eine oder andere Lektion.
In der zweiten Kurzgeschichte werdet ihr zum Assassinendroiden und Kopfgeldjäger IG-88, der auf dem Mond von Nar Shaddaa einen suspekten Auftrag annimmt. Wie sich herausstellt, müsst ihr eine Festung stürmen, um den Gangsterboss Triff auszuschalten.
Man sieht: Last Call bringt reichlich neue Inhalte, Figuren und Schauplätze, wobei die neuen Mini-Kampagnen besonders gut gefallen.
Die Jedi-Schule der Ady Sun’Zee unterscheidet sich stark von allen übrigen Missionen. Hier geht es mehr um Stimmung und das Nachdenken darüber, was einen Jedi ausmacht, als pure Action und eine spannende Handlung – eine willkommene Abwechslung zum Rest des Spiels.
Eine Enttäuschung ist die Auftragskillermission als IG-88: Wir haben wir es mit einem simplen Rail-Shooter zu tun, der ebenso aus einem zweitklassigen Spiel anderer Marke stammen könnte und so gar nicht zu Star Wars passt.
Beim erneuten Durchspielen mit Meta Quest 2 hatte ich große Freude am Basisspiel sowie den neuen Inhalten aus Last Call. Dass eine höhere Auflösung und eine stabile Bildwiederholrate das Erlebnis so stark verbessern könnten, hätte ich nicht gedacht. Besonders die Blastergefechte und der Einsatz unterstützender Droiden machten mit der neuen VR-Brille richtig Spaß.
Der Übergang von einer filmischen VR-Erfahrung (Vader Immortal) zu einem richtigen Spiel ist ILMxLAB geglückt. Jetzt hat das Studio ein Fundament, auf dem es die bestehenden Spielmechaniken erweitern und vertiefen kann.
Ich bin kein eingefleischter Star-Wars-Fan, aber so viel kann ich sagen: TGE ist ein VR-Erlebnis, das von Star-Wars-Atmosphäre nur so trieft und Fan des Franchise Freudentränen entlocken dürfte. Von den teils recht detaillierten Umgebungen und Kulissen über die toll animierten Charaktere und witzigen Dialoge bis hin zur bombastischen Musik: Dieses VR-Spiel ist so authentisch wie nur möglich und mit viel Liebe zum Detail gestaltet.
Ein allgemeiner Kritikpunkt ist, dass TGE etwas verzettelt und fragmentiert wirkt. Für das nächste Star-Wars-Spiel aus dem Hause ILMxLAB wünsche ich mir eine durchgehende Welt und Kampagne. In TGE springt man von einem Schauplatz zum nächsten und sogar in verschiedene Rollen. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten.
Das VR-Spiel bietet eine Spielzeit von sieben bis acht Stunden. Eine große Zahl zusätzlicher Herausforderungen und In-Game-Achievements werden euch weitere drei bis vier Stunden auf Trab halten.
Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge könnt ihr hier kaufen:
Plattformen | Unterstützte Geräte | Preis |
---|---|---|
Oculus Store | Meta Quest 1 & 2 | 24,99 Euro, 9,99 Euro (Last Call) |
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Alle Informationen zur Meta Quest 2 findet ihr in im verlinkten Test.
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