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Pokémon-Go-Studio will mit Campfire ein soziales Echtwelt-Netzwerk schaffen

Pokémon-Go-Studio will mit Campfire ein soziales Echtwelt-Netzwerk schaffen
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  • Die Echtwelt-Social-App Campfire startet in den USA. Interessierte außerhalb der USA sollen im Laufe des Sommers Zugriff erhalten. Ein genaues Launchdatum steht noch nicht fest, Niantic verspricht einen zeitnahen Start.
  • Über Campfire können Spieler:innen unter anderem Nachrichten verschicken, um sich besser zu koordinieren.
  • Sie haben zudem einen umfassenderen Blick auf Niantics Spielekarte. In Pokémon Go können dank der größeren Karte etwa Pokémon am anderen Ende der Stadt gesehen werden.
  • Die größere Karte kommt auch unabhängig von Campfire in Pokémon Go.

Mit dem Visual Positioning System (VPS) will Niantic Augmented-Reality-Erlebnisse in bislang nicht dagewesener Präzision in die Realität beamen.

Flamara glitcht in eine Mauer, Psiana sitzt zwei Hinterhöfe weiter und Nachtara taucht einfach gar nicht auf. Pokémon-Go-Spieler:innen wissen, dass der AR-Modus von Pokémon Go noch viel Luft nach oben hat für ein immersiveres, gemeinschaftlicheres Spielerlebnis. Mit VPS will Niantic das und noch viel mehr ändern.

Digitale Elemente zentimetergenau in der realen Welt platzieren

Das Anfang Mai im Detail vorgestellte Verortungssystem kann digitale Elemente zentimetergenau in der Realität verorten. Zudem können Spieler:innen gemeinschaftlich die gleichen digitalen Elemente aus verschiedenen Perspektiven betrachten.

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Zugrundeliegend ist ein digitaler Zwilling eines Ortes, der unter anderem aus den Aufnahmen und Scans von Niantics-Spielergemeinschaft in AR-Spielen wie Pokémon Go oder Ingress rekonstruiert ist. VPS ist innerhalb dieser 3D-Karte eines Ortes in einem Bereich von etwa zehn mal zehn Meter aktiv. Das Smartphone verortet sich dabei anhand des Kamerabildes. Laut Niantic reicht dafür ein einzelnes Bild der Umgebung.

Niantic kündigte jetzt im Rahmen der eigenen Lightship-Konferenz den Launch der Schnittstelle für die eigene Lightship-Entwicklungsumgebung an. Laut Niantic existieren weltweit 30.000 Orte mit VPS-Unterstützung an öffentlich zugänglichen Plätzen wie Parks, Wegen, Orientierungspunkten und lokale Unternehmen.

Besonders dicht ist die VPS-Verbreitung in den Städten San Francisco, Los Angeles, Seattle, New York, London und Tokio. Hier hat Niantic mit eigenen 3D-Messungen zusätzlich nachgeholfen. Bis Ende des Jahres soll VPS in mehr als 100 Städten verfügbar sein. Eines Tages soll VPS den gesamten Globus abdecken - dann hätte Niantic die Infrastruktur für eine umfassende AR-Cloud.

Mit der neuen Anwendung Campfire bereitet sich Niantic auf diese AR-Zukunft vor: Das Unternehmen bezeichnet sie als "real-world Social Network", also ein soziales Netzwerk, das in die echte Welt integriert und an reale Orte angebunden ist.

Über die Plattformen können sich Spieler:innen gegenseitig finden oder etwa Inhalte und Events entdecken. Campfire wird als zusätzliche Ebene zunächst in Ingress eingearbeitet und dann nach und nach in alle weiteren Niantic-Apps.

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Mit Campfire baut Niantic ein soziales Netzwerk rund um reale Orte. Campfire wird in Niantics Spiele-Apps integriert. | Bild: Niantic

AR-Entwickler:innen können über Niantics Entwicklungsplattform ab sofort eigene AR-Apps und -Angebote für Niantics VPS entwickeln und über die Niantic Wayfarer-App der 3D-Karte zusätzliche Orte hinzufügen. Weitere Informationen gibt es im Niantic Blog.

Niantics Wettlauf mit Google

Interessant ist die Frage, ob und wie sich Niantic mit dem eigenen VPS gegen Google Maps wird durchsetzen können. Google bietet schon seit Jahren visuelle Positionierung per KI-Bildanalyse an, über die Maps-Nutzer:innen AR-Richtungspfeile exakt an Kreuzungen oder in Straßenzüge einbetten können.

Laut Google ist VPS besonders in Städten genauer als GPS. Google verwendet für das eigene VPS Aufnahmen von Google Street View, hat also Zugriff auf einen beinahe unlimitierten Datenstrom an visuellen Informationen, den sich Niantic erst über die eigene Spielergemeinschaft oder anderweitig organisieren muss.

Mitte Mai machte Google den eigenen Anspruch auf die AR-Cloud mit der Geospatial API und einer immersiven 3D-Ansicht für Google Maps deutlich.

Womöglich tun sich die beiden Unternehmen wieder zusammen, um ihre Ziele schneller zu erreichen. Eine gemeinsame Geschichte ist da: Niantic wurde 2010 vom aktuellen CEO John Hanke als internes Google Start-up gegründet, bevor es sich 2015 eigenständig aufstellte. Zudem basiert der Erfolg von Pokémon Go und Co. auch auf Googles Maps-Services. Niantic könnte über die Spieler-Scans detaillierte visuelle Informationen im Nahbereich liefern, Google macht über Streetview die weitläufige Orientierung.

Quellen: Niantic