Meetings in VR: Entwickler feilen an der Telepräsenz

Meetings in VR: Entwickler feilen an der Telepräsenz

VR-Telepräsenz ist pandemiebedingt im Trend. Etablierte Plattformen werden laufend verbessert und neue Start-ups ziehen Investoren an. Das Angebot dürfte die Nachfrage übersteigen.

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Seit 2017 arbeitet das finnische Start-up Glue Collaboration an seiner Telepräsenz-App Glue. Nun hat das Programm sein bislang größtes Update erhalten und wird auf Version 2.0 hochgestuft. Die wartet mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen und neuen Features auf.

Das Update bringt einen neuen Avatar-Editor, mit dem sich unter anderem die Gesichtsform, die Frisur und Kleidung feinanpassen lässt. Die Avatare sind nach wie vor in einem Comic-Look gehalten, um nicht unheimlich zu wirken.

Die UN trifft sich in VR

Eine ganze neue VR-Meeting-Plattform ist Arthur. Sie war vier Jahre in Arbeit und ist ab sofort in einer offenen Beta erhältlich. Sie unterstützt VR-Brillen wie Oculus Quest 2, Monitore und demnächst auch mobile Geräte.

Die App richtet sich wie Glue an Unternehmen. Zu den Organisationen und Unternehmen, die Arthur testen, gehören die Vereinten Nationen, die französische Bank Société Générale, die Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers und ein nicht näher genannter Automobilhersteller. Die UN soll kürzlich ein virtuelles Treffen mit 60 Teilnehmern aus 15 Ländern in Arthur abgehalten haben. Für den Datenschutz sorgt eine End-zu-End-Verschlüsselung.

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Telepräsenz-Apps ziehen Investoren an

Arthur bietet noch keine herausstechenden Features: Nutzer können ähnlich wie in vielen anderen VR-Meetings-Apps virtuelle Büros einrichten und Konferenzräume mieten, 3D-Objekte importieren, per Browser aufs Internet zugreifen, Videos und Präsentationen auf virtuellen Monitoren teilen und auf Whiteboards schreiben. Das Programm bietet die Möglichkeit, Treffen aufzuzeichnen. Noch sehr primitiv wirkt das Avatarsystem: Mund und Augen sind standardmäßig durch Sonnenbrille und Mikrofon verdeckt, weil entsprechende Animationen fehlen.

Bei der Weiterentwicklung der App helfen soll die erste Investitionsrunde: Das Start-up berichtet, 2,5 Millionen US-Dollar Risikokapital eingesammelt zu haben. Der Hauptgeldgeber ist die Investmentfirma Draper Associates.

Arthur Technologies wurde 2016 während des VR-Hypes im kalifornischen San Mateo gegründet. Das Team ist weit verstreut und nutzte die eigene Telepräsenz-App von Anfang an für Meetings. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 34 Angestellte.

Mehr Informationen zur Arthur-App gibt es auf der offiziellen Internetseite.

VR-Konferenzen: Zoom-Ersatz oder 3D-Gimmick?

Die Corona-Pandemie machte Videokonferenzen zum Arbeitsalltag vieler Menschen. Diese Entwicklung Richtung Remote-Arbeit weckte Hoffnungen auf ein erneutes Interesse an Virtual Reality und eine Zukunft, in der VR-Meetings Zoom, Skype und Teams ersetzen würden. Virtual Reality, so der Gedanke, könne künstlich Nähe schaffen und Zusammenarbeit jenseits physikalischer Grenzen und 2D-Monitore ermöglichen.

Infolgedessen schwenkten viele VR-Start-ups auf die Entwicklung von VR-Meeting-Apps um. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an VR-Anwendungen für virtuelle Konferenzen und Zusammenarbeit, einer aktuellen Datenbank zufolge sind es mehr als 150.

Das Angebot dürfte die Nachfrage übersteigen: VR-Brillen sind technisch noch nicht ausgereift genug und zu unbequem und umständlich in der Nutzung, um Videokonferenzen zu verdrängen. Die pandemiebedingte Lieferknappheit dürfte ebenfalls dazu beigetragen haben, dass VR-Brillen nur in wenigen Home Offices zu finden sind.

Quellen: Venturebeat, Wired, Titelbild: Glue Collaboration

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