Metaverse-Sicherheit: Facebook investiert 50 Millionen US-Dollar
Facebook ist sich der vielen Social Media-Kritiken bewusst und möchte beim Metaverse vorausschauender handeln. Jedenfalls sagt es das – und deutet erste Taten an.
Im eigenen Blog kündigen Facebooks zukünftiger Technikchef Andrew Bosworth und PR-Chef Nick Clegg ein 50 Millionen US-Dollar Investment in „globale Forschung und Programmpartner“ für die verantwortungsvolle Entwicklung von Metaverse-Produkten an.
„Das Metaverse wird nicht über Nacht von einem einzigen Unternehmen aufgebaut. Wir werden mit politischen Entscheidungsträgern, Experten und Industriepartnern zusammenarbeiten, um es zum Leben zu erwecken“, schreiben die Facebook-Manager.
___STEADY_PAYWALL___Facebooks Metaverse-Vorstellung: Besser statt mehr online sein
Das Metaverse sei „eine Reihe virtueller Räume, in denen man gemeinsam mit anderen Menschen, die sich nicht im selben physischen Raum wie man selbst befinden, etwas erschaffen und erforschen kann.“ Man könne sich etwa mit Freunden treffen, arbeiten, spielen, lernen, einkaufen, kreativ sein und mehr.
„Es geht nicht unbedingt darum, mehr Zeit online zu verbringen – es geht darum, die Zeit, die man online verbringt, sinnvoller zu gestalten“, schreiben Bosworth und Clegg.
Das Metaverse würde wie das Internet auch ohne Facebooks Zutun passieren. Viele der für das Metaverse notwendigen Produkte entstünden erst in 10 bis 15 Jahren.
„Das ist zwar frustrierend für diejenigen von uns, die sofort einsteigen wollen, aber es gibt uns Zeit, die schwierigen Fragen zu stellen, wie sie aufgebaut werden sollten.“
Engaging and collaborating with experts across different fields will be critical to building an inclusive and empowering metaverse and we look forward to working with organizations in this effort https://t.co/iN1OD5FhvI
— Boz (@boztank) September 27, 2021
Facebook definiert vier Schlüsselbereiche für ein besseres Metaverse
Als Schlüsselbereiche für ein gelungenes Metaverse definieren die Facebook-Manager ökonomische Chancen innerhalb einer digitalen Wirtschaft, die Menschen eine Wahl lässt und Wettbewerb ermutigt.
Im Kontext der Privatsphäre müssten die verwendeten Nutzerdaten minimiert werden. Es benötige Daten-Technologien, die die Privatsphäre schützen und Nutzer:innen Transparenz und Kontrolle über die verwendeten Daten gebe.
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Nutzer:innen müssten außerdem Werkzeuge für den Selbstschutz an die Hand bekommen, um sich im Metaverse sicher zu fühlen. Außerdem solle das Metaverse auf den Grundpfeilern Gleichberechtigung und Inklusion aufgebaut werden und barrierefrei sein.
50 Millionen US-Dollar in zwei Jahren – erste XR-Partner bekannt
Das Metaverse-Projekt stehe am Anfang eines langen Weges, schreiben die Facebook-Manager. Das jetzt angekündigte XR- und Forschungsprogramm über 50 Millionen US-Dollar bezeichnet Facebook als Startpunkt. Die Investitionssumme soll in den kommenden zwei Jahren auf verschiedene Projekte und Partner verteilt werden.
Als erster US-Partner steht die Organisation Amerikanischer Staaten fest. Die Organisation unterstützt die Weiterbildung von Studierenden, Kreativen und Kleinunternehmen.
In Afrika kooperiert Facebook mit Africa No Filter, Electric South und Imisi3D, die sich mit digitalem, immersivem Storytelling befassen. Women In Immersive Tech unterstützt Frauen und unterrepräsentierte Gruppen im Mixed-Reality-Bereich.
Als akademische Partner stehen die Seoul National University und die Universität Hong Kong fest. In Singapur erhält das Centre for Technology, Robotics, Artificial Intelligence & the Law Geld von Facebook.
Facebooks schlanker Griff in die Portokasse: Ein kleines bisschen Metaverse-Sicherheit
Möglicherweise reagiert Facebook mit der Bekanntgabe des Programms auf die Kritik einiger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die in kürzlich veröffentlichten Berichten des Guardian und der Washington Post Bedenken bezüglich Facebooks dominantem Metaverse-Vorstoß äußerten. Eine Kritik lautete, dass Facebook nur noch mehr Online-Zeit für sich beanspruchen wolle, um mehr Daten abzugreifen.
Das mit 50 Millionen US-Dollar jedenfalls sehr geringe Investitionsvolumen bedarf bei Facebook sicherlich keiner langen Abstimmungsrunden. Zum Vergleich: Allein die Übernahme von Oculus ließ sich Facebook rund drei Milliarden US-Dollar kosten. Und diese Summe dürfte nur die Spitze des Eisbergs anschließender und zukünftiger Investitionen sein.
Die Frage drängt sich also auf, wen Facebook mit der Bekanntgabe des Programms beeindrucken will – die regulierenden Behörden sollten bei diesem Betrag nur mit den Schultern zucken. 50 Millionen US-Dollar für Sicherheit und verantwortungsvolle Entwicklung? Facebook könnte ebenso direkt ins Internet schreiben, dass Sicherheit, Privatsphäre und Datenschutz nur eine Fußnote im großen Metaverse-Plan sind.
Aber vielleicht ist das Investitionsprogramm tatsächlich nur der Auftakt für ein besseres Zukunfts-Facebook.
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