Indoor-Navigation: Google will Nutzer per WLAN orten
Offenbar ist Google bei der Suche nach einer probaten Indoor-Navigationslösung außerhalb der AR-Technik Tango fündig geworden.
Im Mai 2017 stellte Google erstmals den sogenannten "Visual Positioning Service" vor: Nutzer sollten sich mit Tango-Smartphones durch Innenräume bewegen und sich über die Smartphone-Kamera bis auf wenige Zentimeter genau zum Zielort lotsen lassen, beispielsweise zu einem einzelnen Produkt.
Der Rest ist Geschichte: Tango-Smartphones verkauften sich nicht, wurden eingestellt und die Tango-Technologie ging in Googles AR-Software ARCore auf.
___STEADY_PAYWALL___Über VPS für Innenräume hörte man seitdem nichts mehr. Die Technologie wird aber neuerdings erfolgreich für die AR-Navigation mit Google Maps eingesetzt. Hier hat Google dank Streetview Zugriff auf unzählige Fotos der Umgebung, mit denen ein auf Bilderkennung trainiertes KI-System markante Punkte in der Umgebung identifzieren und diese als Ausgangsbasis für die Navigation nehmen kann.
Für Innenräume - beispielsweise Geschäfte - hat Google diese Fotos allerdings nicht zur Hand, kann also folgerichtig auch keinen Erkennungsalgorithmus trainieren. Das Datenmaterial wie bei Streetview selbst zu erstellen - beispielsweise durch 3D-Scans - wäre ein aufwendiger und langwieriger Prozess. In der Zukunft könnten Nutzer diese Daten selbst sammeln und in die Google Cloud laden, aber hier fehlt es noch an Hardware, Software und Services.
Googles Wifi-Triangulation soll Nutzer in Innenräumen orten
Auf der Immobilienfachkonferenz "Real Proptech" (via Immobilienzeitung) stellte Googles Geodatenbeauftragter Ed Parsons jetzt eine mögliche Alternative zu VPS für Innenräume vor:
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Laut Parsons eignete sich Tango in erster Linie für visuelle Augmented-Reality-Effekte, die dank fortschrittlicher Software heute ohnehin viele Smartphones beherrschen - ohne Spezialhardware wie in den Tango-Smartphones.
Für die Indoor-Navigation hat Google laut Parsons jetzt eine neue Technologie im Blick: Wi-Fi Round Trip Time (RTT). Das Smartphone misst dabei die Dauer, die ein Signal vom Gerät bis zur WLAN-Station braucht. Auf Basis dieser Messung kann die Distanz auf ein bis zwei Meter genau bestimmt werden. Wenn gleichzeitig drei WLAN-Netze in der Nähe sind, kann so der Nutzerstandort durch Triangulierung berechnet werden.
Laut Parsons könnte diese Art der Positionsbestimmung schon innerhalb der nächsten anderthalb Jahre flächendeckend verfügbar sein. RTT muss sowohl vom Smartphone als auch vom Router unterstützt werden.
Zur Genauigkeit der RTT-Positionierung macht Parsons zwar keine Angabe, sie dürfte aber für Augmented-Reality-Anwendungen zu ungenau sein. Bei VPS versprach Google seinerzeit eine Orientierung bis auf den Zentimeter genau. Google bietet im eigenen App Store eine RTT-Demo-Anwendung an.
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