Microsofts Militär-Hololens unter heftigem Beschuss

Microsofts Militär-Hololens unter heftigem Beschuss

Die Militär-Hololens bleibt für Microsoft ein schwieriges Projekt. Ein Ausschuss des US-Senats kürzt das Budget für 2023 um mehr als 85 Prozent.

Bis zu 22 Milliarden US-Dollar sollte die Militär-Hololens IVAS (Integrated Visual Augmentation System) in den kommenden Jahren in Microsofts Kassen spülen. Doch die unreife Technologie führt dazu, dass Microsoft die Erwartungen des Militärs nicht wie geplant erfüllen kann. Die Folge sind heftige Budgetkürzungen - und grundlegende Zweifel, dass das avisierte Budget tatsächlich abgerufen werden kann.

Budget für Militär-Hololens wird massiv gekürzt

In den letzten Monaten gab es immer wieder Berichte, dass insbesondere die unzureichende Display-Technologie dazu führt, dass Soldaten und Soldatinnen bei ersten Feldtests wenig Mehrwert in der Kampfbrille erkennen.

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Ein Ausschuss für Verteidigungsgelder im US-Senat hat daher das IVAS-Budget für das Jahr 2023 massiv gestrichen - um 350 Millionen US-Dollar. Ursprünglich hätte das Militär 400 Millionen in das IVAS-Projekt investieren können, 50 Millionen US-Dollar sind davon jetzt noch übrig.

Anhand der vorliegenden Berichte befürchtet der Ausschuss, dass das Militär Software-, Hardware- und Akzeptanzproblemen bei IVAS nicht ausreichend adressiert hat. Die aktuelle Version IVAS 1.1 habe noch immer "erhebliche Herausforderungen" bei der Entwicklung, stellt der Ausschuss fest. 300 Millionen US-Dollar des freigewordenen Budgets gehen in ein Projekt für ein besseres Nachtsichtgerät.

Es ist bereits die zweite deutliche Budgetkürzung: Der Kongress hatte die von der Armee für IVAS beantragten Mittel in Höhe von 394 Millionen Dollar schon Anfang März eingefroren, sodass nur noch 405 Millionen Dollar zur Verfügung standen. Microsoft benötigte angeblich mindestens 604 Millionen US-Dollar, um kostendeckend zu arbeiten.

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Hololens hat auch abseits des Schlachtfelds zu kämpfen

Trotz des harschen Urteils sieht der Ausschuss weiter Potenzial in dem Gerät, dessen Test- und Evaluierungsphase um zehn Monate verlängert wurde. Die Brille könne die Fähigkeiten von Soldat:innen erweitern und sei zudem ein Schritt für das Militär, mit Unternehmen zu kooperieren, die traditionell nicht aus der Rüstungswirtschaft kommen. Diese könnten "innovative Fähigkeiten liefern, die den Anforderungen der Soldaten entsprechen."

Die Kürzung durch den Senatsausschuss dürfte Microsofts IVAS-Team besonders hart treffen, da Microsofts Cloud- und KI-Chef Scott Guthrie intern zuletzt positive Nachrichten verkündete. IVAS sei für den "Operational Test" freigegeben und habe damit einen wichtigen Meilenstein erreicht, die "Krönung jahrelanger harter Arbeit".

Auch das kommerzielle Hololens-Projekt scheint zu stocken. Zuletzt verlor das Hololens-Team zahlreiche Fachkräfte, darunter den Hololens-Miterfinder Alex Kipman. Gerüchteweise kooperiert Microsoft mit Samsung für ein neues XR-Gerät.

Quellen: Bloomberg, Breaking Defense