Space Junkies im Test: VR kann auch Old-School-Gaming

Space Junkies im Test: VR kann auch Old-School-Gaming

Update vom 4. September 2019:

Die Arbeit an Space Junkies wird eingestellt, die Monitorversion erscheint nicht. Die Server sollen vorerst für VR-Spieler geöffnet bleiben.

Update vom 26. Juli 2019:

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Ubisoft muss der kleinen VR-Nutzerbasis nun doch Tribut zollen und öffnet Space Junkes für Monitorspieler. VR-Nutzer und Monitorspieler treten gegeneinander an. Die offene Beta läuft vom 25. Juli bis zum 7. August bei Uplay. Anmelden kann man sich hier.

Im Mai veröffentlichte Ubisoft außerdem ein Update für die PSVR-Version mit Move-Controller Support.

Ursprünglicher Artikel vom 1. April 2019:

Space Junkies ist Ubisofts neuester VR-Streich für HTC Vive, Oculus Rift und Playstation VR: Unreal Tournament Ein Arcade-Shooter ohne Schwerkraft in der Virtuellen Realität. Klingt gut – ist es das auch?

Hinweis: Ich habe die PC-VR-Version mit HTC Vive getestet. Space Junkies unterstützt Crossplay via Uplay zwischen den PC-VR-Versionen und Playstation VR. Die PSVR-Version kann nur mit dem Playstation Dualshock 4 Controller gespielt werden.

Es gab eine Zeit, da trafen sich Menschen und schalteten ihre Computer mit Kabeln zusammen, nur um sich dann immer und immer wieder in der virtuellen Welt zu bekämpfen. Häufig in futuristischen Arenen mit Sci-Fi-Knarren – genauer: in Quake oder Unreal Tournament.

Das Gameplay des Multiplayer-Shooters "Space Junkies" erinnert stark an diese Titel: Ihr startet das Match und springt direkt in die Action. Bessere Waffen sammelt ihr auf der Karte, eure Lebensenergie und Schilder ladet ihr mit Pickups auf. Kennt man alles, ist trotzdem gut.

Zero-G light

Space Junkies ist ein schneller Shooter: Ihr fliegt, schwebt und "strafed" wie Bosse durch die Spielwelten. Da es keine Gravitation gibt, fordern die Gefechte eurer Orientierung alles ab. Ihr rast nach links, dann nach oben, schießt nach unten und werdet plötzlich von hinten angegriffen.

Selbst enge Abschnitte haben durch die Schwerelosigkeit eine für Shooter ungewohnte Dynamik. Bild: Ubisoft

Bei all der Bewegung verzichteten die Entwickler allerdings auf 360-Grad-Drehungen komplett um die eigene Achse, wie sie normalerweise in der Schwerelosigkeit möglich wären. Ihr kugelt also nicht durchs All, sondern springt und lauft geradeaus wie auf der Erde. So verliert ihr nicht die Orientierung über unten und oben.

Insofern bietet Space Junkies eine vereinfachte Variante der Schwerelosigkeit: Der Fokus liegt auf der flüssigen und schnellen Fortbewegung. Wer eine realistischere Schwerelosigkeit wie in Lone Echo oder Echo Combat erwartet, wird enttäuscht werden.

Damit euch bei den schnellen Bewegungen nicht schlecht wird, hat Ubisoft verschiedene Komfortoptionen eingebaut. Dreht ihr euch schnell, werden eure Sichtfeldränder abgedunkelt. Ihr könnt auch einen Helm einblenden, der neben der Immersion eurem Auge einen visuellen Bezugspunkt bietet und so potenzielle VR-Übelkeit eindämmt.

Mit Schwert gegen Zwille

Es gibt etwa ein Dutzend Knarren, darunter Klassiker wie Raketenwerfer oder Shotgun und ausgefallenere Exemplare wie eine explosive Zwille. Jede Waffe hat einen eigenen Spezialmodus und fühlt sich so einzigartig an:

Die Zwille schießt langsam fliegende, explosive Kugeln. Die Minigun könnt ihr mit eurer zweiten Hand stabilisieren und mit dem Schwert (ja, das gibt es auch) erledigt ihr eure Gegner mit einem Schlag.

Wer will, kann gleich zwei Miniguns nutzen. Ungenau, aber cool. Schönes Detail: Der Rückstoß lässt euch nach hinten gleiten. Bild: Ubisoft

Gefährlich sind alle Waffen: In Space Junkies fallt ihr schnell um (sprich: schwebt leblos umher). Dadurch fühlen sich die Gefechte schnell und intensiv an.

