Leak enthüllt Meta Quest (2) Verkaufszahlen

Leak enthüllt Meta Quest (2) Verkaufszahlen

Seit gut sieben Jahren verkauft Meta VR-Hardware, Verkaufszahlen nannte das Unternehmen bislang aber nie. Ein Leak einer internen Präsentation verrät nun zumindest die Verkaufszahlen der Quest-Headsets.

In einer internen Präsentation stellte Meta am Dienstag eine Roadmap für VR- und AR-Produkte bis 2027 vor. Ein Leak aus dem Meeting für Mitarbeiter der Reality Labs enthüllte interessante Details, die in einem Bericht des Magazins The Verge an die Öffentlichkeit gelangten.

Er enthält neben Informationen zu den Maßen der Quest 3 auch Verkaufszahlen zu aktuellen VR-Brillen des Unternehmens. Laut Mark Rabkin, Vizepräsident der VR-Abteilung, wurden bisherige Quest-Headsets (also Quest, Quest 2 und Quest Pro) zusammen fast 20 Millionen Mal verkauft, so der Bericht.

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Beinahe 20 Millionen verkaufte Quest-Headsets

Die letzten halbwegs offiziellen Verkaufszahlen für Quest-Headsets stammen vom Zulieferer Qualcomm, der den in Quest 2 und Quest Pro verwendeten XR2-Chip herstellt. Im November 2021 verriet CEO Cristiano Amon gegenüber Investoren, dass sich Quest 2 zu diesem Zeitpunkt im Bereich von 10 Millionen Einheiten befand.

Später ruderte Amon jedoch zurück: Es handele sich lediglich um die Schätzung einer Drittfirma, nicht um offizielle Zahlen von Meta. Allerdings müsste Qualcomm zumindest wissen, wie viele XR-Chips an Meta geliefert wurden und somit die Schätzung der Drittfirma einordnen können.

Warum aber macht Meta seine vermeintlichen Hardware-Verkaufserfolge im VR-Bereich nicht öffentlich?

Möglicherweise, weil sie nur ein Teil der Geschichte sind und zwar der weniger wichtige: Relevanter ist die Zahl der aktiven Nutzer. Denn nur wiederkehrende Nutzer konsumieren regelmäßig Software und neue Hardware, was ein langfristiges Marktwachstum erwarten lässt. Ein Medien-Gadget, das nur zweimal im Jahr aus dem Schrank geholt wird, ist auf Dauer kein lukratives Geschäft.

Passend dazu sagte Meta-Chef Mark Zuckerberg zwei Jahre später in einem Interview mit The Verge: „Aus der Perspektive des Ökosystems waren wir der Meinung, dass eine kritische magische Zahl erreicht ist, wenn wir zehn Millionen aktive Einheiten erreichen. Ab diesem Punkt haben wir ein selbsttragendes Ökosystem.“ Die Betonung liegt hier auf "aktiv".

Knackpunkt Bindungsrate

Videospielautor Chet Faliszek (Half-Life, Portal, Left 4 Dead) gehört zu den Stimmen, die die Entwicklung des VR-Marktes derzeit eher skeptisch sehen - vor allem wegen der geringen Zahl aktiver Nutzer: "Ich glaube nicht, dass VR in den nächsten fünf bis zehn Jahren wachsen wird ... wenn überhaupt", schreibt Faliszek bei Twitter.

"Ich habe gehört, dass die Verkaufszahlen von Meta-Quest gestiegen sind - aber die monatlich aktiven Nutzer:innen liegen unter 10 Prozent ... unter 10 Prozent", sagt Faliszek.

Sollte Faliszek Recht haben, wäre die sogenannte Bindungsrate von Meta katastrophal und mit rund zwei Millionen aktiven Nutzern weit von der von Zuckerberg anvisierten 10-Millionen-Marke entfernt.

Sein Erklärungsansatz: Spieler:innen möchten lieber ausspannen, statt aktiv zu werden. Ein weiteres großes Hindernis für die Akzeptanz von VR seien kleine Erfolge mit hohem Übelkeitspotenzial, die die breite Masse abschrecken - vielleicht eine Anspielung auf den Überraschungshit Gorilla Tag.

Eine Quelle für seine 10-Prozent-Schätzung nennt Faliszek auf Nachfrage nicht. Auch bleibt unklar, ob er sich auf die Hardware insgesamt oder auf einzelne Apps bezieht.

Dass er die Zahl aus der Luft gegriffen hat, ist allerdings unwahrscheinlich: Faliszek war viele Jahre VR-Evangelist bei Valve und maßgeblich an der Entwicklung und dem Entwicklermarketing der HTC Vive beteiligt. Er dürfte nach wie vor viele gute Kontakte zu VR-Studios haben und so auch Einblicke zu Themen bekommen, über die Entwickler nicht öffentlich sprechen sollten (oder wollen).

Leaks und Schätzung statt offizieller Zahlen

Nicht nur Meta schweigt zu den Verkaufszahlen der Hardware. Bei einer Mixed-Recherche zu Verkaufszahlen von VR-Brillen ignorierten auch alle anderen Hersteller unsere Anfragen. Stattdessen erhielten wir lediglich Analystenschätzungen, die zum aktuellen Leak passen.

Laut den Marktanalyst:innen von IDC setzte Meta von 2019 bis 2022 17,2 Millionen Einheiten der Meta Quest 2 ab. Hinzu kommen laut Superdata 1,1 Millionen verkaufte Headsets der Quest 1. Das stimmt also in etwa mit dem internen Leak überein.

Sollten die Zahlen des aktuellen Leaks stimmen, könnte die Quest 2 sogar schon Microsofts aktuelle Xbox-Konsolen überholt haben. Laut Piers Harding-Rolls von Ampere Analysis lagen die Verkäufe der aktuellen Xbox Series X und Xbox Series S bis Ende 2022 zusammen bei 18,5 Millionen Einheiten.

Die Analyse zeigt jedoch, dass der Absatz durch anhaltende Lieferengpässe beeinträchtigt wurde. Meta hatte offenbar kaum Engpässe bei der Beschaffung wichtiger Komponenten wie dem XR2-Chip: Die Quest 2 war seit der Markteinführung fast durchgehend verfügbar, abgesehen von dem inzwischen aufgehobenen Verkaufsstopp in Deutschland.

Quellen: The Verge (1 und 2), RoadToVR, Ampere Analysis Insights