Infektiös: Neue Anschuldigung gegen Elon Musks Neuralink

Infektiös: Neue Anschuldigung gegen Elon Musks Neuralink

Elon Musk träumt mit Neuralink von einer Schnittstelle zwischen Computern und dem menschlichen Gehirn. Doch immer wieder ist das Unternehmen schweren Anschuldigungen ausgesetzt.

Elon Musks Hirn-Computer-Interface-Unternehmen Neuralink wird vom US-Verkehrsministerium ins Visier genommen. Neuralink hat offenbar verseuchte und für den Menschen gefährliche Implantate ohne ausreichende Sicherung transportiert.

Derzeit testet das Unternehmen seine Technologie noch mit Affen. Doch in den nächsten Monaten möchte Musk die Schnittstelle erstmals in das Gehirn eines Menschen einpflanzen.

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Vorwurf an Neuralink: Infektiöse Implantate

In einem Brief an US-Verkehrsminister Pete Buttigieg teilt die aus Ärzten bestehende Tierschutzgruppe “Physicians Committee for Responsible Medicine” mit, dass sie brisante Aufzeichnungen erhalten habe. Sie deuteten darauf hin, dass Neuralink im Jahr 2019 mit Gehirnimplantaten, die mit infektiösen Krankheitserregern belastet waren, fahrlässig gehandelt hat.

„Wir nehmen diese Anschuldigungen sehr ernst“, sagte ein Sprecher des Ministeriums gegenüber dem US-Magazin The Verge. „Wir führen eine Untersuchung durch, um sicherzustellen, dass Neuralink die Bundesvorschriften vollständig einhält und ihre Arbeiter und die Öffentlichkeit vor potenziell gefährlichen Krankheitserregern schützt.“

Die Implantate wurden dem Schreiben zufolge aus den Gehirnen der Affen entfernt und könnten mit Viren wie Herpes B und antibiotikaresistenten Bakterien wie Staphylococcus und Klebsiella kontaminiert worden sein.

Die Tierschützer behaupten, die Materialien seien nicht ordnungsgemäß verschlossen oder transportiert worden. Der Grund: Den Mitarbeitenden von Neuralink fehle eine angemessene Sicherheitsschulung.

Belastende E-Mails an Neuralink

Der US-Nachrichtensender CNBC hat wegen der Anschuldigungen E-Mails überprüft, die von der University of California, Davis (UC Davis) bereitgestellt wurden. Die UC Davis hat zwischen 2017 und 2020 Neuralink bei der Durchführung von Experimenten an Affen unterstützt.

Im März 2019 schreibt ein Mitarbeiter von UC Davis, dessen Name geschwärzt ist, dass der Transport der Neuralink-Geräte von einem geschulten Gefahrstoffbeauftragten durchgeführt werden müsse.

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„Da die Hardwarekomponenten des explantierten neuronalen Geräts nicht versiegelt sind und es vor dem Verlassen des Primatenzentrums nicht desinfiziert wurde, stellt dies eine Gefahr für jeden dar, der möglicherweise mit dem Gerät in Kontakt kommt“, schreibt er.

In einem anderen Fall schreibt ein Mitarbeiter im April 2019, dass drei explantierte Geräte in einer „offenen Kiste ohne Auslaufschutz“ angekommen seien.

Die Tierschutzgruppe, die die Beschwerde eingereicht hat, lehnt den Einsatz von Tierversuchen in der medizinischen Forschung ab und hat bereits in der Vergangenheit Bedenken gegen Neuralink geäußert. Neuralink verzichtet laut US-Medien auf eine Stellungnahme.

Schnittstelle könnte Patienten helfen

Neuralink ist eines von vielen Unternehmen in der wachsenden Industrie für Gehirn-Computer-Schnittstellen. Eines fernen Tages könnten diese Geräte womöglich eine viel bessere Virtual Reality ermöglichen. Als Assistenz-Hardware kommen Hirnschnittstellen heute schon bei VR zum Einsatz.

Die Schnittstelle entschlüsselt Gehirnsignale und übersetzt sie in Befehle für externe Geräte: Patienten können nur mit ihrem Verstand den Cursor bewegen, auf eine Tastatur tippen und auf Smart-Home-Geräte zugreifen.

In einem Podcast mit dem KI-Forscher Lex Fridmann behauptet Musk sogar, dass Neuralink neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Rückenmarksverletzungen heilen wolle. Aufsehenerregend sind die Videos, in denen ein Affe per Gedankensteuerung das Computerspiel "Pong" spielt.

Quellen: The Verge, CNBC