Space Junkies ist ein forderndes Spiel, das nach Training und Können verlangt. Da ihr nach einem Tod sofort wieder in das Spiel einsteigen könnt, bleibt die Frustration dennoch gering.

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Schwert, Schild und Attrappen

In Space Junkies könnt ihr zwischen verschiedenen Charakteren wechseln. Die unterscheiden sich in puncto Geschwindigkeit, Ausdauer und Widerstandsfähigkeit.

So könnt ihr euren Charakter etwas an euren Spielstil anpassen: Viele Lebenspunkte und eine Minigun für den klassischen Tank? Oder doch lieber im Ninja-Stil überraschend mit Schwert und Schild in den Nahkampf eilen?

Das Spiel unterstützt situationsabhängige Gesten. Haltet ihr etwa eure Hände zusammen, formt ihr ein Herz. Bild: Ubisoft

Schild oder Schwert sind optionale Waffen, die ihr auch gegen zwei andere Spezialfähigkeiten tauschen könnt. Etwa gegen eine Attrappe von euch, die bei Berührung explodiert oder einen Bonus für die Lebensenergie. So lässt sich der Spielstil individualisieren.

Lootboxen gibt es auch, allerdings keine Mikrotransaktionen (danke Ubisoft). Die Boxen beinhalten allerlei optische Verzierungen für eure Waffen und Charaktere.

Kleine Runde, kleine Karten, kleine Auswahl

Space Junkies bietet fünf Karten und vier Spielmodi. Vor dem Start des Matches treffen sich die Spieler in einer Lobby. Dort könnt ihr über Map und Modi abstimmen, rumblödeln und mit Bällen spielen. Das Spiel soll weiter mit Inhalten versorgt werden.

Auch auf den offeneren Karten gibt es genug Wege, den Gegner zu überraschen. Bild: Ubisoft

Die Karten sind abwechslungsreich und gut gestaltet. Es gibt viele Gänge, Abzweigungen, große Räume oder Asteroiden für Deckung und Flanken-Manöver. Die maximal vier Spieler finden sich immer, es kommt nie zu längeren Pausen: Frag folgt auf Frag, wie es sich für einen UT- oder Quake-Klon gehört.

Da es keine regenerierende Lebensenergie gibt und ihr bessere Waffen einsammeln müsst, ist Level-Kenntnis wichtig: Wer weiß, wo der Raketenwerfer erscheint, ist klar im Vorteil. Auch das ist eine Huldigung an die kultigen Vorbilder.

Dead on Arrival?

Jeder VR-Multiplayer-Titel steht vor einer Frage: Wie kommen genug Spieler in die Lobby? Bei der Masse an Spielen auf dem Markt und noch dazu in der kleinen VR-Nische ist das keine Selbstverständlichkeit.

Bleiben die Lobbys häufig leer, gehen die Spielerzahlen immer weiter zurück. Niemand hat Lust, zu warten.

Ubisoft hat drei gute Entscheidungen getroffen, um diesem Abwärtstrend vorzubeugen: Für ein Match reichen zwei oder vier Spieler, Space Junkies funktioniert plattformübergreifend und liefert AAA-Qualität. Das Spiel funktioniert einfach: Es spielt sich super, sieht gut aus und hört sich gut an.

Ubisoft hat sich allerdings auch dazu entschieden, Space Junkies für etwa 40 Euro zu verkaufen. Das könnte für den VR-Markt etwas zu teuer sein – gerade für einen VR-Multiplayer-Shooter, der eine kleine Zielgruppe anspricht. Andererseits gibt es kaum Alternativen.

Ich hatte bei meinem Test keine Probleme, Mitspieler zu finden und eine Menge Spaß. Dennoch gibt es keine Garantie, dass das in den nächsten Wochen so bleibt.

Fazit: Big Fucking Fun

Space Junkies ist ein gut polierter, schneller und herausfordernder VR-Shooter. Wenn ihr auf der Suche nach dem UT- oder Quake-Gefühl seid, dann gibt es aktuell keine bessere Alternative für VR-Brillen.

Wir vergeben hier ja keine Wertungen, aber wenn ich eine vergeben müsste, dann bekäme Space Junkies 6,1 von 7,3 Big-Fucking-Guns.

Space Junkies gibt es für etwa 40 Euro bei Steam, im Oculus Store und im Playstation Store.

Titelbild: Ubisoft, Bilder: Ubisoft

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